Upcycling-Aus alten Schränken

Wie es der Zufall so haben will, bekomme ich zur Zeit viele Stoffe geschenkt. Genau genommen sind es eher alte Bettwäschen oder Vorhänge. Eine Nachbarin räumt den Dachboden wegen Sanierungsmaßnahmen, ein Bekannter den Schrank der Mutter. Ich sage nie nein, weil ich schon besonders interessante Materialien erhalten hatte. Für viele wertlos, für mich ein wunderbarer Ausgangspunkt. Schon alleine die Herausforderung WAS man damit machen könnte, WIE man etwas schönes Neues gestalten könnte… Gerade Stoffe, bei denen ich mir erst „du meine Güte“ denke, oder die ich als richtig hässlich bezeichnen würde, reizen mich besonders.

Also dachte ich daran, eine neue Beitragsreihe zu starten mit dem Titel „Aus alten Schränken“. Ich bin natürlich schon des öfteren an einer selbstgestellten Challenge gescheitert, an meinen Taschengriffen z.B. Aber wer weiß, vielleicht reicht mein Einfallsreichtum diesmal für mehr als zwei Beiträge.

Die Vorhangstoffe sind in typischen Wohn- und Schlafzimmerfarben: Grausilber, Rosa und Lachstöne. Eine Vorhanggarnitur habe ich bereits in Arbeit für einen Frühlingsmantel. Ein fürchterlich fransendes Material, aber die Farben und Stoffstärke werden gut funktionieren-hoffe ich. Und vor allem hoffe ich, dass ich durchhalte.

Die Bettwäschen sind aus hochwertigster Baumwolle, teilweise gebraucht, teilweise fast neu. Viele aus Satin, einige aus Baumwolle. Ausgeschieden wurden sie vermutlich, weil die Tuchenden und Betten früher kürzer waren. Manchmal sind nur mehr Kopfkissenbezüge da. Viele Flanell-Leintücher sind auch darunter, alles in Pastell natürlich und mit den typischen Webmustern. Ich spielte kurze Zeit mit dem Gedanken Blusen oder Hemden für mich zu nähen, weil ich die im Winter so mag und aktuell nur eine (!) Flanellbluse besitze. Habe mich aber entschieden viele der kuscheligen Leintücher der Tierschutzstelle zu spenden und nur eine kleinere Auswahl zurückzubehalten. Hier überlege ich, wie ich die Stoffe manipulieren könnte, mit Farbe, Druck oder Stickerei.

Einige der einzelnen Kissen passten farblich besonders gut zu einer schön gewebten Bettzeuggarnitur. Damit wollte ich beginnen. Wie ihr wißt, bin ich keine Quiltkünstlerin, sondern sehe das Patchwork als sehr praktische Möglichkeit mit Stoffresten umzugehen. Daher hätte ich auch vor Kleidung, Kappen oder auch Taschen zu nähen, also nicht nur Patchworkdecken

Meine allerersten Upcycling- Projekte habe ich bereits fertig gestellt. Ganz klassische Wiederverwertung: eine Patchworkdecke mit der Hand gequiltet. Ich habe keine Kunstfaserwattierung verwendet oder eine aus Baumwolle, ich wollte nichts kaufen. Also habe ich ein Flanell-Leintuch dazwischen gefügt. Eine kleinere Decke ist aus den übriggebliebenen, zugeschnittenen Rechtecken entstanden. Bei beiden Decken habe ich versucht mit starken Farben den ursprünglichen „Bettzeug“ Eindruck zu verwischen. Da der Stoff wirklich sehr angenehm ist, habe ich gleich noch ein Probemodell von einem Blusenschnitt versucht.

Aus Flanell-Leintüchern ist eine dritte Decke entstanden. Sie ist sehr einfach nur mit verschieden breiten Streifen, aber durch die gleiche Farbigkeit sieht es aus als wäre kleineres Patchwork verwendet worden. Die Rückseite besteht ebenfalls aus einem Flanell-Leintuch, hier gibt es kein Futter. Der mintfarbene Rand (ein altes Leintuch) mit dem pinken Abschluss (ein neuer Dirndlstoff) lässt die Decke im wahrsten Sinn des Wortes zuckersüss wirken. Die Pastellfarben der verwendeten Stoffe erinnern mich sehr an Zuckerl, Eiscreme, Kinderkarussell, Jahrmarkt…


Fazit: Im Augenblick bin ich noch etwas gestresst, weil ich soviel „Zeug“ herumliegen habe…Aber langsam wird es.

Schnitt: Die Bluse Kahta von So!Pattern ohne Ärmel


10 Gedanken zu “Upcycling-Aus alten Schränken

  1. Hoerrrrgottttsvorzueglich, die Sache mit den ‚grooossen Flaechen an Stoffen‘ = so (auch!) mM!
    Ueberleg‘ Dir aber bitte noch einmal die Sache mit den kleineren, leichten Teilen genauer, denn DIEse ergeben meist uuuunheimlich schoene und luftige Sommer-Tops.
    Evtl. bedenken: zur Vermeidung des ‚Verkindlichens/Verkitschens/Verniedlichens‘ in z.B. Form einer verhuebschenden, abschliessenden Ruesche bei Erwachsenen-Tops dann eher ein ‚Kellerfalten-Rundherum‘ anwenden?
    Viel Glueck & liebe Gruesse,
    G

    Like

  2. Spannend ist Dein Upcycling und Refashion. Solch ein Zugang ist ja oft Herausforderung an die Möglichkeiten.
    Als Oberteile ist solch ein Material gut geeignet, allerdings wird es knittern und da sind wir inzwischen verwöhnt.
    Für Patchwork-Zwecke ist solche Bettwäsche perfekt geeignet. Farblich ist es genau wie Du beschreibst. Die Zugabe von etwas Farbintensität im Gesamtbild ist von Vorteil.
    LG Ute

    Like

    1. Erstaunlicherweise knittert der Stoff nicht. Es ist auch eine speziellere Webart, nicht Leinenbindung. Farbakzente sind jedoch unbedingt notwendig, wie Du sagst. Liebe Grüße, Silvia

      Like

  3. Ich finde deine Ideen alle super. Das Shirt erinnert mich an meine Jugend. Wir haben uns auch Bettwäsche meistens 2. Wahl besorgt und daraus Shirt’s genäht. Das Marterial war gut zu bekommen und in der Oberlausitz war Damstweberei groß angesiedelt.

    Liebe Grüße Katrin

    Like

    1. Nun, ich habe noch nie ein Shirt aus Bettwäsche genäht, aber das Material ist wirklich sehr gut. Danke, dass du uns an deinen Erinnerungen teilnehmen lassen hast. Liebe Grüße, Silvia

      Like

Kommentar verfassen.

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..