Streifen – dieses einfachste und urtümlichste aller Webmuster – liegen für mich insbesondere in zart abgesetzten Farbtönen fast zwischen Muster und Unifarben. Wenn dezent eingesetzt, geht er manchmal fast unter. Aber wenn man sie explizit einsetzt, um neue Muster durch die Schnittführung und die Ausrichtung von Streifen erstehen zu lassen, kann es richtig spannend werden. Jedoch gibt es eher wenige Schnittmuster, bei denen man mit den Streifenrichtungen spielen kann.
Ich habe seitdem ich nähe Schwierigkeiten schöne Streifenstoffe zu finden (dabei mag ich sie sehr). Ich habe darüber sogar auf dem Communityblog Sewcialists einen Blogbeitrag geschrieben. D.h. schöne Streifenstoffe sind in meinem Stofflager ein knappes Gut. Den heute vernähten Streifensweat habe ich bei Karstadt entdeckt, bewundert und doch nicht mitgenommen, nur um am nächsten Tag nochmals hinzugehen um ihn zu kaufen.
Aus diesem Grund habe ich bei diesem Stoff lange überlegt, Pläne gemacht (u.a. Ronja von Pattydoo) und wieder verworfen, bis ich mich anschließend für das Schnittmuster Bethioua von Elle Puls entschieden habe. Dafür sprach, dass ich es bereits einmal nähte (in Schwarz), das Schnittmuster hat diese tolle Rückenpassen, die die Streifen aufeinander zulaufen lässt und vor allem: Teresa vom Blog Tessa’s Welt hatte auch vor das Schnittmuster zu nähen. Gemeinsam ist doch alles besser, nicht wahr?

Meine Erfahrung zum Schnittmuster:
- Da mein Sweat kaum Elastizität hat, wählte ich die Größe entsprechend der Maßtabelle aus. Für meine erste schwarze Version hatte ich aufgrund des dünnen Jerseys eine Größe kleiner genommen.
- Durch die Abnäher in der Schulter passt sich der Ärmel gut dem Körper an.
- Die Ärmel sind relativ lang – das hätte ich eigentlich schon wissen sollen.
- Die Breite des Saumbündchens hat mich nicht überzeugt, daher habe ich es nochmal abgetrennt und verkürzt und breiter (gleiche Breite wie für das Ärmelbündchen) zugeschnitten.
Und die Erfahrungen mit Streifen?
- Die Streifen sind aufgedruckt. Ich weiß nicht, ob sie etwas schief aufgedruckt sind, oder der Stoff sich durch das Vorwaschen verzogen hat, auf jeden Fall wurde das Zuschneiden und Nähen dadurch verkompliziert.
- Zugeschnitten habe ich entsprechend nicht im Bruch, sondern immer eine Seite angesteckt und geschnitten, die Bruchkante markiert und die zweite Seite gespiegelt aufgesteckt. Dadurch konnte ich die Schnittteile entsprechend etwas herumziehen, um eine (fast) perfekte Symmetrie der Streifen herzustellen.
- Stecken ist das A und O des Streifennähens. Ich schwöre auf Stecknadeln, und ja: beinhart darübernähen – machen auch die Profis. (Aber aufgepasst quer zur Naht stecken!) In einem ersten Durchgang habe ich mit einem langem Geradstich geheftet, um das Streifen-Matching zu kontrollieren. Und habe natürlich auch genug getrennt, auch wenn immer nur an kleinen Stellen, dafür dann meist mehrmals.
Die Streifen machen sich – auch wenn der Nähprozess etwas länger dauert – einfach ausgezeichnet. Da ich immer noch keinen perfekten T-Shirt-Schnitt gefunden habe, werde ich (wenn ich wieder einen Streifenstoff gefunden habe) ein Shirt aus dem Schnittmuster machen – ein passendes Tutorial dazu gibt es auf Elke’s Blog. Und wie eine sommerliche Variante aussehen kann, zeigt Teresa: Flamigos im winterlichen Bayern.
Es ist übrigens gerade Streifenmonat bei Sewcialists, einem englischsprachigen Communityblog, bei dem ich gerade erst am Montag ein gestreiftes Cocktailkleid vorgestellt habe. Bei Instagram unter dem Hashtag #sewstripes ist jeder eingeladen mitzumachen!
Fazit: Ev. steppe ich noch das Halsbündchen ab, dafür muss ich (oder will ich?) mich noch mit meiner Coverlock anfreunden. Das Problem ist noch der Beginn bzw. das Beenden der Naht.
Schnittmuster: Bethioua von Elle Puls, Größenwahl entsprechend der Oberweite
Änderungen: breiteres Saumbündchen (Breite wie Armbündchen)
Stoff: 1,5 m Streifensweat und 0,5 m Bündchen von Karstadt
Verlinkt zu RUMS, CreateInAustria.
I love your use of subtle contrast stripes.
LikeGefällt 1 Person
Thank you! I plan on writing a English version very soon…
LikeLike
Google automatically translates :-)
LikeGefällt 1 Person
gefällt mir sehr
LikeLike
Dankeschön, ich trage den Pulli gerade in der Arbeit. (Es ist noch keinem aufgefallen, dass er selbstgenäht ist.)
LikeLike
Sieht super aus, liebe Anna! Und die Farben stehen dir sehr gut! Ich freue mich schon auf unser nächstes gemeinsames Projekt! 😊
Und bezüglich Tshirt-Schnitt. Ich finde das Shirt Swag von Fashiontamtam ganz interessant, genäht hab ich es allerdings noch nicht. Entspricht das deiner Vorstellung?
Liebe Grüße,
Tessa
LikeLike
Dankeschön! Ich warte bereits sehnlichst auf die Zeitschrift im Briefkasten. Normalerweise checke ich wöchentlich, aber momentan …
Schnitte für lockere T-Shirts hab ich, aber etwas engeres, bei dem der Ärmel gut sitzt ist echt schwierig zu finden.
Bis bald 😉
Anna
LikeLike
Ja, dafür kann ich mich auch begeistern: perfekt aufeinandertreffende Streifen. Findet man bei Kaufkleidung höchstens im Hochpreissegment (und selbst da nicht immer). Sehr akkurate Arbeit und die Farben sind wundervoll.
Liebe Grüße von Ina
LikeLike
Die Farben waren der Hauptgrund für den Stoffkauf. Und bezüglich Streifen hab ich mich sehr bemüht, auch wenn der eine oder andere immer noch nicht 100% sitzt.
VG, Anna
LikeLike