Resteverwertung: Nepaltasche

Igel auf Taschenklappe/ Stofftasche Nepalstoff Karlotta Pink Cord

Anna hat eine wunderschöne Jacke aus einem sehr schönen hangewebten Stoff aus Nepal genäht. Bei so einem Stoff tut es einem natürlich doppelt weh, wenn man die übriggebliebenen Reste sieht. Diese Art „Stoffabfall“ kommt oder bleibt bei Petersilie&Co im allgemeinen bei mir, einerseits weil ich den meisten Platz (und ein überquellendes Restchen-Depot) habe, andererseits weil ich sehr gerne herumprobiere, mit einem Wort die Spielernatur von uns dreien bin und ganz sicher auch den meisten Spaß an Experimenten, Versuch und Irrtum habe.

Das relative grobe Gewebe verlangte nach etwas Robustem, eine Tasche oder dergleichen schwebte mir vor, in Kombination mit einem anderen Stoff. Das etwas dazu war nicht sehr konkret, darum blieben die Reste erst einmal liegen. Ein kleiner Kälteeinbruch hat mich daran erinnert, dass ich ja eigentlich Cordhosen nähen wollte und am besten gleich einmal von dem Stoff, den ich beim Vorwaschen ruiniert habe: Ein graugrüner feiner Cord, der jetzt eine interessante „used“ Optik erhalten hatte. „Stonewashed“ gewissermaßen, eigentlich müsste ich sagen Edelstahl-washed. Als Arbeitshose taugt sowas allemal. Die Hose habe ich zugeschnitten – und noch nicht vernäht -, denn der Cord war einfach perfekt für den Nepalstoff. Und dieses Projekt erhielt Vorrang, es hatte den größeren Reiz, die meisten Spielmöglichkeiten. Da kann eine Hose nicht mithalten.

Der Verschnitt von einer Hose ist immer seltsam geformt: es gibt lange asymetrische Streifen und verschieden gerundete Formen. Als erstes habe ich versucht Stücke für den Korpus zusammenzufinden, daher einige interessante Nähte, aus den langen Abfallstreifen der Hosenbeine sollte der Tragriemen werden, den Deckel – das war von Anfang an klar -, würde, ganz klassisch, der Nepalstoff bilden. Aus dem einzigen größeres Stück das es gab. Von meiner Mutter hatte ich eine Schachtel mit Einfassbändern aus Strick, wie man sie gerne für Trachtenjanker verwendet, übernommen. Das blaue Band löste das berühmte „saubere Kante“-Problem. Es ist gar nicht immer so leicht, den perfekten Abschluss bei mehrlagigen Verarbeitungen zu finden.

Ein bisschen Versuch und Irrtum gab es bei den Tragriemen. Die ganze Tasche ist nicht sehr schön genäht, weil der Stoff extrem hart ist. Bei dem Riemen macht sich das leider unschön bemerkbar und dummerweise habe ich ein helleres Garn zum Absteppen genommen in der Meinung „es würde sich gut machen“. Dann kam ich auf die Idee den Riemen mit ein paar geklebten Glitzersteinchen aufzuhübschen (Sabine hat mir ihren Applikator vermacht). Das hat erst doof ausgesehen. Ich bin ganz schlecht, wenn es um symmetrische Anordnungen geht. Der eine Stein hielt nicht, der andere war schief und überhaupt kam mir das Gruseln. Also habe ich die unteren, beklebten Endstücke weggeschnitten. Nur war jetzt der Riemen zu kurz. Eine elegante oder zumindestens passende Riemenverlängerung war gefragt. Nochmals drehte ich die Restchen hin und her und fand eine originelle und, wie ich glaube, auch gestalterisch ansprechende Lösung. Den unteren Teil der Riemen bildet jetzt jeweils ein Nepalstoffschlauch, die ursprünglichen Cordriemen habe ich in diese hineingeschoben, mit einer normalen Naht fixiert und die überstehenden Enden dekorativ ausgefranst. Um den Ring ist der Riemen von innen nach außen geschlungen und ebenfalls sichtbar festgenäht und ausgefranst. Noch ein Knopfmix, ein bisschen Alpenchic und fertig. Der Metalligel stammt übrigens von Sabine – eine Arbeit aus ihrer Fachausbildung als Graveurin. Die Klappe schließt mit einem Druckknopf, zusätzlich gibt es einen Reißverschluß. Gefüttert ist die Handtasche mit einem karierten Blusenstoffrest. Die Taschenklappe ist zusätzlich wattiert um ihr mehr Körper zu geben und bekam ein olivfarbenes Futter.

Ein kleines Geldtäschen hatte ich natürlich auch mit eingeplant, aber es ist wirklich sehr klein geworden (10x10cm). Ich habe mir so ganz kurze Reißverschlüsse für eine Jacke gekauft, aber nicht benutzt, und dachte natürlich, die sind perfekt für die Geldbörse … Nun, ja, man muss schon ein bisschen mit den Fingern fischen um zum Kleingeld zu kommen.


Fazit: Die Härte des Cord hat mich überrascht, aber sonst gefällt mir die Tasche sehr gut, sie ist so unkompliziert und robust. Oben ist die Handtasche fast eine Spur zu schmal – oder der Reißverschluß zu kurz.

Material: Stoffreste: Cord, Nepalstoff von Karlotta Pink, Strickband, Futterstoff, Blusenstoffrest, Druckknopf, verschiedene Metallknöpfe und Dekorelemente

Verlinkt zu Creadienstag, HoT, Dienstagsdinge, CreateInAustria, SewLaLa.

Nepaltasche neu4

 


2 Gedanken zu “Resteverwertung: Nepaltasche

  1. Was für eine tolle, charaktervolle Tasche! Der Nepal-Stoff ist wuuunderschön und macht sich richtig gut mit dem Cord und auch mit dem kleinen Igel <3

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