
Eines habe ich auf jeden Fall schon festgestellt: Farben für eine Stickerei gut zusammenzustellen ist gar nicht so einfach. Hält man sich an eine fixe Vorlage, ist ja alles klar. Aber wie geht es bei eigenen Farbpaletten? Relativ schnell erhält man gute Ergebnisse bei Arbeiten Ton in Ton oder zwei, drei Farben. Allerdings muss man zusätzlich Farbintensivität, Reinheit und Helligkeit zu berücksichtigen. Wird der Untergrund farbig, hat man schon richtig Mühe, schließlich soll die Arbeit nicht zu düster oder grell werden. Es lohnt sich durchaus einen Ratschlag bei Profis zu suchen (z.B. bei guten Stickbeispielen oder im Buch „Farbpaletten entwerfen“, hier von mir vorgestellt).
Eine spannende Mitmachaktion gibt es bei Leaf & Needle’s #mysteryboxchallenge2020. Hier werden Farben vorgeschlagen. Schwarz und Weiß sind zusätzlich erlaubt. Da gibt es dann plötzlich nicht nur die eigenen Lieblingsfarben oder den subjektiven Farbklang, sondern möglicherweise eine Palette, die einem so gar nicht zusagt … Und genau das ist doch eine tolle Aufgabenstellung.
Die genauen Vorgaben:
Leaf & Needle präsentiert eine Farbpalette, die bestmöglich mit vorhandenen Materialien umgesetzt werden soll. Explizit erwähnt wird, dass man verwenden soll was man hat, also nicht extra einkaufen und wenn ein Farbton abweichen sollte, geht die Welt nicht unter. Wenn möglich sollen alle Farben eingesetzt werden, Schwarz und Weiß sind erlaubt, sollten aber keine Hauptfarbe sein. Als Untergrund nimmt man was man will. Es geht übrigens nicht nur um Stickerei, alle anderen Handarbeitstechniken oder Kombinationen davon sind ebenfalls willkommen.
Meine erste Herausforderung war diese Farbpalette:

Schwarz/Weiß wollte ich als Grundstoffmuster verwenden. Konkret war meine Idee: Ein Käfer läuft über eine Zeitung. Die Käferform ist inspiriert von einem Naturkundebuch. So einen wild Gemusterten habe ich darin allerdings nicht gesehen. Sabine fand übrigens die Farben unmöglich – und wartet auf passende. (Sie näht gerade auch sehr intensiv.)

Diesmal sah die Palette in etwa so aus. Die Farbe des Stoffes ist Teil der Palette, da ich habe kein passendes Garn gefunden habe. Die Deadline ist der 1. Mai, dann kommen die nächsten Farben.

Diesmal versuchte ich mich an einer Bordüre aus einem Handarbeitsbuch aus dem Jahr 1975. Da es einfach schön ist, mit seinen Stickarbeiten den Alltag zu verbringen, entschied ich mich, einen Strohhut damit zu schmücken. Dazu habe ich mehrer Stoffstückchen zusammengenäht – es sind die Reste einer Bluse -, um ein schönes Hutband zu erhalten. Kopfbedeckungen haben bei mir immer Saison. Ich brauche das ganze Jahr etwas auf dem Kopf: Haube, Hut, Kappe, Tuch oder mindestens ein Stirnband. Der Strohhut ist entzückend geworden. Die Farbpalette und das Stroh ergänzen und steigern sich optimal. Was mich darauf gebracht hat, mich wieder einmal intensiver mit der Hutmacherei zu beschäftigen …

Fazit: Mein Hutband ziert eine sehr einfache Stickerei im folkloristischen Stil der siebziger Jahre, gewissermaßen aus meinen Teenager-Tagen. Für den Käfer suche ich noch eine Verwendungsmöglichkeit. Ich freue mich schon auf die nächsten Farben.

Schöne kreative Herausforderung, und gar nicht so einfach, aus vorgegebenen Farben etwas zu machen, oder? So einen Strohhut hatte ich auch, als Kind, in den 1970er Jahren. Allerdings nicht mit so einem so schönen bestickten Band. Hm, ein Strohhut wäre wirklich wieder mal was Feines… Aber ob man den auch selber machen kann, so zur Gänze? Liebe Grüße, Gabi
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Strohflechten habe ich mal als Weihnachtsschmuck probiert- unter fachmännischer Anleitung, also bei mir ist nichts ordentliches daraus geworden. Tatsächlich ist Strohflechten hohe Handwerkskunst, ich bin immer am Strohhut erwerben, sobald ich einen schönen sehen. Liebe Grüße, Silvia
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