Ein Kleid inspiriert von Codename Uncle

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Gleich vorneweg wer den Film Codename Uncle noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen. Eine amüsante Geschichte kombiniert mit tollen Kostümen, was will man mehr. (Ein USA- und UdssR- Agent müssen gezwungenermaßen während des kalten Krieges zusammenarbeiten um eine Verbrechersyndikat aufzudecken. Dazu brauchen sie die Zivilistin Gabi, die mal schnell aus der DDR entführt werden muss …)

Ganz am Anfang meiner “Nähkarriere“ wollte ich unbedingt das orange Kleid von Gabi nachnähen. Als Fan von Rückenausschnitten, hatte es mir bei diesem Kleid, wenig überraschend, der Rückenausschnitt angetan. Doch nicht nur die Heldin hat eine tolle Gaderobe, auch die Herren sind der Zeit entsprechend sehr gut gekleidet. Und der Stil der „bösen“ Gegenspielerin Viktoria, herrlich gespielt von Elizabeth Debicki, ist einfach nur toll, ein wunderbarer Kontrast zu Gabi. Denn die Frage der passenden Garderobe für Gabi ergibt eine köstliche Szene: Chanelkostüm oder modernes A-Linien Kleid?

Dass mein Kleid sehr inspiriert von der Gegenspielerin Viktoria ist, fiel mir erst beim Nähen auf. Viktorias komplette Garderobe ist sehr chic, lange fließende Kleider nur in schwarz/weiß mit üppigem Schmuck. Ein starker Kontrast zur Heldin Gabi, die überwiegend farbenfrohe, kurze Kleider trägt, vom Stil einfach ein bisschen jugendlicher weniger sinnlich. Ein Kleid, das vom Schnitt nahezu identisch mit einem Kleid von Viktoria ist, findet sich in der Burda Sonderausgabe- die Sagenhaften 60er.

Schon gleich nach meinen ersten Popover überlegte ich, wie ich das Kleid noch umsetzen könnte. Die Idee zum schwarz/weißen Kleid kam da schnell und passenderweise hatte ich auch ausreichend weißen und schwarzen Borkencrepe zuhause – letzten Sommer für Marlenehosen gekauft.

Von Anfang an war mir klar auf welcher Seite Schwarz und auf welcher Seite Weiß sein sollte. Anders als wie von mir genäht konnte ich es mir überhaupt nicht vorstellen, die Aufteilung musste einfach so sein. Theoretisch, wenn ich die Abnäher vorne nicht hätte, könnte man das Kleid drehen, da hinten und vorne ja der Schnitt ursprünglich gleich ist. Da alle Schnitteile gleich sind, habe ich auch gleich den einen Abnäher versehentlich auf der Rückseite genäht statt vorne.

Der Nähprozess ist identisch wie bei meinem ersten Popover. Nur beim Smoken habe ich nicht spiralförmig genäht. Ich hab jeweils die schwarze Seite mit schwarzer Nähseide gesmokt und dann die weißen Reihen in Weiß. Nicht nur beim Smoken habe ich alles abgestimmt, ich habe auch ausnahmsweise extra die Overlock umgefädelt um jeweils passend schwarz bzw. weiß zu smoken. Da ich am Kleid nichts veränderte, overlocke ich ausnahmsweise alles vor dem Zusammennähen. Nur beim Saum habe ich weiß verwendet und dann Einschlag/Umschlag gemacht, sodass die Overlocknaht verdeckt ist.

Es ist zwar der gleiche Schnitt, aber es wirkt so anders als die erste Version aus Baumwolle mit Hündchenprint und die Version aus changierenden grünen Handloom mit Ärmel. Vor allem von der grünen Version mit den Ärmeln wird es noch mehr Varianten geben, denn ich mag Kleider mit Ärmel eindeutig mehr als welche ohne.

Und zum Schluss noch ein bisschen was Offtopic.

Was ich mir ehrlich noch wünschen würde ist, dass die Bondfilme wieder zurück in die 50er verlegt werden. Heute mit all dem Technik-Schnickschnack (man kann doch vom PC schon alles verfolgen), da sind die irrwitzigen Verfolgungsjagden und Prügeleien doch irgendwie sehr unsinnig. Und elegant charmant ist da erst recht nichts mehr. Das macht ja gerade den Reiz dieser U.N.C.L.E Verfilmung aus: eine gute Story, coole Action, überraschende Wendungen, viel Humor, tolle Mode im Rom der frühen 1960er.

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Fazit: Mittlerweile gibt es schon drei fertige Versionen und mehr in Planung, das sagt doch alles. Popover mit Hündchenprint & Popover mit Ärmel in Grün.

Stoff: Borkencrepe in Weiß und Schwarz, aus dem Rest des weißen Stoff habe ich meine bestickte Bluse genäht.

Schnitt/Buch: Popover Dress Smok Variante (Größe 6, mit kleinen Anpassungen) aus dem Buch Gertie Sews Jiffy Dresses: A Modern Guide to Stitch-and-Wear Vintage Patterns You Can Make in an Afternoon.

Fotos: Dani von Fotospuren und Marco von Mr-Foto vom Fototeam Luzern

Verlinkt zum MMM.


25 Gedanken zu “Ein Kleid inspiriert von Codename Uncle

  1. Oh was für ein schönes Kleid – gefällt mir ausgesprochen gut und der Kontrast ist stark und aufsehenerregend! Wirklich auch sehr anschaulich wie unterschiedliche Stoffe die Wirkung eines Kleidungsstückes verändern können – da bin ich gespannt, welche Versionen noch kommen ;)

    Herzliche Grüße, Anne

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    1. Dankeschön.
      Ja die Stoffe machen einen großen Unterschied. Während das Hündchen vermutlich vielen zu verspielt war, sieht man bei dieser Version wie elegant der Schnitt sein kann.
      Lg Sabine

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  2. Ein wunderschönes 😍 Kleid – ich habe deine Seite schon zum dritten Mal geöffnet.
    Es steht dir ausgezeichnet 👍

    Viele Grüße
    Andrea

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  3. Phänomenal das Kleid! Tolle Inspiration, darauf muss man erstmal kommen, ein komplett geteiltes Kleid zu nähen. Du hast es auch sehr schön und stilsicher in Szene gesetzt, herrlich.

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  4. Na, da scheinst Du ja Deinen Sommerschnitt gefunden zu haben. Eine schöne Serie, die den denselben Schnitt in verschiedenen Stoffen zeigt. Eigentlich ein Plädoyer fürs Mehrmals-Nähen, oder?! LG Manuela

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  5. Du hast Recht, der Film ist total genial und die gezeigten Kleider sind es alle durch die Bank auch. Ich liebe die Szene in der Damenboutique!
    Dein Kleid sieht toll aus und Du hast es absolut professionell in Szene gesetzt mit Frisur, Make up und allen Accessoirs.
    Viele Grüße, Stefanie

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  6. Was für ein Kleid! Dabei ist die Idee so einfach – frau muss nur drauf kommen. Geniale Version des Schnittes, den ich ja schon in der grünen Version bewundert habe. Ich glaube diese Zweifarbigkeit ist jetzt bei mir abgespeichert und ich setzte das auch irgendwann mal um. Sehr stimmiges Drumherum und Hammerfotos.
    Liebe Grüße von Ina

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  7. Bist du narrisch! Das ist genial!!! James Bond muss da doch auch irgendwo sein? Wieso ist denn der auf keinem Foto? Macht er sie? Du siehst hinreißend drin aus!

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