Strohhut im Trachtenlook

Opas Strohhut neu

Für richtig große Handarbeitsprojekte fehlt mir momentan die Konzentration und Muße, aber so kleine „Fingerübungen“ zwischendurch müssen einfach sein. Also kam wieder einmal ein alter Strohhut zum Zug. Diesen Hut trug mein Vater viele Jahre lang zur Gartenarbeit. Wieso er bei mir landete weiß ich nicht mehr, vielleicht habe ich einmal erwähnt, dass ich alte Hüte umgestalte. Danach zierte er etliche Jahre zusammen mit anderen geflochtenen Hüten eine Wand in unserem Vorraum zum Benutzen genauso wie als Dekoration. Nach der Vorraumsanierung wollte ich die Hüte hier nicht mehr aufhängen und stapelte sie im Arbeitszimmer. Dabei bemerkte ich endlich wiedereinmal wie staubig sie alle waren. Daher habe ich sie mit Wasser und – nötigenfalls mit Spülmittel gereinigt. Ich weiß, dass manche Hüte dabei auch kaputtgehen können. Aber meine Strohhüte überstanden die Prozedur sehr gut. Gerade bei diesem Strohhut sah man wie schön das Stroh leuchtet, wenn es gewaschen und neu getrocknet ist. Vor allem wurde mir das bewußt, weil beim ersten Reinigungsdurchgang etliche schmutzige Stellen überblieben. Der Hut selber ist sehr stabil, innen besaß er früher ein Gummiband zum Befestigen unterm Kinn, davon waren nur mehr Bruchstücke vorhanden, das Etikett war nicht mehr lesbar. Der Rand war stellenweise durch die vielfache Benutzung ausgebrochen.

Opas Strohhut

Bei meinen Stoffresten fanden sich ein, von einer Dirndlschürze abgerissener, Streifen blau/petrol kariert mit aufgenähter Spitze. Die Schürze gehörte zu diesem Dirndl (das schon wieder eine Umgestaltung erfahren hatte). Strohgelb und Petrol ergibt eine wunderschöne Farbkombination. Ich wollte es so aussehen lassen, als ob ein Stoffschal/Tuch um den Hut geschlungen wäre, daher die leichten Falten beim Hutband. Anfangs endete das Band in einer Art Knopf mit zwei breiten Enden. Als ich aber die Kanten der Krempe mit einem weiteren Stoffstreifen eingefasst hatte, war das irgendwie zuviel. Ich entschied mich für ein ausgefranstes zur „Blüte“ gefaltetes Stoffquadrat, das die Naht des Hutbandes abdeckt. Innen erhielt der Hut ein Schweißband aus Stoff.

Wie so eine Tüchleinblüte aus dem Stoff entsteht möchte ich hier zeigen:

Schlingt man ein Hutband um den Hut müssen die Enden logischerweise irgendwo zusammenstoßen, hinten oder seitlich. Dort wird das Band zusammengenäht, ganz einfach mit großen Spannstichen. Diese Stelle muss jetzt irgendwie verdeckt werden, mit einer Masche, einem vorgetäuschten Knoten, Knopf oder dergleichen. Aus der Not entsteht eine zusätzliche Schmuckmöglichkeit, die dem Hut oft erst das gewisse Extra gibt.

Ich verwendete ein Stoffquadrat von ca. 10 cm x 10cm. Es muss nicht wirklich ein exaktes Quadrat sein- meins war es auch nicht. Ich habe es aus dem Baumwollstoff gerissen.

Danach habe ich die Kanten ausgefranst, so weit es mir gefiel.

Dann das Quadrat etwa in der Mitte mit in die Hand nehmen und mit einer leichten Drehbewegung falten und ein bißchen zurechtzupfen, solange bis es dir gefällt.

Wenn du zufrieden bist mit Nähseide und einigen Stichen sichern und am Hut fixieren. Dabei kann man immer noch ein bißchen gestalten und der einen oder anderen Falte die gewünschte Richtung und Platzierung geben. Auch die Zipfel sind an manchen Stellen am Hut festgenäht.


Fazit: Ich schau ihn einfach gerne an, diesen Hut. Die Farben wirken sommerlich erfrischend. Getragen habe ich ihn noch nicht, da wird sich dann entscheiden ob ein Bindeband/Gummi nötig ist.

Material: alter Strohhut, Stoffreste, Nähseide


10 Gedanken zu “Strohhut im Trachtenlook

  1. Gratulation und kichernde Feststellung: dann bist Du ja jetzt wirklich (fingersensibel?) startklar zum Machen von „Corn Dollies“.

    Schau Dir hierzu evtl. mal ein entsprechendes YT-Video an: „How to make corn dollies“.

    Es koennte Dir Natur Fan sehr viel Spass machen (so wie auch mir einst als ich mich neugierigst in einem auslaendischen VHS-Kurs darauf stuerzte)

    LG, G

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      1. … auch wenn etwas ’sperrig’* zu lagern, kann man wuuunderschoene Weihnachtsbaum-Deko damit machen. „Dollie“ ist in diesem Falle nicht automatisch als „Pueppchen“ zu uebersetzen. Es geht bei dieser Technik eigentlich um sog. Falt- bzw. KNICK-Technik, was dann aber optisch aussieht wie Knoetchens. Ich glaube, dass man auch nicht unbedingt perfekt mit einer ‚unguenstigen Vorfuehr-Sprache‘ sein braucht, denn wiederholtes Hingucken war einst auch bei mir die ueberwiegende ‚Lehr-Sprache‘, da ‚Englisch auf/im Handarbeits-Sektor‘ mir sehr fremd bis unbekannt war.

        Ja und denke an meinen (einstigen; weiss nicht mehr genau f. welchen Deiner ‚Grashalm-Verwendungen‘ ?) Vorschlag mit Kuchenblech oder Blumentroegchen als Einweich-Vorrichtung. Man ‚haengt‘ sich da oefter mal an unsinnigen „hab‘ ich nichts Geeignetes“ Notwendigkeiten auf und blockiert unnoetigerweise mitunter viel zu grosse wasserfassende Behaeltnisse, wo man ‚klein & fein & leicht(er) aus dem Wege raeumen/lagern‘ nicht in seinen ‚Denker-Kreislauf‘ bekommt. Eine sehr lachhafte (mM!) einstige Idee auf Net bzgl. einer ‚runden Flach-Standvase‘ zum, aehem, wohl Hineinhaengen** von Reis-Papier fuer asiatische gefuellte Roellchens wird bei mir auch immer leichtest mit einem ohnenhin schon existenten und leicht wieder aufzuraeumendem wassergefuellten Backblech geloest.

        Du waerst mM DER Ideal-Kandidat/Interessent f. diese Kunst aufgrund Deiner Liebe f. Graeser, allg. natuerliche Materialien und allg. Bastel- und Kreativ-Talent – schau’s Dir wirklich mal an.

        LG, G

        *

        Wenn man aber bedenkt, dass auch moderner Kunststoff-Kram f. Weihnachtsbaeume sehr sperrig zu lagern ist und weit weniger umweltfreundlich zu entsorgen wenn die Lagerung ’schief ging‘.

        **

        Das Reis-Papier-Blatt muss kurz nass gemacht werden um flexibel zu werden. Laesst man das Dingens im Wasser ’stehen‘ wird’s DERart ‚waschlappig‘, dass es mitunter ganz in sich zusammenfaellt und kaum mehr auseinander zu kriegen ist. Man kann beim „Hineinhaengen“ logisch auch selbst als Haltetechnik dabei stehen, was aber – obwohl der Vorgang relatisch schnell erledigt ist – etwas ‚langweilig‘ werden kann. Im nassen Backblech (oder auch ausreichend grosser Pfanne?) liegt sich das Ding weit ‚weniger Blasen‘ (= wird weniger leicht kapput) als wenn es mit seinem Eigengewicht am Haltefinger haengend evtl. zerreiss

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    1. Erstaunlicherweise ist der Hut immer noch sehr schön, gar nicht spröde oder sowas, und er ist jetzt sicher nicht immer sanft behandelt worden. Ich war selber überrascht. Liebe Grüße, Silvia

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  2. Der Hut sieht toll aus.
    Hast Du das Schweißband mit der Hand eingenäht?
    Der sieht klasse aus.
    Würde ich so sofort tragen.
    Mit meinen Hüten muss ich mir auch mal irgendwie was überlegen.
    Meine sind gerade in Hutschachteln untern Bett verschwunden.

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