Wenn die Schnitte in die Jahre kommen- Bluse mit Anpassungsproblemen

Bluse Blockprint Karlotta Pink

Ich habe es bestimmt schon erwähnt: Ich nehme nicht gerne Schnitte heraus. Das heißt, manchmal schon und dann gleich mehrere. Da ist es naheliegend bereits herausgenommene Schnitte zu verwenden. Und das birgt natürlich Probleme. Erstens ist, was einem gerade noch begehrenswert erschien, plötzlich vielleicht nicht mehr so ansprechend. Ja, manchmal verstehe ich überhaupt nicht mehr, wie ich auf die Idee kam, ein bestimmtes Modell ins Auge zu fassen. Andererseits entdecke ich unter meinen Schnitten, den einen oder anderen, der mir jetzt sehr hübsch und passend erscheint. Meist hängt das ja mit einem Stoff zusammen, der plötzlich genau der Richtige für das Soundso Modell ist. Das wäre bei sorgfältiger Archivierung alles nicht weiter schwierig. Aber da liegt der Hase im Pfeffer: Meine Beschriftungen der Schnittteile sind meist äußerst spartanisch bis manchmal gar nicht vorhanden. Die Schreiberei nervt mich und damit ich in etwa weiß um was es geht zeichne ich oft eine schnelle Skizze des Modells auf eines der Teile. Systematiker, wie meine beiden Töchter sind, würden sagen :“Oh Gott, oh Gott! Wie kann man nur!“ Da ist was dran- an dieser Kritik, mein ich.

Bei dieser hübschen Bluse kam so ein NoName- Schnitt zum Zug. Die Skizze erschien mir vielversprechend, (zwei Teile, was will man mehr!) und ich hatte da so einen fröhlichen, rotgemusterten Stoffrest für eine leichte Sommerbluse. Da zeigte sich gleich einmal: Es würde etwas knapp, mit dem Rest, meine ich. Aber das eigentliche Übel war: Auf dem Schnitt gab es keinerlei Angaben- auch nicht von der Größe! Ich nähe schon- mit Unterbrechungen – mehr als 30 Jahre und meine Figur hat sich deutlich verändert. Mit einem Wort von Größe 38 habe ich mich zu Größe 42 hinaufgefuttert, manchmal passt ja sogar 40 (Welche Freude!). Beim ersten Anprobieren zeigte sich : Entweder ich starte sofort mit einer Superdiät und Fitnessprogramm oder ich versuche eine kreative Anpassung.

Also dachte ich mir: Nun ja, vorne mache ich eine rote Knopfleiste und lasse die Abnäher weg. Das war leider zuwenig- es sei denn ich würde mir ein Korsett anschaffen. Also brauchte auch die hintere Mitte etwas Material. Mit dem eingesetzten Streifen war ich dann doch nicht ganz glücklich, irgendwie wirkte er wie ein rotes Rückgrat. Etwas Gliederung war nötig. So entstand die Bluse mit doch einigem Dekor und mehr als zwei Teilen- und viel länger gebraucht habe ich ohnedies. Also doch lieber messen oder mindestens mit einem fertigen passenden Kleidungsstück vergleichen. Zugegeben, aber, bei mir wird es erst richtig lustig, wenn ich so herumspielen muß!


Fazit: Etwas ungewöhnlich, aber herrlich leicht und fröhlich. An den Hüften sitzt sie immer noch etwas knapp, vielleicht doch mehr Sport…

Stoff: Rest von Karlotta Pink

Schnitt: Keine Ahnung


5 Gedanken zu “Wenn die Schnitte in die Jahre kommen- Bluse mit Anpassungsproblemen

  1. Sieht klasse aus! Ich finde, oft kommen einem die besten Ideen aus der Not heraus, weil man dann um die Ecke denken und kreativ werden muss.
    In meinem Schnittmusterordner finden sich auch ein paar dieser Oldies … ich habe mir aber schon vor einiger Zeit angewöhnt, alle Teile penibel zu beschriften und un-be-dingt auf mindestens ein Teil die Größe zu notieren (das kommt vielleicht aus dem Studium – auch da sollte man von Anfang an darauf achten, auf kopierte Seiten draufzuschreiben, woher man sie hat, sonst kann man sie nicht für Hausarbeiten nutzen. Lernt man spätestens, wenn man einmal hektisch kurz vorm Abgabetermin die Bibliothek nach dem einen Buch durchsucht, um die Quelle aufschreiben zu können …). Ich schreibe das inzwischen praktischerweise auch an meine Blogbeiträge, nicht nur zur Orientierung für Leser, sondern auch, um später zu wissen, welche Größe ich abgepaust habe.
    Ich finde es übrigens generell sehr spannend, ein Teil nochmal zu nähen, an dem man sich als Nähanfänger versucht hat. Man geht da mit einiger Erfahrung oft doch ganz anders heran.

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