Muster statt Spitze: Ethnostoff-Varianten zu einem Burda-Modell

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Irgendwie liegen bei mir neu erworbene Stoffe immer sehr lange im Schrank, weil ich mich nie so genau entscheiden kann, was ich am besten damit nähe. Es ist vielleicht zu aufregend, weil die Stoffe Schätze sind, die man bestmöglich einsetzen möchte. Diesmal dachte ich, jetzt fange ich gleich damit an. Der erste Schritt: schönes Wetter ausnutzen, vorwaschen. Während der Trocknung war dann Zeit unter den bereits herausgenommenen Schnittmustern zu stöbern. Und da war doch dieser schöne Blusenschnitt – ich habe ihn tatsächlich schon genäht – aus Spitze, ähnlich wie das sehr aparte Modell in der Zeitschrift. Aber meine Spitze war etwas zu billig und was an einer jungen Frau noch hübsch aussieht, wirkt an einer Älteren schnell lächerlich. Der Schnitt ist gut, ziemlich gerade, die Weite entsteht durch eine Kellerfalte hinten, es gibt 3/4 Ärmel, einen Schlitz und keinen Verschluss. Erfreulicherweise kam ich mit den vorhandenen Stoffmengen von ca. 1,40 m x 1,10 m aus.

Feuerrot, das erste Modell: Ein Handloom mit oranger Bordüre. Davon hatte ich etwas mehr Stoff ca. 2m. Die Bordüre ist fehlerhaft, aber ich habe soviel Respekt vor der Handweberei, dass ich selbstverständlich den Stoff verarbeitete und auf jeden Fall wertschätze. Es stört mich nicht wenn die Bordüre etwas „abgenützt“ wirkt. Die Handlooms sind unübertroffen in ihrer schlichten Eleganz und Tragequalität. Sie sind auch hervorragend zum Nähen. Es ist die einzige Bluse, der ich einen Knopf verpasst habe: einen Mini-Papagei.

Elefanten auf anthrazitfarbenem Grund. Ehrlich, als ich den Stoff sah, war ich etwas enttäuscht. Aber das war einfach weil ich Tiefschwarz erwartete, dabei ist diese Farbzusammenstellung viel nobler. Als ich die Bluse auf der Schneiderpuppe sah, war ich entzückt. Ich überlege, ob ich mir nicht noch die Elefanten auf weißem Grund kaufe. Das Muster ist zwar groß, aber nicht unruhig und wirkt sehr elegant. Als Abendvariante würde ich sie vermutlich mit schwarzer oder grauer Hose tragen, ich wollte aber etwas Farbe haben, darum entschied ich mich für Grün.

Ganz neu in Karlotta Pinks Sortiment ist der gelbe Aborigine Stoff „Summertime Rainforest„. Ich mag die Namen der Stoffe, soviel Poesie und kleine Geschichten, die da erzählt werden, abgesehen davon, dass ich sie mir meist nicht auf Anhieb merken kann. Zum Beispiel heißt einer „Rock Art Dreaming“ ein anderer „Woman collecting Water“. Die Musterrapporte sind oft sehr groß bei diesen Stoffen, das sollte man in seinen Planungen berücksichtigen. Bei diesem Stoff ist ein Mustersatz ca. 30 cm. Am Ärmel ließ ich das Muster von der Schulter hinunterlaufen. Dafür entschied ich mich aus Stoffmangel. Sie sind quer zugeschnitten, ansonsten hätte ich sie etwas schmäler machen müssen. Möchte man an Vorder- und Rückenteil ein rundum durchlaufendes Blumenmuster bräuchte man einen Mustersatz zusätzlich. Auf den schmalen Stoffbreiten haben die Teile nicht nebeneinander Platz, man muss sie übereinander zuschneiden.

Nocheinmal Australien, diesmal ganz abstrakt, aber auch der  Stoff hat einen poetischen Namen: „Wild Coconut Dreaming„. Der Stoff wirkt sehr kühl, auf den ersten Blick völlig unregelmäßig. Auf den Fotos fiel mir der Mustersatz erst durch die roten Elementen richtig auf. Auch hier sind die Ärmel seitlich quer zugeschnitten.


Fazit: Erstaunlich was Muster und Farben aus einem Modell machen können! Ein guter Schnitt, für Freunde unkomplizierter und bequemer Kleidung. Man könnte jetzt natürlich auch noch mit dem Schnitt spielen: mehrere Falten hinten oder Smoke, Gummizug oder Bändchen zum Binden am Ärmel. Aber mir gefiel immer noch die Originalversion, vielleicht beim nächsten Modell…

Material: Indischer Handloom mit Bordüre, australischer Aborigine, indischer Blockprint gekauft bei Karlotta Pink

Schnitt: Burda 2/2016 Modell 102 – auch aus Blaudruckstoff bereits vernäht. Eindeutig ein Liebling!

Mitnähaktion: Mit diesen 4 Bluse ist wohl der Sommer gerettet! Und damit gehts zum Jahreszeiten-Sew-Along-2019 bei „Frau freut sich“.

Roter Handloom mit Bordüre2

10 Gedanken zu “Muster statt Spitze: Ethnostoff-Varianten zu einem Burda-Modell

    1. Es hat mich so gejuckt, den Schnitt mit verschiedenen Mustern zu sehen. Dadurch, dass kein Verschluss (Knopflöcher und dergleichen) zu arbeiten waren, ist die Bluse leicht zu nähen. Liebe Grüße Silvia

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  1. Toll!
    Und trotz des gleichen Schnittes wirken alle doch unterschiedlich.
    Am Besten gefallen mit die rote und die wilde Kokosnuss.
    Hoffentlich kommt bald etwas Wärme.
    Grüße

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  2. Wow, 4 Blusen, und eine schöne als die andere…und alle wirklich unglaublich sauber und mit viel Fachverstand genäht. Meine Lieblingsvariante ist die mit den wunderschönen Elefanten! Sehr edel und trotzdem witzig! Den Schnitt kannte ich noch nicht, werde ihn mir aber mal genauer anschauen. Vielen Dank für die Inspiration und die Verlinkung! LIebe Grüße! Karin

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  3. Uhi, deine neuen Blusen sehen sehr schön aus. Steht dir super 👍. Die mit den Elefanten finde ich richtig schön, wo hast du denn den Stoff gefunden? Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag. Ganz liebe Grüße
    Annette

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