Upcycling – Es war einmal ein Herrenhemd …

Spitzen schwarz

Aus alten oder abgelegten Herrenhemden kann man vieles herstellen: Patchwork-Decken, Taschen, Sommerröcke, man kann sie ganz traditionell als Dirndlfutter verwenden, Polsterbezüge oder Putzfetzen daraus machen. Mich beschäftigt momentan die naheliegendste Möglichkeit: Wie wird aus einem Herrenhemd eine schicke Damenbluse?

Mein Lieblingskleidungsstück als Kind war übrigens ein riesengroßes, überdimensioniertes Jagdhemd. Es war auch meinem Vater zu groß, darum ging es in meinen Besitz über. Ich trug es mit Gürtel über einem Rock und es reichte beinahe bis zu den Knien. Herrenhemden sind meist aus sehr gutem Material, bequem geschnitten und angenehm zu tragen. Die am stärksten strapazierten Stellen sind fast immer der Kragen, speziell die Innenseite durch den Bartwuchs des starken Geschlechts, und die Manschettenkanten. Das sind aber genau die Teile, die ein bisschen bockig sind und auf die Frau gerne verzichtet.

Ein bisschen Vintage: Das kurzärmelige Streifenhemd

Streifen

Ich habe Spaß am Mixen von Stoffen und lege zum Probieren gerne Materialien übereinander, selbst wenn ich noch keine konkrete Idee habe, das bleibt oft lange so liegen, bis, ja bis ich weiß: das wirds.

Zuerst habe ich Kragen und Knopfleiste abgeschnitten. Dies wäre nicht unbedingt nötig, wenn die Verschlussrichtung nicht stört. Tut`s bei mir auch nicht, aber ich wollte sie einmal umdrehen, das bedeutet aber einen Arbeitschritt mehr.

Die Knopfleist wird gekürzt und umgedreht eingenäht, oben bleit die Bluse offen. Die Leiste habe ich mit einem anderen Stoff verlängert. Ich habe das nicht sehr geschickt gemacht, es gäbe sicher schönere Lösungen.

Ich entschied mich aus geraden Streifen einen Patschworkkragen zu basteln. Passend dazu auch Armabschlüsse zu den von mir leicht gezogenen Ärmeln. Zwischen den originalen Knöpfe habe ich jeweils zwei rote Knöpfe genäht.


Klassisch in schwarz-weiß: Das weiße Uniformhemd

Weißes hemd vorne

Schwarz bietet sich als Farbpartner zu Weiß immer an. Eine sehr schöne Spitze (von einem alten Konfirmationskleid) dient hier als Kragen. Die Manschetten sind aus gekaufter, leicht dehnbarer Spitzenborte. Das Hemd erhielt Vintageglasknöpfe vom Flohmarkt und Borten (von Oma) entlang der Knopfleiste. Ein paar Smoke-Stiche markieren die Taille.

Es ist sehr tief ausgeschnitten, da habe ich mit dem V-Ausschnitt ein bisschen übertrieben – vielleicht eine gute Gelegenheit schöne Wäsche zu zeigen. Die Kanten der extrem hohen Seitenschlitze habe ich mit Satin eingefasst. Die Übergänge von Seitenschlitz zu unterem Saum sind leider noch nicht ideal, da muss ich nochmal überlegen wie es besser wird.


Sportlich Chic: Petrol, Blau, Braun und Weiß

Petrol Seitenansicht

Eigentlich wollte ich vier weiße Hemden umgestalten, aber eines habe ich vermurkst – es war nicht mehr zu retten und das andere liegt noch unfertig herum. Es wäre vielleicht auch ein wenig langweilig nur Weiß als Basis zu haben.

Für dieses Hemd verwendete ich die Reste eines Sommerkleides. Mir gefallen diese Farbtöne und das Weiß  sehr gut zusammen, es wirkt frisch und aktiv. Für den Rock, den man auf den Fotos sieht, findet ihr die Nähanleitung im Artikel 3m Jersey.

Hemd 6

Das Hemd erhielt ebenfalls einen neuen Kragen, Manschetten und einige zusätzliche Applikationen an den Seiten und am Rücken. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese Länge beibehalte. Die vielen Knöpfe vorne dagegen finde ich sehr wirkungsvoll.

Mit vielen weiteren Inspirationen warten phantasievollen NäherInnen bei MMM auf euch.


Fazit: Mit Veränderungen beim Hals und Ärmelabschluss kann man Hemden am leichtesten in Damenblusen verwandeln. Bei diesen Beispielen blieb die große Form weitestgehend erhalten. Wie man die gesammte Silhouette dramatischer umgestalten könnte, möchte ich als nächstes ausprobieren. Die Frage ist Colourblocking, Mustermix oder Ton in Ton? Auf jeden Fall viel mehr Farben …

Material: Herrenhemden, Stoffreste, Knöpfe, Spitzen

Zeit: Das ist ein Spiel, die Uhr vergessen wir besser.


15 Gedanken zu “Upcycling – Es war einmal ein Herrenhemd …

  1. Sehr schöne Upcycling-Stücke und tolle Ideen! Mir gefällt besonders die gesmokte Taille bei der Schwarz-Weiß-Version. Ich glaube, ich muss auch mal ein paar ungetragene Herrenhemden aus dem Kleiderschrank mopsen gehen… Liebe Grüße von Mrs Go

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  2. Wow, ein Modell schöner als das andere! Ich nehme abgelegte Hemden für Patchwork, das umarbeiten ist mir irgendiwe zu aufwändig. Bei dir sieht man, dass sich solche Mühe lohnt. LG Kuestensocke

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  3. Deine Hemdenbeispiele sind schön und inspirierend. Am leichtesten ist es sicher, das Hemd nahezu komplett zu zerlegen und einen angepassten Blusenschnitt raus zu schneiden, vielleicht Knopfleiste erhalten oder tauschen … Ich verwende Hemden oft in Patchwork, Knopfleisten in Kissenbezügen, Hemdenstoff als Taschenfutter.
    LG Ute

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