Ein bisschen Dandy

Ich finde Anzüge machen eine gute Figur. Eine Frau die einen Anzug trägt, Bombe! Ob jetzt eher klassisch in Richtung eines Herrenanzuges oder modern und knallorange. Grossartig. Ich selber habe leider null Grund ein solches Kleidungsstück zu tragen, aber ein Pinterest Board dazu habe ich trotzdem.

Trotzdem wäre es nett eine etwas legere Variante mit Gilet und Hose zu haben, eben ein bisschen Dandy aber nicht komplett Business Style. Unter anderem war in einer Burda aus den 80ern ein wunderbares Outfit. So ich habe nach vielem hin und her auch für eine Hochzeit so ein Outfit genäht und auch die jetzt gezeigte Variante.

Das Gilet ist meines Erachtens ohnehin ein viel zu wenig beachtetes Kleidungsstück. Tatsächlich war eines meiner ersten Nähprojekte ein Gilet. Leider habe ich es irgendwann aussortiert. Keine Ahnung warum.

Der Schnitt für die Hose war, ganz logisch, dieser eine Burdaschnitt , der auf magische Weise einfach sitzt. (Warum also mich mit einem anderen/neuen Schnitt rumplagen) Den Schnitt habe ich für ziemlich alle kürzlich genähten Hosen verwendet. Für meine kurze Latzhosen, meine Lange Latzhose in rosa und andere nicht gezeigten Projekten.

Im Schrank fand sich auch schnell eine ausreichende Menge an passendem Stoff für Hose und Gilet. Schon seit längerem kaufe ich immer wieder Stoff für schicke Hosen/Gilet/Blazer Kombination. Leider ist der Stoff in der Kategorie „kratzt“ einzusortieren, vor allem nach längerem Tragen und in der Wärme. Vielleicht sollte ich die Hose nachträglich einfüttern. Nur mangelt es an Motivation.

Wichtig war, dass die Hose High Waist ist, dass das Gilet schön tailliert ist und natürlich kein Abstand zwischen Hose und Gilet entsteht. Ein sich rausplusterndes Hemd finde ich jetzt nicht so schick. Das lässt sich im Rücken zwar nicht immer komplett vermeiden, aber trotzdem muss es nicht sein.

Die Hose war ein einfaches Nähprojekt. Der Schnitt sitzt und kann von mir schon fast im Schlaf genäht werden. Nur den dran gebastelten Formbund von einer anderen Hose, den sollte ich mal an den Schnitt anpassen, damit ich nicht jedesmal neu nachmessen muss wie viel ich anstückeln muss. Irgendwann mal wird das schon noch passieren – oder auch nicht. Zudem hat der Bund die Nahtzugabe inkludiert, der Hosenschnitt nicht.

Das Gilet war eine etwas kompliziertere Angelegenheit. Vor allem ist der gewählte Futterstoff sehr rutschig. Aber das Gilet ist zu 95% Futterstoff. Das habe ich erst beim Zuschnitt realisiert. Klar hätte ich außen komplett mit dem grauen Stoff arbeiten und nur innen Futter verwenden können. Schließlich bedeutet die Verwendung des Futters außen im Rücken einerseits Stoffersparnis und andererseits ein Sicherstellen, dass die Anzugjacke am Rücken nicht am Gilet hängen oder kleben bleibt. Zudem ist es eine dünnere Stofflage, also weniger warm. Eine Jacke dazu habe ich nicht. Vielleicht wird es mal eine geben. Schließlich habe ich den wunderbaren Jackenschnitt von How to do Fashion nur als Dirndl Oberteil genäht. Aber so eine taillierte Jacke mit Schösschen wäre wirklich sehr schick.

Tailliert ist übrigens für mich ein Must have. Im Sommer habe ich aus Interesse diverse Hosenanzüge probiert. Alle Jacken waren ohne Taillierung und Oversize geschnitten. Nunja, meine Figur  und diese Art von Schnitt sind sehr unkompatibel. Kurz gesagt es sah schrecklich aus, es hat optisch extrem gestaucht.

Zurück zum Gilet, den Futterstoff habe ich mir selbst eingebrockt. Ich wollte alles aus dem Fundus nehmen und nicht extra kaufen. Bis auf die Schnalle habe ich das auch geschafft. Nur der Futterstoff war eher fransig und rutschig, zum Nähen war er trotzdem in Ordnung. Wenn ich die Wahl habe, dann bevorzuge ich Venezia Futter.

Beim Schnitt fiel nach längerem Hin und Her die Wahl auf einem Burda Schnitt. Passform und Fasson wurde angepasst, Futter verstürzt, Knopflöcher genäht und dann lag das Ganze wie üblich längere Zeit herum, weil Knopflöcher annähen ist ja so ein Ding. Netterweise habe ich gleichzeitig mit einem anderen „knopflastigen“ Kleidungsstück alle Knöpfe angenäht. Da hatte ich mir selbst eine Freude gemacht, denn als ich später das Outfit anziehen wollte, dachte ich: „O, weh! Ich muss noch alle Knöpfe annähen“. Aber welch eine Freude, es war fix fertig zum Anziehen. Damit war mein Dandy Set fertig.


Fazit: ich mag den Look, nur halt nicht für eine Generalversammlung bei der langes Rumsitzen angesagt ist, weil dann der Stoff kratzig wird.

Stoff: Wollmischung? von myTEX und Futter aus dem Schrank

Schnitt: Hose Burda 9/1973, Gilet auch aus einer Burda, keine Ahnung mehr welche

Verlinkt zum MMM

Fotos: Dani von Fotospuren und Marco von Mr-Foto vom Fototeam Luzern. Vielen Dank fürs Fotoshooting und vielen Dank auch an Conny, die mir zum Fotografieren Ihre Pferde geliehen hat.


14 Gedanken zu “Ein bisschen Dandy

  1. So eine tolle Kombi! Ich bin ja eher nicht so der Westenfan und mag Oversize sehr. Aber zu Dir passt das Gilet und vor allem das Taillierte sehr, sehr gut. Da sieht man mal wieder, was es ausmacht, wenn frau sich wohlfühlt und die Kleidung zum Typ und zur Körperform passt. Das nennt man auch Stil und kann von Frau zu Frau ganz anders sein.

    Du siehst jedenfalls großartig in deinem „halben“ Hosenanzug aus.

    Liebe Grüße Anke

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    1. Vielen Dank

      Bei oversize da fühle ich mich so gestaucht und unwohl. Immer wieder denke ich mir so lecker oversize hätte was und probiere es in einem Laden an und es schaudert mich. (Nicht nur wegen der allgemeinen Passform)

      Liebe Grüsse Sabine

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  2. Auch ohne Hut ein perfektes Dandy-Outfit. Gefällt mir sehr gut an dir. Und mit dem tailliert hast du absolut recht. Wie gut, dass du deinen Stil kennst und deine Kleidung immer gut auf dich anpassen kannst.

    Liebe Grüße, heike

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    1. Ach stimmt. Ein Hut, der hätte das Outfit komplettieren können.

      Hin und wieder probiere ich mal andere Schnittlinien, aber ich kehre doch immer zurück, bewusst oder auch unbewusst.
      Liebe Grüsse Sabine

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  3. Ein mega tolles vintage-Schnittmuster hast du da genäht! Und das Bild mit der Katze ist so niedlich :-)
    Ich finde Anzug-Kombis auch toll, habe aber ebenfalls das Problem, dass ich keine Gelegenheit habe sowas mal zu tragen. Vielleicht lässt sich Deine Kombi aber auch irgendwie alltagstauglich machen, z.B. die Weste zu Jeans und T-Shirt (Die 2000er sind ja zurück;-) ) und die Hose zu Sneaker und Croptop.

    Als Stoff könntest Du nächstes Mal Wollflanell verwenden. Der ist leicht, fällt schön und kratzt nicht so sehr, wie klassischer Wollstoff.

    LG und einen guten Start in den Frühling
    Theresia

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    1. Die Katze ist so süss, sie gab mit grosser Hingabe High Five.

      Ich habe jetzt auch nicht wirklich Anlässe und bin dann auch mal ein bisschen overdressed an einem Anlass bei dem Jeans reichen würde.
      T-shirt als Partner bin ich mir nicht so sicher, aber wer weiss ich muss einfach noch ein bisschen probieren mit was es im Kleiderschrank.

      Liebe Grüsse Sabine

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  4. Ein sehr schickes Outfit! Ich bewundere solche Kombinationen auch immer, passt leider aber gar nicht in meinen Alltag. Flutsche-Futter behandele ich immer mit reichlich Stärke vor (wenn das Kleidungsstück aus waschbarem Stoff ist) , dann wird er für die Verarbeitung ganz zahm.

    Dein Beitrag über Dirndl bei 30°handmade war übrigens klasse.
    LG, Stefanie

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    1. Alltag ist das bei mir auch nicht, dafür wäre mir das Risiko in der Werkstatt bezüglich Flecken doch zu gross. Es passiert nie was, ausser man hat einmal die schicke Hose an.

      Es freut mich sehr zu hören, dass die Podcast Episode gut war, bisher habe ich noch keine Rückmeldung erhalten (nicht mal von der Familie, tsss)
      Liebe Grüsse

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