Reiseset für Stickerinnen – Japanischer Stoff und ein Papageienvogel

Japanische Stickrahmenhülle2

Im Augenblick, scheint es mich zu interessieren Verpackungen für unterwegs, für den Schrank, für heikle Gegenstände … herzustellen. Alles was man da so aus Stoff machen kann und was nicht allzu kompliziert in der Herstellung ist. Auf jeden Fall wollte ich diesmal den eben fertiggestellten Tucan unterbringen und ging auf die Suche nach einem Stoffpartner. Dabei fand ich unter den vielen Stoffstückchen den allerschönsten Ergänzungsstoff dafür: Den Rest von Anna’s japanischen Hausanzug. Das ergab für mich so eine Anmutung von chinesischem Tuschbild. Dies sind meist Rollbilder deren Umrahmung sehr schöne Stoffe bilden. Mein Projekt sollte eher eine quadratische, jedenfalls breite Flächen, entstehen lassen und die Idee eine geschickte Hülle für den Springrahmen zu nähen war da naheliegend. Ich habe eine zeitlang herumgetüftelt, sollte die Hülle beidseitig aufklappbar oder nur einmal gefaltet sein oder wieviele Taschen und Täschchen wären praktisch.

Entstanden ist nun eine sehr schöne Hülle mit einem aparten Handloomrest, ebenfalls von einer Kreation Anna’s, als Innenseite. Auf einer Seite ist Platz für den Rahmen, auf der gegenüberliegenden befinden sich zwei Reihen mit Täschchen für all das Kleinzeug, das auch zum Sticken dazugehört: Schere, Nadelbrief, Garn … Die Hülle selber ist wattiert mit einem 1 cm dicken Vlies. Eine Kordel zum Knüpfen und Verschließen rundet die Optik ab. Ich mag’s am liebsten technisch einfach, außerdem hat es sowas „japanisches“. Die Tasche misst – zusammengeklappt – ca. 18 cm x 19 cm.

Damit die Stickschere nicht gleich den zarten Handloom durchbohrt erhielt sie ein zusätzliches Lederetui. Auf das bin ich ganz besonders stolz: Mein erstes Werkstück aus Leder, maßgeschneidert für eine meiner Stickscheren. Das Leder ließ sich dermaßen angenehm nähen – mit einer ganz gewöhnlichen Nadel -, dass ich gleich noch ein weiteres Scherenetui nähte. Den Verschluss des Scherenetuis bildet eine geschnittene Spitze und ein einfacher Schlitz.

Das Stickereimotiv stammt aus dem neu erworbenen Buch „Mein großes Buch der Stickmotive“ von Lucile Trichet. Erschienen ist das Buch im Christophorus Verlag. Der Untertitel lautet „Mit über 300 Vorlagen“, nun ja, da sind natürlich viele Minivorlagen darunter. Unter 16 Themen findet man: Im Meer, Im Dschungel, kurze Worte, kleine Ranken, mein Paris usw. Bei jedem Thema gibt es ein ausgeführtes, also gesticktes Beispiel mit Anleitung, Stichen, Farben. Die anderen Entwürfe sind schwarz/weiße Vorlagen. Diese bestehen aus Kombinationen oder es sind Einzelteile, die sich zusammenstellen lassen. Zum Thema Wald zeigt sie, gestickt, ein niedliches springendes Häschen, dann zusammengesetzt je ein Motiv mit Igel, Fuchs, Wolf(?) und Eichhörnchen. Der Wolf hat ein Fragezeichen, weil er nicht so eindeutigt erkennbar ist, er sieht mehr einem Hündchen ähnlich. Darauf folgt die Doppelseite mit dem Titel Skizzenbuch und dem Hinweis: Diese zum Thema passenden Zeichnungen können den Motiven hinzugefügt werden, sodass ganz neue Stickmotive entstehen! Hier gibt es noch andere Tiere und jede Menge Pilze, Bäume, Gräser, Zweige und dergleichen.

Lucile Trichet ist Französin und ihr Stickbuch wirkt auch sehr französisch: Pastellfarben von sanften Gelb-, Apricot-, Rosetönen bis hin zu Petrol- und weichen Blautönen, verspielte Motive, alles linear umgesetzt, kaum gefüllte Flächen. Sabine war’s ein bisschen zu wenig, ich fand das Buch niedlich – der Ausdruck trifft es am besten. Besonders das Füchslein und der Waschbär haben wohl meinen Kauf entschieden … Die Stickereien sind technisch nicht übermäßig anspruchsvoll oder zeitaufwendig, bereiten aber ein stilles Vergnügen und wirken fertiggestellt sehr ansprechend. Diese Art linearer Stickerei taucht immer wieder einmal bei Sticktrends auf, wirkt aber von der Autorin neu interpretiert sehr fröhlich und zeitgemäß. Auf den mittleren Bildern unten sieht man ein weiteres, von mir auf einer Bluse ausgeführtes, Motiv, zur Veranschaulischung diesmal Außen- und Innenseite.


Fazit: Sie ist einfach schön anzuschauen, diese Reisetasche für Stickrahmen, und funktionell! Außerdem freue ich mich riesig, dass mein Papageienvogel (Tucan) so einen schönen Platz bekommen hat.

Stoffe: Reste Japanstoff und indischer Handloom von Karlotta Pink

Buch: Mein großes Buch der Stickmotive von Lucile Trichet, 2018 Christophorus Verlag, 143 Seite Format 22,5cm x 26,5cm, zahlreiche Foto und Abbildungen, Softcover, ISBN 978-3-8410-6555-1


2 Gedanken zu “Reiseset für Stickerinnen – Japanischer Stoff und ein Papageienvogel

  1. Und wieder hat sich die Tüftelei für die Tasche ausgezahlt, und der Tucan im japanischen Rahmen sieht wunderschön aus! Solche linearen Stickereien waren wohl in den 1920er- und 1930er Jahren sehr modern – zumindest auf Spruchbändern für die Küche, im Volkskundemuseum und auch auf alten Tischdeckchen, von denen ich mal einen Stapel bei der Caritas erworben haben. Du hast Recht: So interpretiert wie hier wirken diese Stickereien wieder sehr modern! Feines Projekt auch die Friedenstaube auf der Bluse. Ich mag diese Platzierung der Stickerei sehr gern! Liebe Grüße, Gabi

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    1. Genau, bei den Spruchbändern gab es diese Art Stickerei und ich glaube in meiner Kinder/Jugendzeit gab’s auch wieder so eine Welle…Diese Hülle ist ein Weihnachtsgeschenk für Sabine geworden. Liebe Grüße Silvia

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