*** Kooperation mit Karlotta Pink ***
Dieses Projekt startete mit diesem Bild:
Gefallen tun mir dabei alle Farben, nach einigem hin und her habe ich mich entschieden, bzw. nicht entschieden und habe mich überraschen lassen. Geworden ist es der Shweshwe-Stoff mit dunklem Grund mit blauen Kreisen. Werden sollte daraus das neue Schnittmuster von Merchant & Mills, den Costermonger (ich nenne ihn innerlich liebevoll Hipster-Rucksack). Im Original ist er aus Oilskin genäht, und hat dadurch einiges an Stand. Auch wenn der Shweshwe kein weich fallender Stoff ist, war für mich schnell klar, dass ich für den Look den Stoff verstärken musste. Da meine Mama Silvia aus einem Shweshwe-Stoff auch bereits einen Rucksack genäht (inkl. Anleitung) hat, wusste ich wie das Material sich anfühlt. Etwas überrascht war ich dann von der Größe , ich sollte besser sagen Kleinheit des Prints: Ich habe ihn mir größer vorgestellt.
Verstärken und Zuschnitt
Nachdem ich gerade bei einem Polyestergemisch mein Bügeleisen unfreiwillig mit schwarzen Pünktchen verziert habe, war ich einfach nur richtig froh mit Vollgas und unter Dampf bügeln zu können (weil 100% Baumwolle). Für die Auswahl der Verstärkung habe ich mich in die verschiedenen Produkte von Vlieseline eingelesen und mich schlussendlich für das Produkt „Decovil I light“ entschieden. Es ist vielleicht ein bisschen steifer als ein Oilskin geworden, aber weicher kann (und wird es wahrscheinlich) durch Benutzung sowieso. Zum Aufbügeln sollte es mit einem feuchten Tuch bedeckt und 6 Sekunden gebügelt werden. Da ich keine Ahnung hatte wie ich ein „feuchtes“ Tuch im Gegensatz zu einem „nassen“ Tuch (=nass machen und auswringen) zusammenbringen sollte, habe ich darauf verzichtet und immer wieder ein Dampfwölkchen auf die Reise geschickt. Das Vlies haftet wunderbar am Stoff – kann ich nur empfehlen!
Da das Schnittmuster nur aus Rechtecken besteht, sah ich wieder (wie bei meinem Jack Tar Bag) vom Ausschneiden der Teile ab, und habe einfach die Maße vom Seidenpapier abgenommen. Mit Rollschneider und Quiltlineal kann man diese ganz wunderbar ausschneiden. Leichte Probleme brachte noch der nicht 100% regelmäßige Druck mit sich. Ich habe versucht, da oder dort minimal etwas auszugleichen. Bemerkbar machen sich die kleinen Unregelmäßigkeiten aber nicht.
Hipsterrucksack nähen
Das Schnittmuster als solches ist nicht herausfordernd! Grundsätzlich war es sehr schnell genäht. Man sollte nur ab und an nicht schlampig lesen… Da ich das Schnittmuster nur abgelesen habe, statt mit allen Markierungen abzupausen, habe ich die „Tabs“ oder D-Ring-Befästigung 4.5 cm von der Außenkante bzw. 3 cm von der Außennaht angenäht. Es kam mir dann irgendwann etwas eigenartig vor (nachdem die Blende bereits eingenäht war) und ich habe sie entsprechend umgesetzt: Und zwar jeweils 3 cm von der Mitte, denn dieses Maß hatte ich im Kopf… Meine Träger sind daher 3 cm zu weit beieinander, aber irgendwann muss man kleine Unperfektheiten einfach akzeptieren.
Das Futter
Im Originalschnittmuster ist kein Futter geplant. Ich fände bereits bei Oilskin kein Futter einzunähen doof, bei meinem beklebten Shweshwe-Stoff aber umso mehr. Die Auswahl des Stoffes war gar nicht einfach. Alles was ich zu hause hatte, passte nicht so ganz, eine Umfrage im Designnäherteam hat auch keine wirkliche Tedenz hervorgebracht. Daher habe ich die Entscheidung vertagt, und schließlich doch noch einen Stoff gekauft – es ist statt den angedachten Rottönen, ein Blitzblau geworden.
Für das Futter habe ich einfach das Schnittteil vom Taschenkörper, gekürzt um die Blende, verwendet. Zusätzlich habe ich ein großes Reißverschlussfach eingenäht: Es ist so breit und fast so tief wie der Rucksack. Auf kleinere Fächer habe ich verzichtet. Ich mag Ordnung, aber diese spezifischen Plätze für Handy, Schlüssel & Co werden bei mir nie richtig aufgefüllt.
Die Hardware
Richtig spannend war es die Gurten anzubringen. Ich war aus einer vorangegangenen Erfahrung fix davon überzeugt, dass ich die Löcher nicht selbst anbringen kann – Männer haben einfach mehr Kraft. Der erste Versuch zeigte jedoch: Frau kann selbst! Ich habe schon überlegt die Lederbänder inkl. Lochzange auf den Weihnachtsmarkt zum Glühweintrinken mitzunehmen – das wäre sicher interessant geworden, war aber dann gar nicht mehr nötig. Die Nieten außen gingen ganz schnell rein, die Nieten oben direkt am Rucksack haben mir so meine Probleme gemacht. Aber auch sie sind jetzt mal drinnen. Ich muss sie jedoch noch einmal kontrollieren. Zur Sicherheit, denn Ersatz in Silber habe ich nicht.
Und zum Schluss:
Die Zutaten
- 1 m Shweshwestoff von Karlotta Pink – im Schnittmuster steht 0.95 cm, da jedoch das längste Schnittmusterstück 0.97 cm ist, empfiehlt sich aufzurunden!
- Schnittmuster & Hardware Kit Costermonger, bestellt bei 1000Stoff
- 1 m Decovil I light, gekauft bei Karstadt
- 0.5 m Baumwollstoff + 30 cm Reißverschluss für das ergänzte Futter mit Innentasche, gekauft bei der Stoffwerkstatt in Graz
Fazit: Er sieht richtig gut aus. Die Ösen muss ich nochmal nachschlagen und dann geht es in den Praxistest. Dieser steht nämlich noch aus!
Sehr schöner Stoff und toller Rucksack – gefällt mir sehr gut.
Viel Spaß damit.
Schöne Grüße, Anja
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