Mantel Emma von So! Patterns im Betatest

(read in English)

Mantel Emma So Pattern Loden CaPE

Beta Test ist ja das, was landäufig unter Probennähen läuft. Der Alphatest, durchgeführt von Schnittprofis, die alle Schnittteile nachmessen, schauen ob die Größen alle richtig gradiert sind und die aneinander stoßenden Nähte kontrollieren (ob diese ohne Beulen sind: zb. Armloch) und Abnäher. (Viel Aufwand, aber notwendig um einen guten Schnitt zu erhalten – einen detailierten Blogpost über dieses Thema findet sich bei 7pinedesign.)

Der Betatester/der Probenäher ist üblicherweise eine Gruppe von Personen, die der zukünftigen Zielgruppe entsprechen und das Schnittmuster nähen. Da gehts nun nur mehr darum den Schnitt mit der Anleitung zu nähen und zu schauen ob alles funktioniert bzw. etwaige Probleme noch aufzudecken. Im Idealfall sollte der Beta-Tester einen fertigen Schnitt erhalten, der nicht mehr oder nur mehr minimal korrigiert werden sollte.

Mal abgesehen von einem Designnähen in 2017 habe ich bisher nie probegenäht. Als der Aufruf von SO! Patterns kam dachte ich mir: Wieso nicht? Der Schnitt gefällt mir und über die Weihnachtsfeiertage hatte ich auch Zeit. Da meine Mama sich entschieden hatte, den Schnitt auch zu nähen, lies ich ihr den Vortritt beim Zuschneiden und Nähen, sodass – sollte es irgendwo ein Problem geben – ich das gleich korrigieren könnte. Auch hatte ich bisher noch nie einen Schnitt von So Patterns genäht, so wusste ich nicht wie im Allgemeinen die Passform ausfällt (eher locker oder eng, größer, kleiner …) und wie die Schnitte so sind.

Und was ist mir nun beim Nähen des Schnittes aufgefallen?

  • Von der Größe lag ich genau zwischen S und M, entschied mich für M und bin sehr froh M gewählt zu haben. Denn der Mantel ist sehr figurbetont, für Fans von Pullis unterm Mantel oder allgemein weiter geschnittenen Mänteln empfehle ich eine Nummer größer zu wählen, als laut Masstabelle vorgeschlagen wird.
  • Im Vergleich zur technischen Zeichnung ist der Mantel deutlich geradliniger. Er geht sanft ab der Hüfte auseinander. Ich hab da irgendwie mehr erwartet.
  • Die Nahtzugabe ist im Schnitt schon enthalten, finde ich irgendwie entmündigend, ist aber praktisch beim Auflegen.
  • Die Ärmel sind einen Ticken kurz (übers Handgelenk), da habe ich um 2 cm verlängert.
  • Schnittupdate: Die jetzt regulär erhältliche Version hat 1,5 cm längere Ärmeln. Und die technische Zeichnung wurde angepasst.

Mantel Emma So Pattern Loden CaPE

Änderungen von meiner Seite

  • Der Riegel war nicht mein Fall, drum habe ich diesen weggelassen. Stattdessen habe ich einen Gürtel genäht.
  • Verlaufend zur Taille habe ich vom Armloch weg im Gesamten 6 cm weggenommen, als Folge darauf habe ich an einer Naht den Ärmel um ca 3 cm engergenäht und die Armkugel verändert (an der Puppe gesteckt bis es gut aussah).
  •  Weil es keinen Kragen gibt und ich keine Schals trage, habe ich dem Mantel ein Cape spendiert (nach einem Schnitt von einer anderen Mantel/Cape Kombination).
  • Im Moment springt bei mir der Mantel unten unschön auf, mal gucken ob ich das im Nähkurs noch hinkriege. Allgemein müssen ein paar Stellen noch ein bisschen besser gebügelt werden.
  • Da meine Röcke alle mindestens 60 cm bis 70 cm lang sind und der Mantel eine Länge ab Taille von 58,5 cm hat, habe ich diesen um 10 cm + 5 cm Saumzugabe verlängert.
  • Die Anleitung und das Fototutorial habe ich zwei Wochen vor dem Nähen des Mantels gelesen, und sie scheint zu funktionieren. Da ich schon öfters beim Mantelnähen im Nähkurs zugesehen habe, arbeitete ich so wie ich meine Jäckchen genäht habe.
  • Schulterpolster und Ärmelfische habe ich zusätzlich verwendet (keine Ahnung, ob ich die Ärmelfische richtig eingenäht habe, ich hatte sie und habe mir gedacht, ich verwende sie einfach mal so wie es einem vorgeschlagen wird, wenn man im Internet danach sucht.).

Trivia

  • Loden zuschneiden ist anstrengend bzw. ich habe nicht die supertolle, superheilige, bestschneidene Stoffschere genommen, da man, wenn der Schnitt schon die Nahtzugabe beinhaltet, genau entlang dem Papier schneidet. Ich hatte da ehrlich gesagt schon Angst ins Papier zu schneiden.
  • Ich habe die Bügelpresse aus dem Nähkurs so vermisst. Denn ich habe alle Teile geklebt und bin fast vor Langweile eingegangen. Und man soll ja nicht dämpfen und rumschieben, sondern nur drücken, versetzen und weiterdrücken. Ich hatte hin und wieder etwas Angst das Bügelbrett meiner Mama platt zu machen, jedenfalls hat es viel geknarzt.
  • Je mehr Teile man zusammengenäht hat, desto weiter ist man und umso sperriger und schwerer wird das Teil. Schrecklich, ich denke ich bevorzuge Jacken.
  • Während dem Nähen kam ich dann auch auf die Idee den englischen Podcast von Love to Sew zu hören, den deutschen von Muriel von Nahtzugabe 5 cm habe ich schon durch. Übrigens immer mit kleinen Pausen wenn ich an der Nähmaschine war, da ist die Maschine zu laut.
  • Nähmaschinen mögen es gar nicht wenn der Unter- und der Oberfaden unterschiedlich dick ist. Das habe ich gemacht, mit der Folge, dass die Maschine enorm viel Oberfaden nach unten gefressen und gebockt hat und im letzten Schritt zum Nadelbruch geführt hat. Ich hab dann einfach die Maschine gewechselt, den meine Mama hat zwei Berninas im Nähzimmer stehen (Bernina 930 electronic und eine Arista).
  • Eine schief eingespannte Nadel ist auch dem Nähvergnügen nicht förderlich – hat aber Mama gemacht!
  • Ich habe zwar gerne Gesellschaft beim Nähen, aber keine die im Rücken steht und total ahnungslos alles anfasst und – naja – dumme Fragen stellt (mein Papa).
  • Das Anpassen des Saumes war schrecklich schrecklich lange und anstrengend. Leider war es nicht möglich einfach die geplanten 5 cm einzuschlagen und festzunähen.

Verlinkt zu RUMS.


Fazit: Ich werde denn Schnitt nicht noch einmal nähen. Nicht weil der Schnitt schlecht ist. Wer braucht schon zwei Mäntel nach genau demselben Schnitt? Er eigent sich aber gut als schlichter Grundschnitt, den man etwas aufmotzen kann.

Schnitt: Mantel Emma von So! Pattern – ab dem 18. Januar 2018

Änderungen: Etwas enger am oberen Bereich, verlängert um 15 cm, Gürtel statt Riegel und ein Cape dazu.

Zeit: 1 Woche

Material: Loden in Schwarz von myTex (den ganzen Restballen), insgesamt 3,9 m für Mantel, Cape und dann die wieder verworfene Kapuze (ofiziell 2,7 m Stoffbedarf), Futter in rosa mit Blüten Print ebenfalls von myTex, 6 große schwarze Druckknöpfe als Verschluss, 1 Knopf und eine passende Schnalle (Second Hand)

Mantel Emma So Pattern Loden CaPE


10 Gedanken zu “Mantel Emma von So! Patterns im Betatest

  1. das ist das erste mal, dass ich endlich eine erloche meinung bein test lese. ob sie dich dafür steinigen werden:-)?
    es ist nicht grade gute werbung:-) aber mich hat es gefreut- so stelle ich mir das vor,wie man einen schnitt testet und darüber berichtet. also, super!
    wenn der mantel unten aufgeht(auseinander), dann liegt es am feheler in der konstruktion. man solle die neigung der schulternaht (NUR) des vorderteils am hals reduzieren. du kannst es prüfen, in dem du es einfach mit den finger kneifst,dann soll sich das begradigen.
    dein cape gefällt mir super! hat mir einmodell von H&M erinnert, was in 2011 war- extrem beliebt und war total schnell vergriffen.dere mantel/ das cape waren beige und über dem cape war noch eingeshcnittener schal.

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    1. So negativ finde ich den Testbericht überhaupt nicht oder etwa doch? (Meine Familie hat den Artikel jedenfalls abgesegnet😉).
      Ausserdem gehe ich davon aus, dass der Schnitt noch ein wenig angepasst wird. Wenn etwas verändert wird am Schnitt, werde ich es dann auch im Beitrag vermerken, nicht dass es dann Verwirrungen gibt.
      Und ich hoffe schwer nicht dafür gesteinigt zu werden. 🙈 (Übertriebene Begeisterung und Schnitt anhimmeln finde ich heuchlerisch, dass bringt dem der was über den Schnitt wissen möchte überhaupt nichts)

      Der Schnitt per se funktioniert ja und es gibt keine großen Probleme. Anpassen muss man ja immer ein bisschen.

      Ich werde zwar nicht mehr das Futter wieder aufmachen und die Naht ändern, aber es mir merken sollte das Problem erneut auftauchen, weiß ich was zu tun ist.

      Und das Cape finde ich auch super. Ein Schal dran oder eine Kapuze wäre sicher auch toll. Es wird sicher nicht mein letztes sein.
      Lg Sabine

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      1. es ist nicht negativ- es ist konstruktiv, realistisch unbd erlich. die lobhuddelei nervt:-)
        ich habe noch nicht wirklich mal gesehen,dass jemand einem „geschenkten“ shcnitt sich kritisch geäussert hätte?
        aber das finde ich super,dass du das tuest! genau so muss es auch sein!
        kapuze kann auch mal das cape disbalancieren.je nach dem gewicht des stoffes. falls du eine kosntruktion dazu brauchst- ich habe mal nach japanischer vorlage(mega-simpel) zu meinem cape konstruiert. schau mal hier:
        http://sewinggalaxy.blogspot.de/2012/09/zeit-fur-ein-cape.html

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        1. Da bin beruhigt.
          Nun oft wird bei Posts übers Probenähen mal ewig darüber geschwärmt, dass man probenähen, der Schnitt ein Traum und das beste seit es Schnitte (es ist nur ein Schnitt von Tausenden). Es wird ziemlich viel Hype dazugemacht.

          Den Cape Beitrag habe ich zufällig vorher auf deinem Blog gelesen. Das man da je nach Stoffschwere aufpassen muss, dass man nicht stranguliert wird kann ich mir vorstellen.
          Lg Sabine

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  2. Habe ich es richtig verstanden, dass das Cape gar kein Bestandteil dieses Schnittmusters war? Schade, denn mit Cape finde ich dne Mantel richtig cool.

    LG
    Ulrike

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  3. Wieder eine tolle Fotostrecke! Das Cape zum Mantel finde ich extrem chic, ohne das Cape ist ein halt ein Mantel ohne Kragen – und damit für mich schon aus dem Rennen. Mantel ohne Kragen geht für mich gar nicht, Durckknöpfe auch nicht, weil man die immer mit zwei Händen schließen muss. Die gewählte Länge finde ich klasse, aber ja das macht den mantel schwer und unhandlich unter der Maschine…. Ich hoffe Du freust Dich an der wundervollen Mantel-Cape Kreation – bist ein echter Hingucker damit! LG Kuestensocke

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    1. Dankeschön.
      Ein Mantel ohne Kragen ist für mich auch untragbar, darum gibt es ja das Cape dazu.
      Klar sind Druckknöpfe nicht immer praktisch, aber ich wollte echt keine Knopflöcher machen und ein Reißverschluss hätte für mich nicht zum Mantel gepasst.
      Ja mit dem vielen Stoff in einem fremden Nähzimmer, habe ich schon den einen oder anderen Miniauszucker gehabt.
      Ich muss zugeben, jetzt nachdem er schon eine Weile fertig ist und Abstand gewonnen habe zum Nähprozess, bin ich schon stolz darauf.
      Lg Sabine

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