Schirmmütze in Mustervariationen

Es macht mir großen Spaß ein Mützenmodell in unterschiedlichen Muster- und Stoffvariationen zu nähen. Natürlich kommen dabei oft recht verrückte oder extravagante Modelle heraus, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind, aber das ist ja grade das Abenteuerliche an diesen Versuchen. Dieses Modell von Edith Brügger stammt aus der wunderbaren Zeitschrift Manuell, genau genommen dem Heft Nr. 11/ 2018 mit dem Titel „Aus dem Hut gezaubert“. Da dreht sich alles um Kopfbedeckungen und es ist natürlich eines meiner Lieblingshefte. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich nicht nur für mich brauchbare Kopfbedeckungen nähe, also welche, die mir gut passen und zu Gesicht stehen. Ich probiere gerne Schnitte aus. Es ist ein Spiel. Der Materialverbrauch ist gering, daher kann man oft auch mit kleinen Resten arbeiten, die Möglichkeiten aus Material- und Mustermix sind großartig und der Zeitaufwand begrenzt. Zudem tut es gut, mehr als ein Modell zu nähen, um den Herstellungsprozess zu verstehen und zu optimieren. Natürlich passieren mir immer wieder Fehler: Plötzlich ist ein Musterteil an einer optisch völlig irritierenden Stelle gelandet. Streifen sind da recht „gefährlich“. Karo haben es ebenfalls in sich. Aber auch bei größeren Streumustern ergeben sich oft seltsame Überraschungen. Das ist Teil des Experiments und ein ständiger Lernprozess. Ja, oft ist es so, dass ich nach der Fertigstellung einer Kappe schon den nächsten Stoff entdecke, mit dem ich es unbedingt probieren muss. Man wird süchtig drauf. Dazu kommt: Man kann ein passendes oder kontrastierendes Futter verwenden-und die meisten Modelle sind gefüttert-dabei ergeben sich herrliche zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten und Ergänzungen. Als Futterstoffe eignen sich leichte Baumwollstoffe, alte Blusen- oder Hemdenstoffe sind dafür ebenfalls sehr gut geeignet. Diese Stoffe haben eine angenehme Tragequalität und sind besser zu verarbeiten als rutschige Seidenstoffe.

Dieses Modell ist die Schirmmütze von Seite 36 der Schnitt stammt von Edith Brügger. Interessant ist die Gestaltung des Kopfteils aus Mittelteil, zwei Seitenteilen und Band mit variablem Klettverschluss zum individuellen Anpassen. Ich habe gleich fröhlich drauflosgenäht um erst sehr spät festzustellen, der Schnitt ist für große Größen- oder eine üppige Haarpracht. Wie man sieht, rutscht die Kappe selbst Sabine etwas über die Ohren. Es sei denn, man klettet sie hinten so sehr übereinander, dass das auch nicht mehr so gut aussieht.

Eines meiner ersten Modelle war aus dem tollen BW Print mit Birnen auf Streifengrund. Ich fand den Stoff großartig, er stammt aus dem Fundus meiner Mutter. Ich hatte davon nur ein 30cm Stück, aber mir gefällt diese Kappe besonders gut. Wie das Muster kommt ist purer Zufall. Natürlich habe ich zumindest ein paar Überlegungen zum Streifen angestellt. Sehr viel Variationsmöglichkeiten bei der Schnittauflage gab es nicht, es war alles etwas knapp. Darum ist das Band nicht bei allen Modellen gleich breit.

Bei der Variante aus Jeanstupfenstoff mißglückte vorne das Ansetzen des Bandes daher erhielt die Mütze den vielleicht etwas kindischem Aufnäher, (um eine verpfuschte Stelle zu vertuschen!). Später entstand eine im Schnitt verkleinerte Mütze aus einem Blaudruckrest. es war ein Rest eines Bordürenstoffs. Ich dachte, ich mache das ganz toll mit dem Blumenmotiv, aber das Ergebnis der Motivplatzierung war nicht so wie erhofft.

Diese türkisgemusterte Kappe mag ich ebenfalls sehr. Das psychedelische Muster sind so leicht verzogene Falter, die man erst bei aufmerksamen Studium erkennt. Die Kappe hat einen Platz in einer Glasvitrine zwischen alten Kameras bekommen, genauso wie die mit den Birnen. Einfach um mich zu erfreuen.

Der Batikstoff ist ein Geschenk. Batik hat rustikalen Charme und vermittelt sofort die Atmosphäre von Urlaub, Ferien und Reisen in den Süden.

Den schwarzgrundigen Stoff mit dem geometrischen Linienmuster habe ich zusammen mit ein paar anderen Stoffen derselben etwas festeren Canvas-Qualität gezielt für zukünftige Mützenprojekte gekauft. Es genügen 20cm Stoff, vielleicht habe ich 30cm gekauft, so genau weiß ich das nicht mehr. Bei einer Stoffbreite von 1m40cm kann man da schon herumspielen. Dazu ergibt sich immer noch die Möglichkeit von Materialmix, z.B. schwarzer Schild aus Leder oder Mustermix. Das habe ich bei diesem Schnitt noch gar nicht ausprobiert. Es wäre wahrscheinlich eine gute Idee gewesen. Denn, obwohl ich genug Stoff hatte, ergaben sich gerade mit diesem Stoff die meisten Überraschungen beim Zusammensetzen der Schirmmütze.

Was für mich auch immer sehr spannend ist: Jeder setzt sofort einen Hut oder eine Mütze auf seine höchst persönliche Art auf. Das hat Sabine intuitiv auch bei unserem Fotoshooting gemacht…Dankeschön!


Fazit: Mein Lieblingsspiel. Farben, Muster, Formen…was kommt heraus?

Schnitt: Manuell Nr.11 /2018 Seite 36 Schirmmütze von Edith Brügger

Stoff: verschiedene Reste


4 Gedanken zu “Schirmmütze in Mustervariationen

    1. Ich mache gerne verschiedene Stoffvarianten, mal mehr mal weniger gelungen, das macht es grade so spannend. Aber klar, jede ist ein Projekt für sich…Liebe Grüße, Silvia

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  1. Sehr spannend, wie du das erklärst und auch die verschiedenen Varianten haben alle was für sich . Der Schnitt gefällt mir sehr und die letzte Version am besten. LG Ingrid

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