
Das alte Japan beeindruckt mich am meisten, aber das Neue ist womöglich noch viel rätselhafter. Es sind die extremen Gegensätze, die so irritieren. Wohl gemerkt: mein Japanbild stammt aus Büchern, Bildern, Berichten, ich war nie dort, und selbst wenn, was erfährt ein Reisender tatsächlich in so kurzer Zeit?
Ich habe jedenfalls gerade ein Bibliotheksbuch namens Kaweii zuhause, vor allem weil ich nach Kleinigkeiten suchte. Kaweii, lese ich da, ist ein japanisches Wort und meint süß, niedlich, liebenswert. Es wird als Ausdruck der Bewunderung für Kleidungsstücke, für Mode-Accessoires oder auch zum Beschreiben besonders niedlicher Personen oder Tiere, realer wie fiktiver verwendet. Es ist eine jugendliche Mode, Denkweise, Lebensart, Sprache, Schrift, eine von Erwachsenen entwickelte Kultur, die in der japanischen Gesellschaft und Vorstellungswelt inzwischen breiten Raum einnimmt …
Kaweii-Charaktere werden mit großen Augen, kleiner Nase und kleinem Mund dargestellt. Kaweii-Kleidung ist in Pastelltönen gehalten, wirkt wie für Kinder entworfen und wird auch so getragen, mit niedlichen Accessoires und flachen Schühchen mit Söckchen. Es ist eine Idealvorstellung von der Welt gekoppelt mit einer Ablehnung der gesellschaftlich etablierten Werte und der Realität.
Unter all den Niedlichkeiten zum Selbermachen gibt es in diesem Buch auch Kokeshi. Kokeshi sind eigentlich kleine Püppchen aus Holz, die man als Zeichen der Liebe und Freundschaft verschenkt. Die Stoffvarianten aus dem Buch wurden meine Modelle für den Nadelbrief. Also einmal so richtig in Zuckerlfarben schwelgen, mit Borten und Maschen und Bändchen … Die Haare sind mit Filz appliziert, der ganze Nadelbrief ist schön weich wattiert und mit Bändchen zu verschließen. Für diesen Nadelbrief habe ich zwei Versuche gebraucht, der erste war mir zu schrill, eben einfach nicht niedlich genug, auf dem Foto unten sind beide Varianten zu sehen.

Fazit: Mein Japan ist also das von Manga, Kokeshi, Zakka-Style und Kaweii geworden. Aber ich hab’s genossen!
Buch: Kawaii: Süße Sachen selber machen von Christine Nivet, erschienen in Edition Michael Fischer 2012, 62 Seiten, zahlreiche Foto und Illustrationen, gebunden, Format 20,5 cm x 24cm
Material: Stoffreste, Borten, Bändchen, Filz, Plastikperlen, Wattierung
Mitnähaktion: Mein Beitrag zum großen Nadelbriefjahr, Thema Japan.
…und als kleine Zugabe aus den Buchideen gibt’s den Kaweii-Minigarten zu sehen, niedliche Figürchen, die müde Zimmerpflanzen munter machen! Oh, wie kaweii!
Oh, wie entzückend kann ich da nur sagen.
Sicher eines der Nadelbriefchen, die mich bisher am meisten begeistern, weil für mich so unerwartet.
LG Elke
LikeLike
Das freut mich aber, liebe Grüße Silvia
LikeLike
Oja, wie zauberhaft, liebe Silvia, und toll, dass nicht nur die alten Techniken zum Tragen kommen, sondern gerade diese kleine Figürchen! Wunderbar, udn farblich auch perfekt fröhlich und „laut“ (im Vergleich zum alten japan) umgesetzt! Danke fürs Verlinken und lieben Gruß. Susanne
LikeLike
Sashiko oder Shibori wäre natürlich auch schön gewesen. Jedes Land hat soviele Facetten, alte und neue, liebe Grüße Silvia
LikeLike
So niedlich:)) ich bin begeistert! Eine grandiose Idee und so toll ausgeführt.
Liebe Grüße
Kerstin
LikeLike
Freut mich danke, Liebe Grüße Silvia
LikeLike
Richtig hübsch, ganz tolle Umsetzung!!
Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag.
Herzliche Grüße
Annette
LikeLike
Danke! Sehr sanft, aber niedlich ist es ausgefallen, der Japan- Nadelbrief. Die Köpfe gehen etwas akkurat in den Körperteil über- etwas mehr „Hals“ hätten sie vertragen, aber alles in allem bin ich mit der zweiten Version zufrieden. Liebe Grüße Silvia
LikeLike
Das sind ja wirklich außergewöhnliche Nadelbriefchen. Sehr schön und gelernt habe ich auch wieder etwas.
Liebe Grüße
Monika
LikeLike
Nadelbriefchen trifft es gut, ich entdecke und erfahre bei jedem Thema auch neues, es ist einfach ein guter Anlass mal etwas nachzulesen, liebe Grüße Silvia
LikeLike