Heute möchte ich einmal über das erzählen, was mir am meisten Spaß macht: einen Stoff über die Büste drapieren und sehen wohin er mich führt mit seiner Weichheit, seinem Stand, dem Griff …Wie jeder (oder fast jeder, es gibt wirklich sehr disziplinierte Näher), der gerne mit Stoffen arbeitet, habe ich ein ziemlich volles Lager. Und manchmal ist mir nach einem wilden oder kleinen Muster, oder nach Rot oder Blau, Leinen oder Wolle. Dann suche ich einen Stoff und sehe mal wohin mich dieser leitet (gelegentlich auch nirgendwohin…)

Diesmal war wieder einer meiner hellblauen – ich weiß, das ist eher untypisch – Blaudrucke dran, aus der Slowakei, erworben am Färbermarkt in Gutau, Oberösterreich. Der Stoff ist sehr weich und hat ein deutlich in Streifen von oben nach unten laufendes Blattmuster – das sind schon sehr bestimmende Vorgaben. Der Stoff ist 76 cm breit und ich hatte 3,5 m zur Verfügung. Ein Kleid aus diesem Streifenstoff konnte ich mir (für mich) eher schwer vorstellen und da war bald klar, es wird eine Bluse. Außerdem würde dann noch genügend Stoff für ein weiteres Projekt bleiben. Ich habe nämlich entweder keine oder mehrere Ideen zu einem Stoff und man weiß ja nicht immer, ob man wirklich das perfekte Modell zum Material gewählt hat.
Der Ausgangspunkt sind zwei Rechtecke, wegen des Musters konnte man nicht in einem Stück (wie bei den blauen Blusen beschrieben arbeiten) über die ganze Breite (76 cm) und 68 cm Länge. Die hab ich mal an die Büste gesteckt, wenn ich vorne ein bisschen herunterzog und den Stoff in freie Faltenraffungen zusammenschob, sah das schon recht hübsch aus. Jetzt war aber immer noch das Rückenteil zu weit. Ich wollte bei den Ausgangsrechtecken bleiben, daher versuchte ich verschiedene Falten – übrigens auch vorne, dort haben sie mich aber nicht überzeugt.
Letztendlich blieb ich bei vier Falten rückwärts und der Raffung an der Vorderseite, ein Kompromiss – geb ich zu. Das Festnähen der freien Raffung war erwartungsgemäß nicht so einfach, daher die verschiedenen Versuche das ein bißchen zu kaschieren – schließlich bestickte ich diesen Teil mit Perlen.
Die Schulternähte sind gerade zusammengenäht. Die Seitennaht habe ich um 8cm nach innen verschoben, sie führt in einem leichten Bogen zum Armauschnitt (41 cm) und entspricht jetzt eigentlich einem Kimonoschnitt mit angeschnittenen Ärmeln.
Verlinkt zu RUMS.
Fazit: Die Bluse ist angenehm zu tragen und ist ein wichtiger Bestandteil meiner Sommergarderobe geworden.
Material: 136 cm Baumwolle, 76 cm breit, Nähseide, Perlen
Zeitraum: ca 1 Tag