*** Kooperation mit Karlotta Pink ***
Vor Weihnachten: Karlotta Pink hat das Kochbuchprojekt „Home in a Bowl II“ mit ihren Stoffen unterstützt – wenn man durch das Buch blättert, findet man immer wieder verschiedene Stoffe als Hintergrund. Und dadurch kam die Idee einer Blogtour auf: Nähen und Kochen. Ich war begeistert – etwas ähnliches habe ich tatsächlich für das nächste Jahr bei der Ideensammlung vorgeschlagen. Und dabei koche ich gar nicht gern – und dementsprechend auch nicht sehr gut. In meiner Jugend habe ich sogar Würstel verbrannt, naja ein bißchen was hab ich dazu gelernt, sonst wären die Kinder glatt verhungert. Was ich mag, ist der zweite Teil des Kochens: das Anrichten, Arrangieren, Tischdecken … Also habe ich mich mit meiner Tochter Anna in die Aufgabe geteilt: Sie kocht, ich nähe. Und da mein Mann auch gerne in der Küche mitmischt (und auch einmal etwas genäht bekommen möchte), beschlossen wir eine Männerschürze zu nähen. Soweit sogut. Großspurig habe ich dann verkündet ich möchte afrikanische Stoffe, gerne auch Reste, ganz gleich welche, wir würden eine supercoole Männerschürze nähen. Übrigens wir, besser Anna, hat probegekocht! Das mit dem Rezept wird klappen.

Im Januar: Das Paket ist da. Die Stoffe sind: ein Shweshwe – in Türkis, Blau, Grün -, ein Waxprint in Türkis mit kleinem Muster, ein Waxprint in Pink mit braunschwarzen Blütenranken und ein violetter Batikstoff mit Elefanten. Ich dachte mir: hmmm … Ich gestehe, ich bezweifelte meine Fähigkeiten das Projekt zu bewältigen. Anna fragte: „Wissen die auch, dass du einer Männerschürze nähst?“ Mein Mann sagte: „Naja, ich geh damit ja nicht auf die Straße!“
Wie das so ist, es eilte nicht und ich baute stark auf meine eingelagerten Waxprintstoffe als Ergänzung und etwaige Gedankenblitze und Geniestreiche in fernerer Zukunft. Ich komme gern effizient ans Ziel, aber es sollte schon etwas gleichsehen. Meine Ideen waren nicht unbedingt überbordend, nur die Form stand fest (sehr viel Spielraum gibt es da ohnedies nicht …).
Anfang Februar: Sabine zeigt mir die ersten fertiggestellten Projekte (sehr schön), und liest mir vor: jetzt wird (bei einem anderen Teammitglied) die Küche geputzt, gekocht, fotografiert. Ich denke, ok, das Putzen lass ich mal weg, ich baue auf meine fotografischen Fähigkeiten (Auschnitt, Unschärfe, usw.). Nein, Spaß beiseite. Der entscheidende Punkt ist: Ich habe noch überhaupt keine Ahnung was ich nähe! Bei der Heimreise von der Schweiz, gemütlich im Zug kommt endlich die erhoffte Idee. In einem secondhand gekauften Buch (Schweizer aufgepasst: Fadenflip1 – ein Schulbuch!), findet sich im Kapitel Patchwork das inspirierende Foto mit mehreren kleinen Täschchen. Und eines davon, das ist besonders, ja, da sehe ich die Schürze gewissermaßen mit meinem geistigen Auge bereits vor mir.

Zuhause: nocheinmal die Stoffe beäugt. Schon ist nichts mehr sicher. Viel Kopfweh, etwas müde von der Reise und wenig Zeit. Trotzdem muss ich schnell ein paar „Proto“-Patches zuschneiden, zusammennähen und durchschneiden. Geometrie scheint nicht mein Fach zu sein. Ein Denkfehler hat sich eingeschlichen: Rechtecke lassen sich nicht wie Quadrate zerteilen!
Nächster Tag: Ich muss das jetzt gleich verbessern. Dann eben frei nach Schnauze, jawohl, das schaut gut aus. Ich versuch es doch mit dem Türkis, gar nicht schlecht, was man so sieht. Das Pink muss reduziert werden.
Freitag vormittag: Vielleicht schaffe ich es doch zuminest die großen Reihen zusammenzunähen. Zuerst läuft alles gut, aber dann ein Fadengewurschtel und die Maschine mag gar nicht mehr. Einfädeln, ausfädeln, ausstauben, Spulen wechseln … Na endlich, o weh, keine Zeit mehr! Die letzte Reihe bleibt liegen, nicht gut, denk ich: mitten am Boden, aber mehr geht jetzt nicht.
Samstag: Die Schürze im groben zusammengenäht. Erste Anprobe: Die hellen Querstreifen wirken gar nicht gut. „Du schaust aus wie ein Fass „, sage ich. „Ich bin aber kein Fass!“ Da hat mein Mann natürlich recht, er ist so dünn , dass er sich als Mumienstunt bewerben könnte. Die Konsequenz: Die Sreifen müssen wieder raus. Es ist doch ein sehr großer Unterschied von Patchwork am Körper oder in der Fläche.
Freitag vor dem letzten Wochenende im Februar – unser interner Fototermin: Jetzt wird es aber plötzlich eilig. Ich war ein wenig krank, etwas unmotiviert, ständig am organisieren von anderen Dingen und und und … Was gibt es noch für Ausreden. Aber, netterweise hatte ich gerade meine Nähmaschine vom Service geholt, höchste Zeit sie auszuprobieren. Es war, nein es ist fantastisch. Am liebsten wäre ich gar nicht mehr weggegangen! Sie schnurrte so zart und unbeschwert, dass ich meine Schürze gleich noch mit allerhand Zickzackstichen verzierte. Nebenbei entstanden noch zwei Topflappen zum Anziehen und zwei Topfuntersetzer, mehr zu diesen Projekten ein anderes Mal.
Sonntag morgens: Es gab allerhand Turbulenzen und es war nicht sicher ob wir überhaupt kochen, fotografieren, Küchentheater machen…
Sonntag gegen Mittag: Gekocht, fotografiert, gegessen, herrlich!

Die Fakten: Verschiedene afrikanische Stoffe von Karlotta Pink – für das Projekt kostenlose zur Verfügung gestellt, ein afrikanisches Gericht namens Domoda aus dem Kochbuch „Home in a Bowl II„.
Mein Mann zieht ja leider nie Schürze an… und so bunt vermutlich erst recht nicht… ich finde sie auf jeden Fall total gut gelungen… und einen schlanken Mann in ein Fass verwandeln, mag keine Frau…
und wenn ich das so lese, werde ich meine zickige Diva auch zum Service bringen, damit sie wieder schnurrt.
Alles Liebe
Birgit
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Ja, das war ganz lustig mit dem Fass, er hat es nämlich erst ausgesprochen nachdem ich darüber sprach, soviel Zurückhaltung…(vermutlich wollte er mich nicht kränken oder so). Was den Nähmaschinenservice betrifft: unbedingt machen lassen, dann macht die Arbeit wieder doppelt soviel Spass! Liebe Grüße Silvia
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Ich finde, die Schürze steht deinem Mann ausgezeichnet und passt auch perfekt zum Essen (das übrigens auch sehr gut ausschaut!). Und durch das Patchen ist sie auch noch sehr fleckenverzeihend – alltagstauglich und trotzdem auch beeindruckend für den großen Gästeauftritt!
Liebe Grüße!
Klaudia
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Das Essen war sogar ganz ausgezeichnet- ein neues Gericht für unseren Speiseplan haben wir da entdeckt. Das mit „fleckverzeihend“, war für mich auch gleich ein wertvoller Aspekt, einfarbige Schürzen sehen mit Flecken gleich so unerfreulich aus. Liebe Grüße Silvia
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