
*** Ausgangsmaterial von coBRANDa kostenlos zur Verfügung gestellt ***
Aus alten Dirndlkleidern etwas neues oder sie wieder tragbar zu machen, ist eine spannende Aufgabe. Von Sabine gab es bei uns bereits drei wiederhergestellte Modelle zu sehen (Tostmann Dirndl, Pustertaler Werktagstracht, Leinendirndl mit Stickerei.) Dieses (auf den beiden Fotos unten gezeigte) Dirndl habe ich erst einmal links liegen lassen, es fehlten mir schlichtweg die Ideen. Wobei ich es zunächst gar nicht als ein Dirndlkleid erhalten wollte, sondern nach anderweitigen Verwendungszwecken suchte. Als ich es wieder zur Hand nahm, stellte ich überrascht fest: dieses Kleid passt mir! (Ich habe es sogar zum Fotografieren auf die falsche, weil zu kleine Puppe gezogen…) Aber die Farbe war so gar nicht meins und der Rock war zu schmal. Die Weite des Dirndlrockes spiegelt gewissermaßen den „Reichtum“ der Besitzerin. Genau hier wird bei der industriellen Fertigung gerne Material gespart. Mir persönlich geht es vor allem um Proportionen: Wer obenherum nicht so schlank ist, braucht zumindest eine schöne Rockweite als Ausgleich. Das heißt irgendein Ergänzungsstoff war nötig. Zuerst aber trennte ich sämtlichen Borten und Paspeln ab. Sie waren zwar sehr schön, aber mir zu weiß.


Das Kleid hat einen Seitenreißverschluss und den wollte ich auf gar keinen Fall heraustrennen. Ich bin kein so routinierter Reißverschlussexperte wie Sabine. Also habe ich den Rock halbiert, ihn danach bis knapp vor bzw hinter dem Reißverschluss vom Leib getrennt. Die Hälfte des abgeschnittenen Teils habe ich eingefügt und in dichteren Falten festgenäht. Danach ging es an die neue Rocklängengestaltung, den Tupfenrest zerschneiden und wie und wo den neuen Stoff einfügen. Der Streublümchenstoff war der einzige farblich passende, den ich im Geschäft fand. Uni wäre wohl auch schön gewesen, aber es fand sich keiner.

Da ich natürlich irgendein Dekor auf dem Dirndleib haben wollte, habe ich ein wenig herumprobiert, Kettchen, Knöpfe, eine Stickerei? Dann fiel mir dieses aus Horn geschnittene Hirschlein ein, das ich am letzten Webermarkt in Haslach erstanden hatte, und das gefiel mir sofort.

Wenn man ein Dirndl ohne Schürze hat, ist es einfach herrlich einmal probeweise alle möglichen Stoffe als Schürze zu drapieren. Immer wieder habe ich es mit neuen Farben versucht. Anfangs, zugegeben, etwas feige, dann mit mehr Mut und Spass. Meist lasse ich so ein „Zukunftsmodell“ auf der Puppe drapiert stehen und werfe im Vorbeigehen immer wieder mal einen Blick darauf: „Ist es gut oder doch etwas seltsam? Kann man solche Materialien (z.B. Streublümchen-Baumwollstoff mit Brokat) verbinden? Zu exotisch, fremd, modern, unkonventionell, oder schlicht daneben?“ Leider hatte ich von dem einen oder anderen Schürzenanwärter zuwenig, da wäre zum Beispiel noch so ein senfgelbes Retromuster gewesen…
Durch den Streublümchenstoff ist das Dirndl sehr ins Traditionelle gerutscht, mit einem einfarbigen Stoff wäre es etwas weniger verspielt und schlichter geblieben, aber naja, es gibt nicht immer den genau richtigen Farbton…Jedenfalls habe ich eine ganze Reihe verschiedener Schürzen genäht und mit zwei Blusentypen fotografiert. Jetzt aber die große Frage an euch, welche Kombination würdet ihr nehmen?
Fazit: Ein Kombinationsspiel für experimentierfreudige Trachtenfreaks, das ist einfach lustig-und lehrreich. Natürlich braucht man nicht unbedingt sieben(!) Schürzen für ein Kleid. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass man aus einer Dirndlschürze ja gelegentlich wieder was anderes machen könnte…
Dirndl: fehlerhaftes Secondhand Dirndl zur Verfügung gestellt von coBranda
Blusenstoffe und Spitzen: gekauft bei MyTex
Schürzenstoffe: teilweise im Schrank gefunden, Blockprint in Rot vor längerer Zeit gekauft bei Karlotta Pink, ebenso japanischer Print, hellblauer Brokat und beige gemusterter Satin gekauft bei MyTex, ebenso ergänzender Streublümchenprint für das Kleid
Farblich passt natürlich die rosa Schürze von dem stimmungsvollen Scheunenbild perfekt. Sollte dir das zu verspielt sein finde ich auch die allererste mit dem starken Muster spannend. Und je nachdem wie der Rest des Outfits ist, ist die grüne Schürze mein Favorit. Aber da glaube ich braucht es halt hohe/elegante Schuhe, Accessoires etc., nicht dass man mit der Bedienung verwechselt wird.
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Das mit der Bedienung ist gut: bei uns läuft diese Art Ausschnitt ja unter „Wienerwald Dirndl“ nach der Gastrokette. Mal sehen, was sich bewährt…Liebe Grüße, Silvia
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Das ist wirklich schön aufgemöbelt! So gefällt mir das Dirndl viel besser als vorher :) Und ich bin ein GANZ großer Fan der dunkelroten Schürze, die ist einfach der Hammer dazu! :D
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Hi Sylvia,
Mir gefällt die Bluse mit dem eckigen Ausschnitt und die grüne Schürze mit den Waldtieren am besten 😊
Der Rockteil sieht jetzt wirklich deutlich besser aus als vorher!
LG Susann
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Freut mich, diese Kombination ist ein Favorit von mir…Liebe Grüße, Silvia
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Ich bin für rot mit dem V-Ausschnitt. Das beruht aber eher auf einer persönlichen Abneigung gegen solche eckigen Ausschnitte. Ich finde mich selbst darin einfach bieder.
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Da hast du möglicherweise recht, man verbindet immer irgendwelche Erinnerungsbilder oder Klischees mit dem einen oder anderen Ausschnitttyp….Auf jeden Fall muss der eckige wirklich gut sitzen- was gar nicht immer so einfach ist:)
Liebe Grüße, Silvia
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