Mini-#Tutorial für einen drapierten Vintage-Gürtel

Beyer Mode 2 1959 Kleid nähen Vintage Schnitt Blog 50s

Die Gürtel zu meinen Audrey Hepburn-Kleid sind selbstgemacht. Es sind drapierte Gürtel – in der Anleitung steht Torrero-Gürtel. Die Anleitung im Arbeitsheft ist, wie damals so üblich war, sehr knapp, im Sinne von: mit Einlage verstärken, doppeln und von einer Breite von 18 cm auf 8 cm zusammenraffen und Häkchen und Ösen dran.
Nicht unbedingt sooo hilfreich. Darum habe ich einfach mal Freistil losgenäht, wie ich es machen würde, und bin hingerissen vom Ergebnis. Jedenfalls werde ich defenitiv noch mehr Gürtel in diesem Stil nähen. Denn dieser Gürtel lässt sich auch wunderbar modern kombinieren (mit dem Käferkleid sah der schwarze Gürtel auch toll aus).

Hier nun eine kurze Anleitung

  1. Oberstoff im geraden oder schrägen Fadenlauf zuschneiden. Die Breite ist 18 cm, die Länge sind Taillenumfang plus Untertritt und jeweils die bevorzugte Nahtzugabe.
  2. Aus einem zweiten Stoff ein zweites Rechteck zuschneiden mit einer Breite von 8 cm und bei der Länge wieder Taillenumfang plus Untertritt und jeweils die bevorzugte Nahtzugabe.
    Hier können Reste verwertet werden, denn diesen Stoff sieht man später nicht mehr.
  3. Den Oberstoff mit dünner Vlieseline verstärken. Bei meinen schwarzen Gürtel habe ich eine steifere Klebeeinlage verwendet. Ich finde es mit der weicheren Einlage viel schöner, da man die Falten viel feiner drapieren kann.
    sdr
    im direkten Vergleich

     

  4. Den zweiten Stoff mit fester Vlieseline verstärken, denn das wird die stabile Basis  für den Gürtel. (Ich habe einfach das vorgestanzte Band zum Verstärken für den Bund genommen.)
  5. Oberstoff und zweiten Stoff jeweils an den Längseiten zusammennähen (Oberstoff oben mit der schönen Stoffseite oben, darunter der zweite Stoff), sodass die schöne Stoffseite vom Oberstoff zu sehen ist, beim zweiten Stoff kann die beklebte Seite innen oder außen liegen. (Wer Handnähen liebt kann da natürlich anders vorgehen, sodass rechts auf rechts genäht wird, dann die schöne Stoffseite nach aussen gedreht wird und am Ende das Futter mit an der Hand angenäht wird.)
  6. Nun ist die Drapierung dran. Ganz viele Nadeln zum Stecken schnappen, am idealsten sind hierfür jene ohne grossen Kopf. Am besten mit dem Stecken der Falten in der Mitte beginnen und nach links und rechts arbeiten. Zu Beginn einfach mal den Oberstoff quer über seine Breite gleichmäßig auf den zweiten unteren Stoff stecken und die Falten drapieren. Mit den Nadeln immer das Faltental fixieren. Um eine interessante Drapierung hinzubekommen, muss man einfach ein bisschen hin und herstecken, bis man mit der Optik zufrieden ist. Man ja noch  jederzeit eine nicht so gelungene Partie wieder neu stecken.

    cof
    Die gesteckten Falten
  7. Zufrieden mit der Verteilung des Stoffes? Dann braucht es Nadel und Faden, den Faden unbedingt im gleichen Farbton, den dieser wird minimal an der Oberfläche zu sehen sein und soll nicht herausleuchten. Ein einfacher Faden reicht. Jeweils in einem Faltental neben einer Nadel von hinten raus und direkt daneben wieder senkrecht in den Stoff reinstechen. Von einer Falte zu nächsten, bis alle Falten fixiert sind,  nach Bedarf kann der Stoff noch an weiteren Stellen fixiert werden.

    mde
    Der halbfertige Gürtel mit seiner wilden Rückseite, was aber nicht weites tragisch ist, denn das verschwindet später alles
  8. Jetzt kann das Futter draufgenäht werden – wie immer die schönen Seiten nach innen. Beim Aufstecken über die Drapierung muss man aufpassen, dass nichts von den schönen Falten erwischt wird. Achtung: Das wird nun ein kleines Stoffsandwich: unten der Stoff mit der festen Klebeverstärkung, in der Mitte der drapierte, schöne Stoffe und oben drauf der Futterstoff.
  9. Umdrehen. Das ist etwas kniffelig, da es ja mehrere Stoffschichten sind und der zweite Stoff sehr fest ist durch die Verstärkung.
  10. An beiden Enden mit der Hand das Futter schließen und ordentlich platt bügeln.
  11. Häkchen annähen und anziehen.

Fertig ist der drapierte Vintage Gürtel. Ein perfektes Projekt für zwischendurch und zum Verarbeiten von Stoffresten. Wenn ich den Gürtel nicht spätnachts unter Zeitdruck genäht hätte, wären vermutlich die Handnähte beim Futter und die Häkchen etwas schöner angenäht. Vielleicht seid ihr jetzt inspiriert euch ebenfalls so fabelhafte Gürtel zu machen. Leider war ich so versunken in meiner Begeisterung, dass ich gar nicht auf die Idee kam mehr Fotos beim Arbeiten zu machen. Sollten so noch Fragen oder andere Problemchen beim Nähen des Gürtels entstehen so stehe ich euch gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Und verlinkt zu So mach ich das, da werden jeden Monat Anleitungen, Tipps und Tricks gesammelt. Wie man halt was so macht oder besonders geschickt gelöst hat. Und kann natürlich gerne auch auf Pinterest gepinnt werden.

Also, für später merken ↓

 


3 Gedanken zu “Mini-#Tutorial für einen drapierten Vintage-Gürtel

  1. Vielen Dank für diese ausfühliche Darstellung. Die Gürtel machen tatsächlich ganz schön viel aus!
    Und insgesamt natürlich ein großartiges Ensemble, so schön in Szene gesetzt und ins Bild gebannt.
    LG, Jule

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