Luneville Stickerei – Ein Wochenendkurs in München

Durch Julias Blog Sewing Galaxy habe ich die Luneville Stickerei entdeckt. Diese wird fast nur mehr in der Haute Couture verwendet. Da ich früher schon gerne mit Perlen gearbeitet habe, ist die Luneville Stickerei perfekt für mich, um die Perlenarbeiten mit dem Nähen zu verbinden.

Das Internet ist nicht sonderlich ergiebig wenn man nach Luneville Stickerei sucht, besonders wenn man nicht französisch kann. Allerdings findet man einige bezaubernde Videos von Dior, Schiaparelli, Hurel und Lesage in denen man kleine Einblicke in die Haute Couture Stickerei gewinnen kann.

Luneville Sticker mit gespannten Rahmen

Um die Luneville Stickerei selber ausprobieren zu können, habe ich das Internet durchstöbert und schließlich bei dem niederländischen Anbieter Myrville ein Startset gefunden, dass alles beinhaltet, um sich an der Stickerei zu versuchen. Ein paar Versuche habe ich dann auch gleich gemacht. Für mich war es wie Luftmaschen häkeln mit einem Stoff dazwischen, richtig heißt der Stich Kettstich.

Allerdings wollte ich nicht nur pfuschen und irgendwie mit Versuch und Irrtum irgendwas fragwürdiges Herstellen. Also habe ich erneut das Internet durchforstet und bei Frau Weinmaier in München die Möglichkeit gefunden einen Luneville Kurs zu machen. Praktisch für mich, da dort ja meine Schwester wohnt.

Luneville Kettstich

Luneville Kettstich

Ein Wochenende lang lernte ich gemeinsam mit drei weiteren Kursteilnehmerinnnen die Grundlagen der Luneville Stickerei. Am Anfang starteten wir mit dem Spannen des Organzas auf den Rahmen. Und schon ging es los mit den ersten Versuchen den Faden sicher zu vernähen und die ersten Kettstiche zu sticken. Das ist gar nicht so leicht, da die Nadel mehrmals hin und her gedreht wird, der Faden um die Nadel gewickelt werden muss und die Nadel durch den Organza muss ohne gleich den Stoff zu zerstören. Hat man mal eine Reihe Kettstiche geschafft, passiert es einem leider leicht, dass man ungewollt diese wieder auftrennt. Das Crochet mit dem gestickt wird ähnelt optisch einer besonders feinen Häkelnadel mit einer Spitze. Auf welcher Seite des Crochets der Haken ist, kann durch die Schraube erkannt werden, mit der die Nadel in einer Halterung fixiert wird.

Luneville Crochet
Das Crochet im Vergleich zu einer normalen Glaskopfstecknadel

Nachdem der Stich halbwegs funktionierte, konnte ich den gleichen Stich mit unterschiedlichen Garnen testen. Es macht doch einen großen Unterschied ob mit „Fil a Gant“, Seidengarn, Sticktwist oder Metallicgarn arbeitet. Die nächste Steigerung waren dann schöne Ecken. Und danach das flächige Anwenden des Stiches. Und bevor die ersten Perlen mitverarbeitet wurden, gab es noch eine Runde sticken im Kreis.

Luneville Zubehör
Haute Couture Pailetten, das Crochet, Fil a Gant

Perlen sind wieder eine neue andere Herausforderung gewesen, da nicht nur der Stich an die Grösse der Perlen angepasst werden muss, sondern die auch noch unten zur Nadel geführt wird und mitgestickt werden soll. Denn wenn mit Perlen gestickt wird, wird von der Rückseite der Stickerei gearbeitet. Und natürlich geht es noch komplizierter mit Pailletten. Diese sind noch schwieriger zu händeln, dadurch dass sie flach sind. Und Haute Couture Pailletten sind kleiner als reguläre Pailetten. Immerhin auftrennen ob gewollt oder nicht geht sehr schnell.

Luneville Schmetterlinge

Mit den geübten Techniken vom ersten Tag, ging es am zweiten Tag an einen Schmetterling: Schlichter Kettstich, Perlen, Pailetten und zusätzlich noch den Flachstich, Knötchenstich (ich liebe diesen Stich, er macht einfach Spaß) für die Flügel. Der Körper wurde mit einer Monsternadel und Chenile Garn gefüllt. Und am Kopf und Fühler wurden noch Stabperlen und Strasssteine angenäht.

Docken, Perlen für die Luneville Stickerei
In solchen Strängen können die Perlen gekauft werden

Danach war der Kurs so gut wie vorbei. Der Schmetterling wurde auf der Rückseite noch schnell versäubert, ein paar Pailletten Stränge gekauft und auf ging’s zum Zug.


Fazit: Das Wochenende war zwar sehr anstrengen, aber der Kurs ist meiner Meinung nach uneingeschränkt weiter zu empfehlen. Ich habe viel gelernt und ich bin schwer am überlegen welches meiner Kleidungsstücke wie veredelt werden könnte.

Kurs: Luneville Stickerei

Kosten: Ca. 200€, Möglichkeit Material zu kaufen

Dauer: 2 Tage

Verlinkt zu der Stickparty von made with Blümchen

Luneville Perlen Pailleten


13 Gedanken zu “Luneville Stickerei – Ein Wochenendkurs in München

  1. Hi Sabine, danke für die Kursrezension – ich hab mir den Kurs auch schon überlegt (wäre ja ein Heimspiel für mich), super, deine Eindrücke zu haben! Liebe Grüße, Melanie von The Flying Needle

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    1. Um mal auszuprobieren ob die Technik etwas für einem ist, ist der Kurs ideal. Und am Ende hat man einen hübschen Schmetterling mit dem man angeben kann. 😉
      Lg Sabine

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  2. Das werde ich sicherlich nicht so schnell ausprobieren, vorher steht noch siebdrucken von Meerestieren auf meinem Programm … Aber ich finde es schön, dass solche Handwerkstechniken bewahrt und gepflegt werden und schaue gern dabei über die Schulter. Danke für den spannenden Einblick! LG Manuela

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    1. Siebdrucken ist auch eine spannende Technik, sonst hätte ich nicht zwei Kurse dazu besucht. Aber ich muss gestehen, ich besuche gerne Kurse und probiere auch sehr gerne neue Sachen aus, sonst wird mir langweilig.
      Lg Sabine

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  3. Wow… du bist ein Naturtalent und offenbar sehr geduldig… für mich wäre das Gefummel mit so winzigen Dingern gar nix… liegt vermutlich auch ein bisschen an meinen komischen Augen.
    Bin auch schon neugierig welches deiner nächsten Sachen so behübschter werden.
    LG Birgit

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    1. Geduld habe ich auf jeden Fall, aber nicht für alles. Das kleinteilige liegt sicher nicht, jedem. Und es ist auch extrem wichtig, dass man sieht was man macht am Anfang. So hatte eine Kursteilnehmerin extrem zu kämpfen mit der Technik bis sie sich Lesebrille der Leiterin auslieh und endlich sah was und wo sie überhaupt stickte.
      Lg Sabine

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  4. Wow, mit Staunen habe ich Deinen kleinen Exkurs gelesen. Was frau nicht noch alles lernen kann und wie filigran es da manchmal zugeht! Da ist mir perspektivisch nicht bange, dass es nicht immer wieder neue Anregungen innerhalb unseres schönen Hobbys gibt. Vielen Dank fürs Zeigen, auch das Werkzeug ist sehr interessant und der Vergleich mit dem Luftmaschenhäkeln…Liebe Grüße von Ina

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  5. Sehr spannend, und vor allem die zeitlichen Zufälle… Den französischen Namen kannte ich nicht, aber seit April warten hier bei mir ein Rahmen und solche Nadeln darauf, dass ich mich endlich an der „tambour embroidery“ versuche! Im Internet findest Du unzählige Videos unter dem englischen Namen, aberin München gibt es einen Kurs dazu, das ist sehr gut zu wissen. (Weil wir dort Verwandtschaft habe und sich das vielleicht mal gut verbinden lässt.) Dass Ihr am zweiten Kurstag gleich so einen kompliziert aussehenden Schmetterlin zustande gebracht habt, spricht für den Kurs. Danke für Deinen Bericht, sehr inspirierend! lg, Gabi
    (PS: Magst Du diesen Beitrag auch verlinken bei der „handgestickt“ Linkparty? Dein Bericht würde dort ebenfalls ganz großartig dazupassen.)

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    1. Meine allerersten Versuche, waren auch nach Tambour YouTube Videos. Nur wollte ich wenigstens einmal vom Profi gezeigt bekommen wie es richtig funktioniert. Wenn die Technik mal sitzt, geht es dann nur mehr ums Material, wie kompliziert es wird.
      (Breitgestreute Verwandschaft ist sehr von Vorteil 😉)
      Und Beitrag wird gleich verlinkt.
      Lg Sabine

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