*** Werbung: Besuch von Stoff&Stil auf Einladung ***
Anfang Februar hatte ich die Gelegenheit mit einigen Nähblog-Kolleginnen die neue Kollektion von Stoff&Stil in München zu begutachten. Da Stoff&Stil ihre Stoffkollektionen saisonell neu entwirft und produziert, fand ich es sehr spannend zu sehen, welche Stoffe gerade brandaktuell sind, die neuen Hype-Stoffe zu streicheln und eventuell selbst ein Stückchen mitzunehmen.
Das bringt natürlich die Frage auf: Sind Stofftrends auch in der aktuellen Mode zu finden? Gibt es eine Verbindung zwischen Nähen und Ready-To-Wear? Muster? Farben? Bei Schnitten z.B. den Rüschen ist eine eindeutige Verbindung ohne tiefere Analyse zu sehen. Bei Stoffen auch?
Stoff&Stil ist eine dänische Firma, und man merkt ihren Stoffen an, dass sie ein skandinavisches Flair haben. Die Farbgebung, die Muster erinnern ein wenig an den Stil von IKEA . Die Farben dieser Saison sind geprägt von Blautönen, Mint, etwas Rosa und Gelb, ein wenig Grün. Fast ausverkauft ist interessanterweise ein dünner Blusenstoff mit dünnen blau-weißen Streifen und Bienchenaufdruck. Sehr süß, jedoch dünner als gedacht – auf der Homepage bereits ausverkauft, tja… Vernäht hat ihn übrigens schon Steffi (@SeaOfTeal) zu einer Bienchenbluse.
Trendfarben & Co
Was gibt es über die Trends der Modesaison Frühling/Sommer bzw. des Jahres bereits zu berichten? Die Farbe des Jahres ist Ultraviolet – nicht jedermanns Geschmack. Bei den Modetrends liest man vieles von Transparent, großen Logo Shirts (ev. beim Nähen nicht so ganz umzusetzen), Bleistiftröcken, Rüschen, Statementärmeln (u.a. auf Instyle in aller Länge nachzulesen). Etliches wird es nie vom Laufsteg ins echte Leben schaffen, vieles werden nur einige sehr modische Menschen tragen (die gefühlt kein echtes Leben mit arbeiten und einkaufen gehen haben).
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Zusammengefasst würde ich sagen: Realistisch im Alltag wird wahrscheinlich der Trenchcoat, florale Blumenprints und auch der Streifenlook ankommen. Und Jeans geht ja immer – auch wenn vielleicht nicht als komplettes Outfit. Die Jeansjacke ist auf jeden Fall zurück – ich plane gerade eine mit Wasserfallkragen! Und die Rüschen werden uns noch etwas erhalten bleiben – die sind aber schon zu 100% in den Schnittmustern angekommen.
Wie ich diesen Artikel (vor über 2 Monaten mittlerweile) geplant habe, habe ich den H&M Katalog bestellt. Denn H&M bietet sich wunderbar als Gegenbeispiel aus dem RTW Bereich an. Ihre Kleidung ist immer sehr tragbar, aber auch extrem stark an die aktuellen Modeschwankungen angelehnt. Nachdem ich dachte: „Ok, da kommt nix mehr. Die Zeit für Printkataloge ist wohl wirklich vorbei…„, landete er doch tatsächlich noch in meinem Postkasten. Also ab in die Analyse.
H&M vs. Stoff&Stil
Abgesehen, dass der H&M Katalog in Hochglanz gedruckt ist, und der Stoff&Stil Katalog nicht, ist mir beim ersten Durchblättern kein großer Unterschied aufgefallen. Hinten die Babysachen, vorne viele Rüschen, Blümchen und fließende Stoffe. Die erwarteten Gemeinsamkeiten?! Übertroffen.

Die Unterschiede? Jeans ist ja eigentlich momentan ein sehr aktuelles Thema – aufgrund der aufkommenden Jeansjacken, aber auch im Nähbereich lässt sich ein Trend zum selber nähen von Jeanshosen klar erkennen -, im Stoff&Stil Katalog sind sie nicht anzutreffen. Sehr schade. Stattdessen viele locker geschnittene, simple Kleiderschnitte – ich nehme an ihre eigenen auch sehr reduziert gehaltenen Schnitte?! Erst kürzlich hat Zusza (@ZuszaStyle) einen Blouson nach einem Stoff&Stil-Schnitt gezeigt. Der hatte nicht einmal Taschen inkludiert – also richtig minimalistisch.
Auch wenn die Charaktieristk der Stoffe sehr ähnlich ist, die Farben bei H&M sind doch etwas kräftiger. Und sonst noch? Die Altersgruppe ist eindeutig eine andere. H&M ist auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet. Beim Stoffkatalog gibt es auch ältere Damen mit silbergrauer Frisur in langen, locker geschnittenen Shiftkleidern.

Übrigens, wer mehr auf quitschbunte Stoffe a la dem Pommes-Print steht, lieber beim Label Hamburger Liebe vorbeischauen – die ersten Beispiele versprechen wieder viele bunte Prints für den Sommer.
Schlussendlich ist alles auch eine Typ- und Stilfrage: Wie stark orientiere ich mich nach der aktuellen Mode? Nach den aktuellen Farben? Was steht mir? Welche Farben ziehe ich gerne an? Ich finde auf jeden Fall Jeans geht immer (auch wenn nicht im Ganzkörper-Outfit), Trenchcoats sind genial (steht daher auf meiner To-Sew Liste), Streifen sind sowieso ein Klassiker und sollte ich einen tollen, floralen Stoff finden, tja dann …
Wie ist eure Meinung zum Thema Trends? Am liebsten gar nicht daran orientieren? Oder doch einige Elemente übernehmen? Bzw. wie stark ist in deinen Augen die Kopellung zwischen RTW und Schnittmuster- bzw. Stoffangebot?
Verlinkt zu Creadienstag, HoT, DienstagsDinge.
Ein toller Beitrag! Ich empfinde, die Stoffe hinken der Mode etwas hinterher, die Schnittmuster aber noch mehr. Bin da aber kein Experte, weil ich meine Schnitte fast immer selbst mache.
LG Reni
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Gerade bei den Stoffen ist sicher auch bei vielen ein überbordender Stoffschrank bzw. eine ewig lange Liste an Projekten das Problem. Aber es stimmt, es gibt noch viele Schnitte, die etwas altbacken wirken.
VG, Anna
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Spannend! Ich gebe zu, ich bekomme Modetrends nur am Rande mit und wenn dann oft gefiltert durch die Nähcommunity. Mein Stoffgeschmack ist über die Jahre erstaunlich gleich geblieben. Ich freue mich allerdings gerade total, dass derzeit so viele Blümchenstoffe auftauchen – die liebe ich nämlich sehr. Ich kaufe da eher typgerecht und es käme mir gar nicht in den Sinn eine Farbe nur zu tragen, weil sie gerade „in“ ist. Bei Schnitten bin ich etwas anfälliger für Trends (Latzrock, Kimono etc.) aber das merke ich eher an plötzlich aufkeimenden Bedürfnissen nach Kleidungsstücken, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte, als daran, dass ich gezielt nach Trends scanne.
Als Konzern muss man dagegen schon sehr daran arbeiten, aktuell zu sein. Ich finde es eigentlich erstaunlich, dass die Schnitte (besonders) und Stoffe bei S&S doch so nah am Trend sind. Wenn man bedenkt, dass die Vorlaufzeiten mit 2 Katalogen im Jahr deutlich länger sind als bei Modekonzernen, die Produktion und Kollektionen mittlerweile richtig schnell anpassen können. Außerdem haben H&M und Co noch den Vorteil, dass sie Trends machen können. Die Leute kaufen, was ihnen geboten wird. Selbermacher muss man erstmal zum Selbermachen „überreden“ ;)
Auf jeden Fall ein Thema, dass einen beschäftigen kann :) …
Liebe Grüße, Zuzsa
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Die Aussage „Selbermacher müssen erst zum Selbermachen überredet werden“ finde ich genial!!! Der Vorteil beim Selbernähen: Es dauert länger bis gewisse Trends aus dem RTW überschwappen und dann nur jene, die wirklich dominant sind. Der Nachteil: Man sieht oftmals tolle Ergebnisse nach unterschiedlichsten Schnitte, die man auf einmal doch ausprobieren möchte. Tja …
VG, Anna
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Irgendwie scheinen Trends auf ganz verschiedenen Ebenen vorhanden zu sein- manchmal werden sie „ausgerufen“ und dann sehe ich sie wirklich nirgends (da war doch was was mit „cropped flaired jeans“ vor 1-2 Jahren!?), dann gibt es diese Trends, die sowohl in der Ready-to-wear- als auch Nähwelt voll durchschlagen (Dramaärmel, Hochwasserhosen, Highwaisthosen) und zuletzt die Trends, die es wohl nur in der Nähwelt zu geben scheint (Musselin… :-P).
An sich habe ich aber das Gefühl, dass wir HobbyschneiderInnen schneller auf einen Trend reagieren können (auch wenn ich mir nur bei den allerwenigsten etwas herauspicke). Schade finde ich allerdings beim Thema Stoffe/Material, dass in den letzten Jahren vermehrt Polyester und Co. verwendet werden- da haben sie die schönsten Blumenprints und verarbeiten es dann als Polytierchen (schwitz! :()
LG Maria
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Von den von dir genannte Trends würde ich maximal den Highwaisthosen für mich persönlich in Erwägung ziehen. Und Musselin ist sowieso ein ganz eigenes Thema. Stark kontrovers diskutiert…
Mir war vor meinem Stoff&Stil Besuch ehrlicherweise gar nicht bewusst, dass es auch beim Stoff saisonell neue Ware gibt. Für mich war Nähen einfach etwas zeitloses… Was es scheinbar doch nicht so ganz ist.
VG, Anna
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Tolle Zusammenfassung der Trends, besonders dein Katalogvergleich hat mir gefallen. Vielen Dank auch für die Erwähnung meiner Bienchenbluse (die ist im Moment mein Lieblingsteil und ich trage sie sehr oft).
Ultraviolet ist aber nichts für mich… eventuell eher ein pastelliger Fliederton.
Liebe Grüße,
Stef
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Deine Bluse habe ich vor einigen Tagen zufällig gesehen, und ich fand das schön, den Stoff weniger romantisch vernäht zu sehen.
VG, Anna
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