Mein neuer Lieblings-Vintagelook für den Frühling • Karlotta Pink Sommerstoffe

(read in English)

*** Kooperation mit Karlotta Pink ***

Blusegrün

Typisch für mich sind Vintage, klare Linien und üppige Farben. Als es also hieß für die aktuellste Stoffkollektion von Karlotta Pink aus Indien eine Bluse zu nähen, war ich erst wenig inspiriert, da die Farben relativ kühl wirkten, aber dann hatte ich doch spontan eine Idee für diesen Musterstoff in Grün.

Das mit den passenden Farben zur Bluse entwickelte sich noch zu einem kleinen Drama, dazu aber später mehr. Der Schnitt der Bluse ist selbstkonstruiert, denn ich hatte mich in einen nicht mehr erhältlichen Simplicity Schnitt 1624 verliebt, es wurde zwar ein sehr ähnlicher Schnitt von Simplicity neu aufgelegt, aber in Bezug auf Passform bin ich aufgrund meiner letzten Erfahrung etwas vorsichtig geworden. Es sollte ja schon eine figurbetonte Bluse und nicht ein Nachthemd werden.

 

 

Die Bluse

Aus diesem Grund habe ich mich dann daran gemacht, den Schnitt selbst nachzukonstruieren. Das hört sich jetzt viel toller an, als es war. Da ich aus reiner Faulheit lieber vorhandene Modelle anpasse, als einen Schnitt selber zu entwickeln, bin ich nicht sonderlich routiniert darin. Das Modell kam mir trotz allem nicht zu kompliziert vor. Es ist unten eng, oben mit überkreuzten Trägern, die aus dem Brustpunkt herauslaufen. Also habe ich meinen Basis Oberteil-Grundschnitt in halber Größe auf Papier aufgezeichnet, mit Klebeband die Abnäher geschlossen und dann meine gewünschten Schnittlinien aufgezeichnet, das Ganze zerschnitten, nach Bedarf ausgeglichen und Abnäher verlegt. Da die kleine Variante gut aussah, habe ich es in Originalgröße auf Papier wiederholt (meine Schnittmuster sehen danach immer sehr wild aus, hunderte Linien, Klebeband, verbeult und zerknittert). Das nun normal große Modell sah auch brauchbar aus, darum stieg ich dann auf ein Stoffmodell zum Testen an mir um. Ein paar Kleinigkeiten mussten noch angepasst werden, aber sonst passte meine Konstruktion ganz gut.

 

 

Das Stoffdrama

Eigentlich hätte es gar keine Suche nach dem perfekten Stoff für den Rock werden sollen, denn ich wollte einen limettengrünen Satin verwenden (bereits bei diesem Burdatop verwendet), den es regulär immer in meinem Stammstoffgeschäft gibt. Aber sie hatten den Stoff gerade nicht, er sollte aber wiederkommen. So bin ich die nächsten Wochenenden immer wieder ins Stoffgeschäft gegangen, ob sie den Stoff endlich wieder hatten: Fehlanzeige. Dann stand ein Ausflug nach Zürich zu seinen vielen Stoffgeschäften an, und ich dachte mir, da finde sicher sicher was. Erneute Fehlanzeige.

 

 

Etwas genervt und unter Zeitdruck, bis zum Treffen der #karlottapinkcrew in Augsburg sollte ich schon ein fertiges Outfit haben, habe ich schnell vor Ostern 5 verschiedene grüne Stoffe bei buttinette bestellt. Man kann ja nie 100% sagen, ob die Bildschirmfarbe dem echten Stoff entspricht. Und nur „okay“ wollte ich nicht, ich wollte perfekt (zu diesem Zeitpunkt war ich schon sehr von dem passenden Stoff für den Rock besessen).

Grünes Set 5
Foto von Bernhard Weizenegger

Durch Ostern und die folgenden Feiertage kam es natürlich noch zu einer Verzögerung, aber das Paket kam gerade noch passend am Wochenende vor dem nächsten Nähkurs. Dieser ist wichtig zur Anpassunge der Saumlänge. Und im Paket waren sogar drei mögliche Stoffe, ich entschied mich für die harmonischste Kombination mit dem kiwigrünen Baumwoll-Leinengemisch. Meinen Stapel grüner Stoffe habe ich gleich in die Waschmaschine geschmissen und konnte jetzt endlich mit dem Rock starten. Als Schnitt diente mir ein Rockteil eines Kleides aus der Zeitschrift „Neuen Schnitt“ 6/1956, welches ich auch noch als ganzes Kleid nähen möchte.

Acht Bahnen, die einen Halbkreis ergeben und zwei geräumige Taschen, da lässt sich auch ohne Probleme ein Smartphone verstauen. Verarbeitungstechnisch habe ich wieder meinem Faible für aufwendige Verarbeitung freien Lauf gelassen und jedes einzelne Schnittteil separat gefüttert (nach einer Anleitung von Perfekt Schneidern von Lynda Maynard). Alle Säume sind schön verpackt und es sieht auch sehr hübsch aus. Im Nähkurs hatte ich natürlich noch erfolgreich meinen ersten Reißverschluss geschrottet. Reißverschluss Nummer zwei ging nicht schief, allerdings nicht ganz so hübsch wie der erste Versuch. Der Saum ist mit einem Schrägband knappkantig versäubert und mit Hexenstich vernäht, sieht echt hübsch aus, dauert aber ewig und ich habe mich ziemlich schnell verflucht, während ich Heidis „Määädchen“ zusah wie sie rumzickten.

cof

Zur Bluse:

In der Woche davor hatte ich zwischendurch die Bluse genäht. Durch das zuvor angepasste Modell, ging das ganz rasch. Ich musste nur beim Zuschneiden ein wenig darauf aufpassen, dass das Muster nicht total aus der Mitte ist. Damit die Bluse blickdicht und im Sommer ohne BH getragen werden kann (sie ist durch die Linienführung des Schnittes nicht wirklich kompatibel mit BH-Träger) habe ich sie komplett mit Batist eingefüttert.

 

 

Und die Jacke?

Die Jacke war urspünglich zum roten Dior Ensemble geplant. Sie dümpelte aber ein dreiviertel Jahr als zugeschnittenes UFO rum, bevor ich auf einmal inspiriert war, das Jäckchen zu vollenden. Ein herzliches Dank dafür gilt dabei Chrystal (@sewing_vortex) und dem Rest der fabelhaften Administratoren der FB-Gruppe „Sew Alongs & Sewing Contests„, die einen UFO-Monat ausgerufen haben. Und mit diesem Jäckchen habe ich meinen allerersten Reverskragen genäht. Sonst ist an dem Jäckchen nichts sonderlich spektakulär, da es mein drittes Jäckchen dieser Art ist, habe ich schon eine gewisse Routine diese zu nähen und einzufüttern. Da meine Schwester sehr damit gekämpft hatte einen Ärmel richtig einzufüttern, sodass die Jacke auch tatsächlich tragbar ist, habe ich diese Jacke zum Anlass genommen, meine Vorgehensweise zu dokumentieren und eine kleine Anleitung zu schreiben. Coming soon!

 

 

Zum Fotoshooting in Augsburg hatte ich das komplette Outfit erstmals gemeinsam getragen – und ich liebe es. So stammen ein Teil der Fotos von Bernhard Weizenegger, der am Nähweekend das grosse Fotoshooting leitete und der Rest, der wieder geretteten Bilder (Verlust einiger Bilder durch versehentliches Löschen und nicht alle Fotos liesen sich wiederherstellen) stammen von Mama, die zwischendurch enstanden, als andere der Karlotta Pink Crew vor der Kamera des Profis standen.

Grünes Set 4
Foto von Bernhard Weizenegger

Fazit: Die Bluse wird ein Einzelstück bleiben, aber der Rockschnitt wird sicher wiederholt. Und passende Jäckchen zu den luftigen Kleidern kann man nie genug haben.

Schnitte: Bluse: selbstkonstruiert – ähnlicher Schnitt von Simplicity; Rock: Neuer Schnitt 6 /1956; Jäckchen: Beyer Mode 9/1960

Material: Bluse: IndienBLOCK Patternlove olive von Karlotta Pink – für dieses Projekt kostenlos zu Verfügung gestellt; Rock: Baumwoll Leinenmischung in Kiwi von buttinette; Jäckchen: dunkelblauer matter Baumwollsatin aus dem lokalen Stoffgeschäft

Verlinkt zu RUMS, CreateInAustria & Freutag.

Grünes Set 2
Blau (Salzamt), Orange (Sandra) und Grün (ich) – Foto von Bernhard Weizenegger

 


9 Gedanken zu “Mein neuer Lieblings-Vintagelook für den Frühling • Karlotta Pink Sommerstoffe

  1. Tolle Farbkombination! Steht dir sehr gut! Seit letztem Jahr bin ich auch total in grosse Taschen bei Röcken verliebt 😊 Lg, Zuzsa

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  2. Wirklich ein schönes Ensemble, sowohl was die Schnitte als auch die Farbgebung betrifft! Und wenn ich mir den Stoffstapel so anschaue, darf man sich wohl noch auf viele apfel- und kiwigrüne Vintagesachen freuen. LG Manuela

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    1. Dankeschön.
      Es wird nicht sofort wieder grün, aber es gibt schon Pläne für ein paar der anderen Stoffe. Im Moment bin ich gerade ganz begeistert von weiß, liegt vielleicht am Wetter, weil weiß ist sonst nicht so mein Fall.
      Lg Sabine

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  3. Ein wunderschönes frühlingshaftes Ensemble! Der Rockschnitt gefällt mir auch total gut, besonders die Taschen!

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