Ich bin beeinflussbar. Manchmal mehr, manchmal weniger. Gerade was Schnittmuster betrifft, gibt es einen Faktor, der sich in letzter Zeit immer mehr Wichtigkeit erarbeitet hat: Neben dem qualitativ hochwertigem Schnittmuster, ist es die Wandelbarkeit. Und wenn der Schnittersteller diese vielen Möglichkeiten des Abänderns vorzeigt (inkl. kleiner Anleitung) umso besser.
Einer dieser Schnitterstellerinnen ist Helen von Helen’s Closet. Meine erste Reaktion zu ihrem Schnittmuster Suki Kimono war, „sowas ziehe ich eh nicht an“. Ich habe bereits einen kimonoartigen Morgenmantel und habe ihn vielleicht dreimal im Jahr an. Dann verging doch einige Zeit und auf einmal ist eine neue leicht abgeänderte Variante nach der anderen aufgetaucht: mit begradigtem Vorderteil, kürzer, als Mantelersatz, und irgendwann hab ich mir gedacht, dass der Kimono gerade das perfekte kleine Zwischendurch-Projekt vor meinem Jeans-Nähen-Startschuss ist.
Mir war schon von Anfang an klar, dass ich den Kimono leicht kürzen und vorne begradigen wollte – für die Alltagstauglichkeit. Mein Kimono sollte mehr ein leichter Sommerüberwurf werden. Also entschied ich mich für die weiße Blätterviskose aus China, und somit war die Stoffmenge auf zwei Meter begrenzt.
Was die Länge betrifft, versuchte ich einen Kompromiss einzugehen: Die maximale Länge, die mein Stoff hergab, denn ich wollte unbedingt die Nahttaschen erhalten. Im Endeffekt habe ich das Schnittmuster von der kurzen Variante ausgehend nochmals um ca. 20 cm gekürzt. Das Schnittteil vorne habe ich begradigt (lt. Tutorial) und das Band vorne habe ich durchgehend zugeschnitten (die einfachere Variante).
Und schon ging es mit dem Nähen los. „Gehunzt“ hat mich der Ärmel. Ich glaube, dass sich der Stoff beim Zuschneiden etwas in die Länge gezogen hat, sodass das Armloch auf einmal zu groß war. Etwas das mir bisher noch nie passiert ist (und von dem ich bei meiner Recherche über das Schnittmuster auch nichts gelesen habe). Die Länge des Ärmels ist übrigens perfekt. Er endet mehr oder weniger genau beim Ellbogengelenk und stört somit nicht. Die Bindebänder sind nicht angenäht. Stattdessen habe ich Gürtelschlaufen knapp oberhalb der Taschen montiert. Und nachdem ich für die Bänder einiges an Stoff geopfert habe (2 mal die gesamte Stoffbreite) hatte ich schließlich insgesamt etwas über 3 Meter Gürtel. Gekürzt schließlich um etwa einen halben Meter, da mir jeder Zentimeter weniger weh tat. Man könnte also sagen, der Gürtel ist eventuell etwas lang.
Offen vs. geschlossen.
Das Top auf den Fotos ist übrigens das Ogden Cami aus einem dünnen, hellrosa Stoff, über das ich schon mal als Nachthemd-Verschnitt geschrieben habe. Tatsächlich funktioniert es mit leicht gebräunter Haut sehr gut!
Fazit: Ich warte noch auf die Poolparty-Einladung, hoffe aber auch so bald eine Gelegenheit zum Ausführen zu finden. Ich gehöre leider zum Typ „Praktisch anziehen“ und habe lieber eine Regenjacke, als ein dünnes Fähnchen dabei. Und daher ist der praktischere Kimono immer noch nicht ganz alltagstauglich genug.
Schnitt: Suki Kimono von Helen’s Closet (Achtung, MWSt. nicht enthalten!)
Stoff: 2m Viskose von meinem chinesischen Einkauf
Verlinkt zu AWS, DuFürDich, SewLaLa, CreateInAustria.
Hallo Anna,
zum Typ „Praktisch anziehen“, das kann ich sooooo gut nachvollziehen. Ich hab mir auch eine Kimono Jacke genäht. (Kochikimono)
Und hab das gleiche „Problem“ im Zweifel nehm ich dann doch wieder die Regen- oder Softshelljacke. Es könnte ja regnen oder windig werden und dann will man ja geschützt sein! :D
Ich bin also auch gerade dabei ein bisschen zu üben, öfter mal zur etwas schickeren Variante zu greifen, statt nur zur praktischen :)
Dein Suki Kimono sieht Klasse aus! Der perfekte Sommer-Überwurf.
Grüße
Tina
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Hallo Tina,
das „praktisch anziehen“ hat ja wirklich seine Vorzüge, aber heißt leider auch, dass viele hübsche Dinge im Kleiderschrank viel zu wenig Tageslicht sehen. Meine aktuelle Strategie sind Kleider (trotz Radfahren am Arbeitsweg) mit Regenjacke … =D
Und dankeschön!
Viele Grüße,
Anna
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Hallo Anna,
ich find deinen Kimono richtig schick. Mir ging es lange wie Dir, dass mir der Sinn eines Kimonos nicht ganz klar war. Letztes Jahr habe ich mir dann gleich 2 genäht und möchte sie nun in meiner Garderobe nicht mehr missen. Insbesondere im Herbst und Frühjahr haben sie sich bewährt.
Liebe Grüße
Steffi
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Hallo Steffi,
Dankeschön! Ich hoffe auch, dass das Jäckchen noch seinen Platz in meiner Gaderobe findet!
Viele Grüße, Anna
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Liebe Anna, falls du dich entschließen solltest, den Kimono doch nicht tragen zu wollen – ich nehme ihn mit Kusshand :) Ich habe mir letztes Jahr zwei Kimonos genäht, indem ich einen Blusenschnitt abgewandelt habe – und muss sagen, ich trage beide wirklich gern.
Liebe Grüße, Steffi
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Liebe Steffi,
… hmmm, so schnell gebe ich nicht ab. Aber sollte der Zeitpunkt kommen, werde ich an dich denken!
Viele Grüße, Anna
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