Die Oldschool Kappe von Gailen Runge

Ein Stück fertiggesteppter, beidseitig verwendbarer, wattierter Baumwollstoff gab den Ausschlag. Der Stoff besaß auf einer Seite ein grün/beiges Minikaro, auf der anderen ein größeres in den gleichen Farben. Also eher langweilig. Mittlerweile habe ich allerdings festgestellt, dass eher langweilige Stoffe in gedeckteren Farben sich zu prima Hüten verarbeiten lassen, die auch getragen gut aussehen und nicht gleich an den Karneval denken lassen. Vielleicht vertragen wir da oben nicht zuviel Buntheit, keine Ahnung…

Jedenfalls ließ sich kein Hut mit Krempe aus dem kleinen Stück nähen – wohl aber eine Kappe mit Schild. Nachdem ich mit dem Fischerhut aus dem Buch Chapeau soviel Vergnügen hatte, andererseits mit der Schiebermütze daraus gar nicht zurechtkam, wollte ich ein anderes Männermodell versuchen: die Oldschool-Kappe von Gailen Runge. Es ist eine Baseballmütze. Im Buch mit handgearbeiteten Ösen und aus Wollstoff.

Die Kappe ist nicht gefüttert, sie ist ohnedies wattiert. Im Buch werden die Nahtkanten der Segmente mit Schrägband versäubert. Darauf habe ich verzichtet. Ich habe sie mit Zickzackstich festgesteppt. Dadurch entstehen dekorative Nähte und die Ränder sind fixiert. Die Außenkante des Schildes und die Öffnung an den hinteren Teilen sind mit braunem Schrägband eingefasst. Statt einer Westenschnalle zum Verstellen, gibt es bei mir einen Gummizug.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich eine Baseball-Mütze nähe, aber die Erste, die wirklich passt. Nun, wie so oft: Auf den ersten erfolgreichen Versuch folgt ein Zweiter, diesmal aus Leinenresten. Zwei verschiedene Karos und ein schwarzes Leinen wollte ich kombinieren. Ich habe mich entschieden, die vorderen beiden Kappensegmente schwarz zu machen. Der Schild ist aus dem großen Karo im diagonalen Fadenlauf genäht und die übrigen Teile aus dem Kleingemusterten. Das sind reine Experimente, die mir helfen Wirkungen zu testen. Das Schwarz vorne ist etwas speziell, also sicher nicht jedermanns Geschmack. Der Schild ist diesmal wesentlich steifer, mein Mann findet das gut so. Hinten gibt es nur Bänder zum Knüpfen, nicht ganz so ideal würde ich sagen (ein bißchen zu kurz und es hält nicht besonders gut). Dafür gibt es einen Knopf mit Pferden obendrauf.

Die dritte Version ist aus einem Tweedrest genäht, der Schild besteht außen aus sehr edlem Wollstoff, die Unterseite ist aus Tweed. Alle Segmente sind mit Gewebeeinlage geklebt. Die Kappe hat einen alten Lederknopf bekommen. Die Öffnung hinten ist mit karierten Schrägband eingefasst, das auch den Kappenrand innen abschließt. Mein Mann hat alle drei Mützen bereits in seine Garderobe integriert, besser kann es doch gar nicht gehen…


Fazit: Guter Schnitt, guter Sitz, angenehm zu arbeiten.

Schnitt: Oldschool Kappe von Gailen Runge

Buch: Chapeau– 25 Projekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck & mehr zusammengestellt von Susanne Woods, erschien im Verlag Edition Michael Fischer 2013, 127 Seiten, durchgehend Foto und Illustrationen, Format 21 cm x 21cm, Hardcover, ISBN 978 3 86355 121 6

Stoffe: verschiedene Reste


4 Gedanken zu “Die Oldschool Kappe von Gailen Runge

  1. Guuut, immerhin fallen bei dem Traeger der Muetze(n) meine eigenen sog. „K & K Beruecksichtigungspunkte“ im Zusammenhang mit gefuetterten bzw. waermeren Klamotten(Teilen) aller Art sicherlich ‚guenstig bis seeehr guenstig‘ aus : Klima-Zone und Klimakterium ! ;-) ;-) :-D

    Aber: huebsch sind sie schon die Muetzen aus Stepp-Stoff und wohl wirklich eine sehr gute Verwendung f. Resterl dieser Stoff-Art!

    LG,
    G

    PS:
    Pssst, der Inhalt/Traeger der Muetzen passt auch ganz gut zu den netten Dingern?!
    Iiiija, die ‚alte, empfohlene Behandlung f. meine Kessheit‘: Eigen-Dachtel als Strafe!

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    1. Es sind echte Mützenexperimente, wie wirkt das, was näht sich gut schlecht usw. Der Steppstoff war super, leider hab ich nichts mehr davon. Die Mützen selber waren nicht direkt für meinen Mann gedacht (eher so Teststücke), aber was ihm gefällt nimmt er sich dann schon mal…Liebe Grüße, Silvia

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      1. „…(eher so Teststücke), aber was ihm gefällt nimmt er sich dann schon mal…“

        Tja, auch bei den Maennern gibt’s  ALLE Varianten/Stufen von Klugheit zu finden!DEInem ist – mM –  ausserdem hoch anzurechnen, dass er wohl Verbesserungsvorschlaege (= bzgl. Schild?)  einbringt. Ist aber wohl (doch auch = so wie bei eigentlich vielen Menschen?) ’sehr maennlich/eher rede-faul‘ abgelaufen dieser ‚Verbesserungsvorschlag‘: Du hattest div.’s Varianten schon gemacht/fertig genaeht  und er hat erst DANN (= hinterher ;-)  ?)  eben SEINE Lieblings-Variante gepickt, oder? Nicht unbekannt; nicht neu und nur im ‚Temperament-Einsatz/-Aufwand* bei der Auswahl‘  auch ziemlich gender-neutral?

        LG; G

        *Manchmal muss man besonders ‚Diskussions-Unwillige‘ schon seeehr genau beobachten um die Unterschiede zwischen ‚was gesagt aber eigentlich wirklich gemeint ist/sein koennte‘  zu SEHEN an Mimik. Dies, da echtes Gedankenlesen mitunter nicht einmal wirklich gut waere (= f. viiiele Seiten: ‚Lesern‘ wie auch ‚Sendern/Denkenden‘ ) !

        Gefällt 1 Person

  2. Wunderbar, wenn dein Mann von deinen Experimenten profitiert! Sie stehen ihm gut. Und deine Experimente selbst finde ich auch toll. Spannend, wie unterschiedlich das gleiche Schnittmuster dann wirkt. Liebe Grüße, Gabi

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