Ich bin sicher nicht die erste und auch sicher nicht die letzte Person, die Wäsche verwascht. Bei mir hat es ein paar Waxprints und Aborigine Printstoffe erwischt, die ich mit Unifarbenen Stoffen in Rot, Orange und Violett kombiniert habe. Tja, das mit dem Rot war nicht beste Idee. Ich war jedenfalls furchtbar deprimiert, als ich die Stoffe aus der Waschmaschine zog und feststellte, dass bei den Printstoffen das Weiss eindeutig nicht mehr so weiss sondern rosa war. Glückerweise konnte ich meinen Frust mit meiner Mama und Schwester teilen, da wir gerade eine Redaktionssitzung via Skype hatten.
Nunja, ich war sehr genervt. Erst denkt man, es hat ja noch Platz in der Waschmaschine, da schmeiss ich doch noch die Stoffe dazu…muss meine Mama nicht mehr waschen, denn einige der Stoffe sind für sie.- Aber dann, die böse Überraschung…
Jedenfalls stöberte ich im Internet und sammelte alles, was so als „Erste Hilfe Mittel“ vorgeschlagen wurde für verwaschene Stoffe oder Wäsche. Viele Tipps beinhalteten Entfärber aus der Drogerie und Bleichmittel oder andere Mittel, die man aber erst einkaufen muss. Darum schied das mal gleich aus, es war gerade Wochenende. Von Bleichmittel riet mir meine Mutter gleich ab, die hat ja auch schon gelegentlich Stoffe verwaschen und mit Bleiche wird nichts besser, eher schlimmer.
Letzendlich entschied ich mich die Tipps mit Geschirrspültabs, Essig, Backpulver, Spülmittel und einfach nur Wasser kombinert mit Stück weißer Baumwolle als Farbfangtuch (diese sind übrigens wirkungslos) auszuprobieren. Alles Sachen, die man im normalen Haushalt findet.

Der Versuch
Ganz empirisch und wissentschaftlich habe ich eine Testreihe gestartet um festzustellen, ob und welche Wirkung es gibt. Dafür habe ich von drei der verwaschenen Stoffe je 5 Stück vom Stoff abgeschnitten und jeweils in eine Müslischüssel gelegt, nur fürs Geschirrspültab gabs eine Salatschüssel.
Folgend zähle ich nun die jeweiligen Kombinationen auf.
Zeit: die Dauer des Versuches war 24 Stunden.
Das Wasser wurde nicht zusätzlich bewegt um eine bessere Wirkung zu erhalten
- Geschirrspültab mit kochenden Wasser
- Essig mit heissem Wasser
- Geschirrspülmittel mit warmen Wasser
- Backpulver mit warmen Wasser (soll man anscheinend beim Waschen einfach in die Trommel schmeissen und fertig)
- warmes Wasser mit weißem Baumwolltuch
Nach bereits einer halben Stunde konnte ich einen Sieger küren:
Das Geschirrspültab.
Die rosa verfärbten Stoffbereich waren wieder komplett weiss. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass es nur kleine Stoffeckchen waren, daher ergab sich eine extrem hohen Konzentration.
Die restlichen Schüsseln ließ ich einfach stehen, ob es vielleicht eine Langzeitwirkung geben würde. Es gab aber bei den anderen Mitteln auch nach weiteren 24 Stunden keine Wirkung.
Auch gibt es keine Wirkung mit dem Geschirrspültab, wenn das Wasser nicht richtig warm ist. Es funktinioniert nur mit kochenden Wasser.

Anwendung auf den richtigen Stoff
Nach der erfolgreichen Testreihe machte ich mich nun daran meine verwaschene Stoffe zu entfärben. Um sicher zu gehen habe die Stoffe getrennt voneinander behandelt. (Zwei Waschbecken und eine Badewanne wurden dafür herangezogen).
Als erster kam ein dunkler Print an die Reihe in der Kobination zwei Geschirrpültabs mit kochenden Wasser in einem Waschbecken.
Was jedenfalls schnell auffällt ist, wie viel überschüssige Farbe sich lösst, innerhalb kürzester Zeit war das Wasser dreckiggrau. Die Farbe vom Print war am Ende noch immer gleich intensiv, nur die Wirkung des Geschirrspültabs nicht ganz so intensiv, da es mehr Wasser mit mehr Stoff war. Komplett reinweiss wurden die weissen Bereich nach 1 Stunde nicht mehr. Man merkt aber auch wie viel Überfarbe in einem Stoff ist, wenn man beginnt den Stoff auszuwaschen.
Fazit und Empfehlungen
Nur Geschirrspültabs in Kombination mit kochenden Wasser hat geholfen.
Es löst sich auch sehr viel überschüssige Farbe vom Stoff, also nicht schrecken, wenn das Wasser sehr dreckig wird.
Pro halben Meter ca 1 Tab verwenden.
Da nicht jeder Stoff gleich reagiert, empfehle ich es sehr vorher einen Test mit einem Stoffeckchen zu machen.
Das beste ist natürlich wenn man vorher verhindert, dass Stoffe verwaschen werden. Also Rot wirklich nur mit Rot oder Dunklem waschen. Jeans immer extra, die verlieren stets Farbe. Und natürich kann man vorher die Farbe schon etwas fixieren, indem man dem Wasser einen Schuss Essig hinzufügt.
So, das waren meine Erfahrungen. Kennt jemand noch andere wissenswerte Tipps?
Ach ja das entfärben der verwaschenen Stoffe lässt sich wunderbar mit Putzen verbinden. Waschbecken als auch Badewanne sind nachher blitzblank. Kein zusätzliches putzen notwendig.
Das war jetzt echt interessant zu lesen – vielen Dank dafür!
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Vielen Dank für den Test, das Ergebnis werde ich mir merken, für den Fall, dass doch einmal etwas schief geht. Vg Anke
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Ich drücke dir die Daumen, dass du Tipps nie brauchst, aber wenn habe ich meine Stoffe schon so retten können.
LG Sabine
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Danke für deinen Test! Ich verwende immer (ok, soo oft kommt das jetzt auch nicht vor :D ) die Drogerie-Entfärber und hatte einwandfreie Ergebnisse damit, alle Verfärbungen gingen vollständig raus. Es kann halt passieren, dass ein farbiger Stoff an Intensität verliert, aber das kam bei mir nur ein einziges Mal vor, ansonsten blieben alle Farben und auch Drucke komplett erhalten.
Der Vorteil beim Selbernähen ist immerhin, dass man im Gegensatz zu gekaufter Kleidung problemlos mit übrigen Stoffschnipseln experimentieren kann, wenn sich was verfärbt :)
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Ich habe mit Entfärbern (für farbige Stoffe, also nicht einfach Bleiche) aus der Drogerie tatsächlich gute Erfahrungen gemacht – die Geschirrspültab-Lösung wäre nichts für mich, weil ich meist Stoffe vernähe, die man nicht kochen sollte. Hat mir schon so manches Teil gerettet! Man sollte aber wirklich immer erst ein Reststück probieren, da manche Farben und Drucke zwar davon unbeeindruckt bleiben, manche aber auch Farbe verlieren.
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Testen mit einem Reststück sowieso und so richtig 100 Grad kochend muss nicht sein. Ich habe einfach das heisse Wasser aus dem Wasserhahn genommen (vor allem für die grössere Ladung Stoff in der Badewanne).
Vielleicht würde das ganze auch mit lauwarmem Wasser funktionieren, ich habe es nicht getestet.
Aber schön, dass du gute Erfahrungen mit den Mitteln aus der Drogerie hast.
LG Sabine
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Tut mir wirklich schrecklich(st) leid, dass Du ausgerechnet mit Stoffen meiner ‚Zweiten/Neuen Heimat‘ ein wohl, aehem, ‚Bio‘-Problem hattest.
Ich muss aber gestehen, dass ich aufgrund des hier oefter mal zwangsweise ‚leichten Wassermangels‘ in den ‚liebsten Produktions-Ecken‘ (= da meist auch die Interessantesten) von bunten Design-Stoffen vorsichtshalber meist erst selbst ein sog. separates Fixier-Bad mit dem Stoff mache.
… INKL. mich seelisch auf ein, aehem, ‚anderes Farb-Design-Ergebnis’* einstelle ^^.
Bitte verstehen: Aborigine-Stoffe sind oefter als oft wirklich ‚aborigine‘ und nicht sehr stark verkommerziellt- verbessert. Natur-Voelker haben aber eben auch meist eine andere Akzeptanz von Leben und Sterben; d.h., vielfach ist das ’natuerliche Kaputtgehen‘ (= sterben; auch von Stoff ?) anders gesehen als von der, aehem, in ihrer Erwartungshaltung anspruchsvolleren restl. Mit-Welt = darum wohl auch DAS Bio-Problem eben dieser restl. Mit-Welt ?
Danke f. den Spueli-Tbl.-Tipp, welcher mir in DERlei Anwendung noch unbekannt war.
… als schnelles, schaerferes Putzmittel in meinem ansonsten starken bio/’anti-scharf‘ Haushalt sind sie mir in einer ca. 1 x pro Jahr-Anwendung auch ausserhalb ihres normalen Original-Anwendungs-Ortes** lieb.
Dies vorzugsweise im spaeteren Fruehling/frueheren Sommer, da dann bei ‚Luft-Durchzug-bis-sogar-zur-Ostsee‘ ihre Beisskraft in den Atemwegen besser geregelt werden kann. Ansonsten verdaechtige ich hierzu schon die sinnvollere Anwendung einer evtl. mittel-schwereren ‚ABC-Atem-Schutz-Maske‘ (= wirklich bisher nur von mir verdaechtigt !!!)
* Ich muss gestehen, dass mir persoenl. aber sog. Ton-in-Ton-Farbverlaeufe ohnehin gut gefallen. Leider ist aber beim Verfaerben wirklich nie garantiert, WIE zuverlaessig/ordentlich das ‚Neue Farbergebnis‘ sich ueber das gesamte verfaerbte Stueck auswirkt /..\ .
So ist es auch lustig, wenn man meint Bekleidungsstuecke mit sog. ‚Restflecken‘ auf wieder einheitlich zu faerben: njiente, da auch mitunter diese Restflecken eine ‚eingebaute Annahme-Verweigerung‘ von anderer, ‚aufgezwungener‘ Farbe haben koennen.
Im Bestfall und wenn ich (noch) weiss, woMIT/-durch der Orig. Restfleck entstanden ist, mache ich mit DEMselben ‚Ver-Ferkler‘ in Wiederholungs-Anwendung sog. ‚Wolken-Flecken‘ ueber das gesamte Bekleidungsstueck: sieht dann meist besser aus, als gar manche andere Rettungs-Varianten \../
** seit ich uebrigends mein Geschirr aus der Maschine nehmend immer ‚abstaube‘ bevor ich es in den Schrank verstaue, sind bei mir etliche ‚Magen-Zipperleins‘ verschwunden.
Meine Feststellung hierzu: das Spuel-Mittel zwingt zwar wirklich Farbe raus und Weiss rein, aber dann farblose (weisse) Rest-Schlieren verbleiben mitunter auf dem optisch sauberen Geschirr = Abstauben hilft! Ansonsten: endlos Wasservergeudung durch weitere Spuel-Versuche = keine sooo gute Option in einem eigentlich sinnvollerweise zu eher Wasserknausrigkeit angehaltenem Land (mM).
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Den Tipp mit dem Spültab kannte ich nicht, als mir ein rosa Kleidungsstücke in die weiße Wäsche geraten war….die anderen Tipps hatte ich dann alle ebenfalls erfolglos ausprobiert, bevor ich zum Drogerie- Entfärber gegriffen habe. Mit diesem ging dann die Farbe fast überall raus: ein Schleier blieb bei einem Viskose- Polyestershirt und die schwarze Paspel im Sweatshirt wurde kupferfarben. Das gefiel meinem Sohn glücklicherweise- hätte sonst Ärger gegeben, mit einem rosa Ex-Lieblingsshirt….
Klasse Bericht!
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Das mit dem Entfärber mehr Farbe rausging passierte meiner Mutter. Nur war das Resultat ziemlich wild und untragbar.
LG Sabine
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