*** Rezensionsexemlar kostenlos zur Verfügung gestellt vom Stiebner Verlag ***

Der Frühling lässt bei uns immer auf sich warten, der Wind ist eisigkalt und lässt jeden Tag das Wasser gefrieren. Eine gute Zeit für eine ausführliche Buchrezension. Also entschied ich mich für das Buch Skandinavische Mode selber genäht von Annabel Benilan erschienen 2016 im Stiebner Verlag. Unter „ausführlich“ verstehe ich vor allem, dass ich nicht nur das Buch durchblättere und über meine Eindrücke berichte, sondern tatsächlich möglichst viele der Modelle nähe. In Annabel Benilans Buch gibt es 24 Kleidungsstücke aus Jersey genauso wie aus Webware. Auf zwei Schnittbögen finden sich Oberteile, Röcke, Hosen, Kleider, Jacken, eine ärmellose Weste und ein Mantel, eine Tasche – also eine schöne Auswahl. Viele Basics sind dabei, zum Beispiel Top, Rollkragenpullover oder gerader Rock, einige kleine Details machen die Stücke zu etwas Besonderem. Wie sie an mir funktionieren, wollte ich testen.






Zuerst einmal was mir besonders gefällt: Die Kleidungsstücke sind rund ums Jahr tragbar, eben nicht nur sommerliche Kleidchen oder Shirts. Darauf weist die Autorin im Text bei der Stoffempfehlung expliziet hin. Das ist für uns aus den kühleren Gegenden ein entscheidender Punkt. Natürlich wird es auch hierzulande richtig (unnormal) heiß, aber es weht ein kalter (böhmischer) Wind und Jacke oder Weste haben daher immer Saison. Was ich noch sehr schätze ist, dass die Stücke der Kollektion miteinander kombiniert gezeigt werden: Der Pulli zur Hose oder zum Rock, das T-Shirt unter der Jacke. Das ist etwas, das früher in alten Burda Zeitschriften völlig selbstverständlich war. Alle gezeigten und miteinander fotografierten Modelle waren nähbar, leider ist das jetzt bei Burda nicht mehr so. In diesem Buch sind die einzigen Kleidungsstücke auf den Fotos, die nicht genäht werden können Jeans. Oh, damit ich korrekt bin: ein dickerer Rollkragenpulli, Rundhals-Shirt und Leggings sind auch dabei. Also typische Kleidnungsstücke, die fast jeder von uns im Schrank hat.

Die Modelle sind eher einfach, es sind meist wenige Schnittteile – manchmal sogar nur einer! Die Nahtzugabe (1 cm) ist im Schnitt enthalten. Es gibt keine allzu komplizierten Verarbeitungsschritte und die Reihenfolge der Arbeit ist gelegentlich anders als erwartet, aber es funktioniert gut. Für jedes Modell gibt es mehrere Fotos und eine ausführliche Anleitung mit (sehr großzügigem) Auflageplan für den Zuschnitt und Schritt für Schritt Anleitungen. Da und dort gab es für mich kleine Ungereimtheiten in der Anleitung bzw. der Zeichnung, darüber werde ich bei den einzelnen Modellen schreiben. Grundsätzlich möchte ich sagen, das meiste passte sofort und ich bin erfolgreich ans Ziel gekommen. Ich habe wie immer mit den einfachsten Modellen begonnen bzw. mit jenen für die ich sofort passenden Test-Stoff hatte. Bei mir mangelt es nicht am Material, eher an der Entschlusskraft: „Lieber den oder doch den, oder den … ?“
Ich wollte ursprünglich kurz alle von mir genähten Modelle beschreiben und das Buch. Aber das wäre einfach zuviel. Also gehe ich nur auf drei Modelle ein, nämlich Longstrickweste, Rollkragen-Pullover und Top. Die weiteren Kleidungsstücke – ja, ich habe tatsächlich schon einiges genäht – werde ich demnächst präsentieren. Es gibt natürlich noch einen anderen Grund: Wir haben eine so lustige Fotoserie gemacht, es wäre einfach ein Jammer, wenn ich euch die vorenthalten würde. Bitte besonders die Co-Darsteller Katze Momo und Hund Bruno beachten …
Ich war mir sehr lange unsicher aus welchem Stoff ich diese Jacke machen könnte. Sie ist sehr schmal, aber sehr lang. Im Buch kommt ein richtiger Anjourstrickstoff zum Einsatz und – ich gebe es zu – das Modell überzeugte mich nicht. Zudem besitze ich keine allzu große Auswahl an Strickstoffen und habe gerade vor kurzem wieder sehr schlechte Erfahrungen mit grobem Strick gemacht. Jetzt bin ich richtig froh, dass ich diesen neuen, eigentlich sehr dünnen Jersey verwendete, er macht sich fantastisch! Darunter trage ich das Top. Bei den Basics muss ich mich immer sehr zusammenreißen, dass ich aus ihnen nicht lauter Mustersachen, die nicht zueinanderpassen und sich nicht kombinieren lassen, mache. Aber ich bin richtig stolz auf mich. Ich habe aus dem vorgestellten Buch einen einfarbigen Rollkragenpullover Lotta in dunkelblau und eben dieses schwarzes Top, es besteht nur aus einem Schnittteil, genäht.

Fazit: Top, Pullover und Longstrickjacke haben auf Anhieb gepasst. Eine kleine Unklarheit gab es bei der Jacke. Auf der gezeichneten Schritt-für Schritt-Anleitung steht etwas von Schulternähte schließen, dann Ärmel ansetzen. Beim Schnitt, einem Raglanschnitt, gibt es aber keine Schulternaht. Wie bei allen anderen Raglanmodellen müssen die Ärmel je an das Vorder- und Hinterteil angenäht werden. Dann Ärmel- und Seitennähte schließen, Kapuze ansetzen und versäubern.
Buch: Skandinavische Mode selbst genäht von Annabel Benilan, 2016 erschienen im Stiebnerverlag, zahlreiche Fotos und Zeichnungen, zwei Schnittbögen, Softcover, 95 Seiten, Format 19cm x 25,5cm ISBN978 3 8307 0963 3
Weitere Modelle aus dem Buch in Teil 2 und Teil 3 (noch nicht veröffentlicht).
Stoffe: Jersey gekauft bei myTex
Danke für den tip
Von meinem iPhone gesendet
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Gerne, liebe Grüße Silvia
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