Ein Blick hinter die Kulissen- in der Testgruppe vom Buch ZERO WASTE NÄHEN von Stefanie Kroth

Wickeltop Zero waste Stefanie Kroth Stiebner

Letzten Herbst gab es eine Umfrage unter den Karlotta Pink Näherinnen, ob jemand für ein Buch zum Thema ZERO WASTE Schnitte testen möchte, und zwar während der Fertigstellung. ZERO WASTE? Tolle Sache, genau mein Ding- da bin ich dabei! Also meldete ich mich per e-Mail an Stefanie Kroth und wartetet erst einmal…Irgendwie erhielt ich nie eine Antwort und-da ich anderweitig gerade sehr beschäftigt war- legte ich dieses Projekt ad acta. Nun, ich dachte, vermutlich haben sich zuviele gemeldet oder es gibt schon genug Typen dabei, wie ich es bin. Für eine Testgruppe sollte ja eine wohldosierte bunte Mischung an NäherInnen verschiedenen Könnens, Alters, Größe usw. zusammenkommen. Als ich später nach einem anderen verschollenen e-Mail meinen Spam Ordner durchforschte- genau nach Anweisung meiner Töchter (Ich bin Computermäßig eine totale Null, nein schlimmer: ein Dinosaurier)- kam doch tatsächlich die Zusage von Stefanie zum Vorschein. Zu diesem Zeitpunkt hatten alle anderen in der Testgruppe allerdings schon eine Vorbesprechung und einige Online- Sitzungen gehabt, die Schnitte ausgedruckt, ihre Wahl getroffen und genäht…Die Schnitte ließ Anna für mich plotten-das kann ich auch nicht-(was wäre ich nur ohne meine Kids?) Bei der nächsten, meiner ersten, Zoomsitzung war ich also nur Gast und Zuhörer. Da gab es schon fertige Modelle zu bewundern, Details wurden mit Stefanie diskutiert. Und ich? Ich saß gewissermaßen auf Nadeln. Ich hatte bis dahin nur ein paar Foto gesehen, von denen ich total begeistert war. Hatte die Anleitungen teilweise angelesen, aber noch keinen Plan…

Gemeinsam mit meinen Töchtern haben wir die Schnitte ausgewählt. Anna gind mehr pragmatisch vor: „Das kannst du dann auch anziehen…“ Bei mir siegte eher die Neugierde. Richtig spannend wurde es, als ich die Schnittbögen erhielt und die Anleitungen las. Die Schnittbögen sind auf ZERO WASTE geplant: Es wird möglichst jedes Stück verwendet, also gibt es eine Menge Teile und keines sieht so aus, wie wir es gewöhnt sind. Manchmal kann man nur erahnen, was was sein soll. Das machte die Sache recht sportlich: Ist das jetzt oben oder unten? Wo soll nur diese Naht hinkommen? Was, das soll ein Ärmel werden? Es gab für uns keine technischen Zeichnungen, sondern nur Textanleitungen. Bei Textaufgaben war ich schon in der Schule schlecht. Also habe ich mich auf Modelle mit hohen Erfolgschancen konzentriert und zunächst nach Teilen gesucht, deren Konstruktion mir aus dem Text, den Fotos und dem Schnitt so in etwa klar wurde und nach Modellen für die ich Stoffe hatte. Natürlich wollte ich nicht mit etwas beginnen, das meine Mitstreiter schon erfolgreich realisiert hatten, den Sweater z.B. Ein bißchen ehrgeizig bin sogar ich und eine gewisse Herausforderung darf es schon sein. Mein erstes Projekt wurde dann eine Longvest. Zumindest nach der Fertigstellung, war mir alles klar. Sie ist übrigens sehr schön geworden, aber darüber ein andermal mehr.

In unserer Runde waren nicht nur Hobbynäher mit unterschiedlichen Näherfahrungen oder Bloggerinnen (wie Nicole Prestle und ich), sondern auch eine andere Schnittdesignerin, eine Studentin, eine ausgebildete Schneiderin…Dann gab es zu diesem Online Team, ein Offline Team, das ebenfalls Erfahrungsberichte lieferte. Unsere Zoomsitzungen waren wöchentlich und dienten dem Austausch, eventuell offenen Fragen wurden geklärt, manchmal gab es auch von den Näherinnen konkrete Hinweise zu fehlenden oder überschüssigen Passzeichen oder Ungenauigkeiten bei den Schnitten und dergleichen. Auf der eingerichteten Plattform sahen wir, welche Schnitte der Kollektion bereits samt Anleitung verfügbar waren. Zudem konnten wir jederzeit schriftlich Infos weiterleiten oder Fragen stellen und Bilder hochladen.

Wie immer bei solchen Beteiligungen versuche ich mich wirklich richtig an die Anleitung zu halten, und nicht zu nähen, wie ich es mir so denke…. Eben um Anleitung und Schnitt tatsächlich zu testen. Unsere Texte waren noch Rohfassungen. Wie verwirrend sprachliche Konstruktionen und Bezeichnungen werden können, zeigte sich bei der Wickelbluse. Es ist im Grunde eine ganz einfache Konstruktion, aber da gab es einen Absatz im Text, der mir schwer zu schaffen machte- und nicht nur mir (auch unserer Schneiderin). Immer wieder habe ich die Fotos angesehen und gedacht es müsste, sollte, könnte…Ich habe es mal so genäht und aufgetrennt, dann anders rum…Jedenfalls diskutierten wir diesen Absatz ausgiebig, bis wir alle lachen mussten und Stefanie nach sorgfältigem Studium der Passage feststellte, dass sie den Text selber nicht verstand. Aber keine Angst: Dieser Text wurde völlig neu geschrieben. Außerdem gibt es im Buch jede Menge Zeichnungen als Erläuterung.

Ich habe verspätet begonnen, mir dann allerdings viel Zeit genommen und intensiv genäht. Letztlich sind eine Reihe hübscher Testmodelle entstanden. Am Hemd bin ich gescheitert (wahrscheinlich lag das auch am verwendeten Stoff, der mir so gar nicht gefiel.) Zwei Wickelblusen nähte ich in der kleinen Größe (es gibt eine kleine und eine große Größe bei den Schnitten). Daher dient mir Sabine als Modell. Die pinke Bluse ist aus einem vegetativen Motivprint mit Wuchsrichtung genäht. Ein Baumwollsatin, den wir von Maria von Fadenwechsel geschenkt bekommen hatten. Danke noch einmal! Das zweite Modell nähte ich aus einem aparten Baumwollstoff von Karlotta Pink.


Fazit: Es war so spannend und unterhaltsam obendrein! Natürlich hoffe ich, dass wir alle eine echte Hilfe für Stefanie waren! Und ich bin sofort wieder dabei…

Schnitt: Wickelbluse aus dem Buch ZWERO WASTE NÄHEN

Buch: ZERO WASTE NÄHEN von Stefanie Kroth, erschienen 2022 im Stiebner Verlag, 173 Seiten, durchgehend Fotos und Illustrationen, Softcover, Format 21cm x 26cm, ISBN 978 3 8307 2116 1

Stoffe: Baumwollsatin von Maria, Baumwollprint gekauft bei Karlotta Pink


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