Wenn die Temperaturen steigen, kann ich es kaum erwarten, etwas luftigeres anzuziehen; mehr Haut zu zeigen, aber trotzdem schick zu sein. Ein luftiges Set für den Sommer, wenn es richtig warm wird, wäre also perfekt. Eigentlich war das Schwarz/Weiß-Set nur als Probemodell vorgesehen, allerdings gefiel mir das Testmodell so gut, dass es bis jetzt bei diesem geblieben ist. Der Schnitt für das Bustier stammt aus der Burda von Juni 2016, der Schnitt der Shorts stammt aus dem Magazin Neuer Schnitt vom Mai 1964.
Den allersten Versuchs des Bustiers in reinweiß, wollte ich eigentlich noch einmal Nacharbeiten am Rücken und mit Stickerei versehen, zwischenzeitlich finde ich es nicht mehr. Vielleicht habe es längst entsorgt oder auch nur verräumt. Wer weiß?
Modell Nummer zwei ist das hier gezeigte in schwarz/weiß. Zu entscheiden welche Farbkombination aus meinen unifarbenen Stoffen aus dem Stoffschrank es werden sollte, war nicht leicht. Am Ende blieb ich bei klassischen und stets schicken schwarz/weiß hängen. Weil die dünnen Stoffe doch etwas durchscheinend waren, habe ich am Oberteil alles doppelt gearbeitet. So kambeim Nähen ein bisschen das Gefühl einer Mini-Serien-Produktion auf, da ich alle Teile viermal identisch brauchte.
Bustier
Beim ersten Modell hatte sich der Rückenbereich als Problem erwiesen und ich erhielt keine perfekte Weiterführung der Naht vom Rückenteil und Seitenteil hinauf zu der Rückenausschnittkante. Kurzerhand schnitt ich das mittlere Rückenteil im „doppelten Stoffbruch“ zu und nähte die Träger/Seitenteile nicht ganz regelkonform an. Ich muss geschehen, dass ich keine Ahnnung habe, wie da der richtige Weg gewesen wäre.
Meine Eigeninterpretation der Verarbeitung sorgte zwar dafür, dass es perfekt aussieht, war aber beim Annähen des Bundes ein weiterer Umweg.
Beim Vorderteil waren die eckig eingesetzen Seitenteil eine Herausforderung zum Nähen, denn es musste das Eck perfekt getroffen werden, andernfalls gab es seltsame Fältchen und uneckige Ecken. (Auf den Modellfotos von Burda sind die Ecken zwar rund, aber ich wüsste nicht wie ich das gleichmässig hinbekommen sollte.) Ohne dem Markieren des genauen Eckpunktes ging gar nichts. Am mittleren Vorderteil musste auch zum richtigen Eckpunkt eingeschnitten werden. Ich persönlich finde es ja schrecklich, wenn ich wo auf einen bestimmten Punkt hin einschneiden muss. da bekomme ich immer gleich Bammel, dass ich zu weit schneide oder später ein Loch ensteht, der Stoff ausfranst oder sonst etwas dramatisches passiert. Man könnte natürlich die Punkte mit Klebeeinlage verstärken, habe ich in diesem Fall aber nicht getan.
Da ich bei diesem Modell in Fotografierlaune war, gibt es eine kleine Dokumentation meiner Arbeitschritte.
Der Innen- und Außenseite musste danach „nur“ mehr zusammen genäht werden. Am Rücken musste ich durch meine frei interpretierte Verarbeitung etwas tricksen. Netterweise musste ich keine Änderungen an der Passform machen. Ein eher unerwartetes Problem wurde am Ende der Reisverschluss, denn wie ich in einem Geschäft informiert wurde, gibt es keine kurzen teilbaren Reisverschlüsse (jedenfalls nicht unter 30 cm). Zur Überbrückung gab es dann Häkchen, die aber dummerweise teilweise wieder aufgesprangen, wenn ich mich zuviel bewegt habe. In einem anschließenden Shoppingtrip bei unserem Stammstoffdealer myTEX habe ich dann doch noch einen kurzen teilbaren Reisverschluss bekommen, allerdings finde ich den Schieber etwas groß. (Ich das Oberteil nach dem Einsetzen des Reisverschluss nicht mehr getragen. Ein Test seht hier noch aus.)

Shorts
Die Shorts waren, wie Anfangs bereits erwähnt, eigentlich nur als Probemodell für den Schnitt geplant, da es mein erster Versuch einer Hose nach der Zeitschrift Neuer Schnitt zu nähen war – sie ist Teil eines sogenannten Luftanzuges. Genauer gesagt mein erster Versuch eine Hose zu nähen UND noch dazu aus einem Heft aus den 60ern, bei dem ich keine Ahnung hatte, wie der Schnitt aufallen würde.
Aber der Schnitt hat funktioniert. Die Shorts sitzen, nachdem rundherum alles enger genäht wurde, nur die Beine mussten ungefähr 5 cm verlängert werden, das wäre sonst etwas sehr freizügig geworden. Aufgrund des dünnen, leichten Stoffes perfekt für den Sommer geeignet. Die Version mit dem ursprünglich geplanten Originalstoff ist nie entstanden.
Ich finde meinen Luftanzug (heute nennt man sowas ja eigentlich Playsuits) jedenfalls fabelhaft und freue mich, wenn es noch wärmer wird. Was mich aber immer wieder überrascht ist, wie freizügig/neckisch die Strandmode aus den 50er/60ern schon war, da hab ich immer nur sehr schicke, aber züchtige Dior Kleider vor Augen. Für den Strand und Sport gibt es da aber richtig kesse Outfits, oft eine Kobination aus Oberteil, Short und einem abnehmbaren Rock.
Noch mehr Selbstgenähtes, und vielleicht auch schon das eine oder andere sommerliche oder frühlingshafte Modell findet ihr beim MeMadeMittwoch.
Fazit: Mit ein bisschen Mogeln zum Ziel gekommen.
Schnitt: Bustier Burda 113-062016-DL (es gibt auch Kleiderversionen davon); Shorts Neuer Schnitt Mai 1964
Änderungen: Shorts enger genäht und verlängert.
Material: Baumwolle Ditte von Ikea in Schwarz und Weiß.
Zeit: Ein Wochenende.
Wow toll! Liebe Grüsse, Veronica ( aus dem Zug von Mulhouse )
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Dankeschön, ich gebe mein Bestes
Liebe Grüße auch an die zweite Veronika und nicht Veronika
Sabine
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Hallo Sabine, ahaha, du hast ja im Prinzip das gleiche Outfit wie ich genäht. Also kurze schwarze Shorts (ha, da hast du also doch noch ein Basic im Schrank. Also zumindestens nach meiner Definition) und schwarz-weißes Oberteil. Gerade das Bustier find ich mega!!! Steht dir prima und beide Teile lassen sich wahrscheinlich auch richtig gut mit vielen anderen Sachen kombinieren.
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Dankeschön, stimmt jetzt wo du es sagt. Sind wir beide in schwarz weiß unterwegs. Die Kombinationsmöglichkeiten habe ich noch gar noch nicht so ausgetestet. Aber bald wirds ja warm genug und dann ich testen was funktioniert und was nicht.
Lg Sabine
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Sehr coole Kombination. Ich finde es auch manchmal überraschend wie kurz manche Dinge konzipiert waren und ich dann auch eher zur „spießigeren“ Verlängerung tendieren würde 😉
Vor allem das entstehende Muster beim Top finde ich genial!
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Dankeschön.
Ja bei dieser Hose, hätten ohne Verlängerung sehr unelegant die Pobacken rausgehangen und das ist ja nicht sooo toll.
Und wenn ich ein Modell wie dieses genäht habe, denke ich mir öfters man könnte viel mehr interessante Muster einfach nur durch die Kombination von Uni Stoffen erzeugen (statt irgendwelchen Muster Stoffen hinterzujagen).
Lg Sabine
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Supercool. Gefällt mir richtig gut, vor allem in Kombi!
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Merci. Ich weiß gar nicht ob die Teile überhaupt getrennt tragen würde, sie gehören einfach zusammen. Und dann muss ich noch erwähnen, dass ich die Texte von deinem Blog immer sehr unterhaltsam sind.
Lg Sabine
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