Also, eigentlich dachte ich vor dem Sommer: Soviel Zeit bis Ende September! Ich nähe einen Hawaiiquilt. Die Idee gefällt mir noch immer. Aber außer einem Anfang mit Motiventwurf und ein paar Nähten ist noch nicht viel passiert. Ich werde einmal berichten, wo ich gerade stehe.
Ein Hawaiiquilt ist ein scherenartiger Quilt. Es ist ein einziges, sehr vegetatives, ornamentales Motiv, dass den Mittelpunkt bildet. Applikation und Hintergrund bestehen aus einfarbigem Stoff, meist wird ein weißer Hintergrund verwendet. Nahezu alle hawaiischen Quilts sind quadratisch. Das ausgeschnittenene, aufgefaltete Motiv wird auf den Hintergrund gesteckt, von Hand ganz schmal umgebogen und mit kleinen Stichen fixiert. Zuletzt wird das ganze Stück gequiltet.
Mein besonderer Favourit ist dieser wundervolle Hawaiiquilt „Spiraling Hapu’u Tree Ferns“ von Lisa Louise Adams, gefunden im Buch „Die Welt der Quilts“ von Celia Eddy. In ihrem Buch schreibt die Autorin Celia Eddy:
„Im März 1820 warfen die ersten amerikanischen Missionare Anker vor Hawaii. Nähen wurde als wünschenswerte und erzieherische Betätigung für die Eingeborenen angesehen, und im April lud das American Board of Missions die Frauen des königlichen hawaiischen Haushalts zu einem Besuch an Bord des Schiffes, wo man sie mit dem Gebrauch von Schere und Nadel vertraut machte. Bis dahin hatten die Hawaiianer eine eigene Textiltradition: Aus der Rinde von Maulbeerbäumen, die sie einfärbten und mit einem Holzschlägel weich schlugen, stellten sie Tapa für Bettdecken und Wandbehänge her. Der heute als klassisch angesehene hawaiische Applikationsquilt, mit seinem eigenartigen Stil und seinen unvergleichlichen Mustern, kann daher als eine Kombination der Eingeborenentradition und der seitens der Missionare eingeführten Nähtechniken betrachtet werden.“
Grundsätzlich muss ich sagen: Ich finde missionarische Tätigkeiten ganz furchtbar. Wir Europäer haben damit schon sehr viel Unglück über andere Völker und Länder gebracht. Das ist nicht wieder gut zu machen und wir können auch das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Was ich nicht verstehe ist, warum weiterhin Missionsarbeit geleistet wird. Aber das gehört nicht hierher.
Schön ist, wenn sich aus diesem Crash der Kulturen neue Formen und Ideen entwickeln so wie im Fall des Hawaiiquilts.
Meine Entwurfsarbeit startete also ganz einfach mit quadratischem Origamipapier und dem Scherenschnitt. Dabei entstanden mehrere Miniaturmodelle. Nicht so leicht, wenn man sich lange Zeit nicht mehr mit Falten und Schneiden befasst hat. Es entstehen sehr unterschiedliche Wirkungen, je nachdem man das Quadrat gerade oder diagonal faltet. Daher waren doch ein paar Versuche nötig. Dann habe ich mich für eine Version entschieden. Über den Stoff war ich mir sofort im klaren: Ein afrikanischer Batikstoff von Karlotte Pink würde das Motiv sein und als Untergrund verwendete ich ein Stück von einer alten Bettwäsche. Ich habe das Motiv so in etwa mit freiem Auge und der Hand vergrößert, darin bin ich gut, danach den Stoff gefaltet und das Motiv- gefaltet, wie bei Papier- mit der Schere geschnitten. Ein bißchen musste ich die Formen nachschneiden. Danach habe ich das Motiv aufgeheftet und los geht es mit dem Nähen. Jetzt kommt der Geduldsteil: Freie Formen und Schwünge lassen sich nicht in jede Richtung gleich gut umfalten…
Aber mit der Zeit wird mein Gefühl für das Nähen besser und ich habe entschieden Stellen, die nicht gut eingefaltet sind, zum Schluss stückchenweise zu korrigieren. Bis jetzt habe ich etwa die Hälfte des Motivs festgenäht.
„Eine schnelle Methode, einen Hawaiiquilt zu nähen gibt es nicht-stattdessen sind Fantasie, Geschicklichkeit und großes Können gefordert“ Lenice Ingram Bacon.
ZU DEN STOFFSPIELEREIEN
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Heute zu Gast sind die Stoffspielerein mit dem Thema Handgenäht bei Siebensachen zum Selbermachen.
- 29.10.2023: „Mosaik/Bruchstücke“ bei zwisch-en-durch
- 26.11.2023: „Schneeflocken“ bei Stoffnotizen
Ein sehr schönes und ehrgeiziges Projekt. Bestimmt ist das Einschlagen in engen Innenkurven ganz schön tricky. Es lohnt, dran zu bleiben denn die ersten Ergebnisse sehen vielversprechend aus.
LG Ute
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Ich war schon drauf und dran aufzugeben, aber jetzt arbeite ich wieder weiter…Liebe Grüße, Silvia
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Das Meditative beim Nähen und die leuchtenden Farben werden Dir schöne Entspannung bringen, dazu die Vorfreude auf das fertige Werk. Ich finde, die Näherei sieht ganz ordentlich aus, sind denn Knopflochstiche für knifflige Rundungen auch erlaubt? Ich freue mich auf das fertige Werk. Liebe Grüße von Tyche
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Mit ein bisschen dehnen und ziehen geht es schon. Ich bin selber überrascht. Liebe Grüße, Silvia
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Das wird ein feines Quiltstück. Ich mag diese hawaianischen Applikationen, hab sie selbst aber noch nicht versucht, nur mal die Molatechnik. Rundungen zu nähen geht am besten in kleinen Abschnitten und ich schiebe immer wieder den Stoff mit der Nähnadel zurecht, wenn ich an eine „eckige“ Stelle komme. Es ist sicher schlau, das im Nachgang zu verbessern, wenn man’s nicht lassen will. Oft kommt es auch darauf an, ob die Rundung zufällig im schrägen Fadenlauf liegt oder im geraden. Schräg lässt sich besser runden. Liebe grüße, Elvira
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Genau so wie du sagst, ein wenig mit der Nadel herumschieben und manche Stellen gehen wie von selber, andere halt nicht so gut, mal sehen.Liebe Grüße, Silvia
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Ahh, solche Hawaii-Quilts mag ich auch. Stehen auch auf meiner ToDo List ;-) Ein interessantes Motiv ist bei Deinem Scherenschnitt entstanden. Der Batikstoff passt wunderbar. Viel Geduld weiterhin beim Umnähen der Umrisse! Liebe Grüße!
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Kann ich brauchen, danke.Liebe Grüße, Silvia
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Sehr spannend. Von einem Hawaii-Quilt habe ich noch nie gehört – es gibt wirklich immer was Neues zu entdecken!! Dein Motiv, Stoff, Machart spricht mich alles drei sehr an. Ich mag das Handnähen sehr, habe ich jetzt wieder entdeckt. Es fließt halt viel Zeit rein. Du hältst uns am Laufenden, wie es mit dem Projekt weitergeht, ja? Liebe Grüße, Gabi
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Oh, ja, ich möchte den Quilt jetzt unbedingt fertig stellen, dann schreib ich noch einmal darüber. Liebe Grüße, Silvia
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Ich gestehe: Einen Hawaii-Quilt habe ich noch nicht gekannt. Insofern hast du eine Wissenslücke bei mir gefüllt. Bei der Technik habe ich auch als erstes an Mola gedacht. Ich verstehe natürlich, dass das Nähen dieser gebogenen Linien sehr schwierig sein kann und wünsche dir viel Geduld bei der Fertigstellung. Das Motiv und der gewählte Stoff gefallen mir sehr gut.
LG
Siebensachen
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Ich habe diese Quiltart im erwähnten Buch entdeckt, man findet auch im Internet recht schöne Beispiele, habe mir Verschiedenes angeguckt. Und auch das Herumprobieren mit dem Scherenschnitt hat Freude gemacht und Lust auf mehr. Liebe Grüße, Silvia
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Dein Hawaii-Quilt wird toll, mir gefällt der Stoff und das Muster. Das du das selber entworfen und vergrößert hast, klasse! Das Nähen selber ist erstmal friemelig, aber mit Routine wird es immer besser. Ich bin gespannt auf den fertigen Quilt. LG Gabi
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Ich freu mich auch schon drauf:) Liebe Grüße, Silvia
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Sehr spannend, solch einen Quilt kannte ich bisher nur viel kleiner aus Afrika, im Kissenformat. So viele Möglichkeiten mit dem Scherenschnitt und viel Geduld ist nötig beim Umlegen der Kanten.Aber auch sehr meditativ, wenn das Motiv aufgeheftet ist. Freue mich schon, wenn du ihn fertig hast.
Viele Grüße, Karen
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Das wird schön! Wie die Anderen freue ich mich zu sehen, wie es damit weitergeht.
Herzliche Grüße aus NY,
Clara
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Da die Abende immer länger werden und es draußen früher kalt wird , steigen die Chancen zur Fertigstellung ziemlich stark an…Liebe Grüße, Silvia
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Anfang des Jahres, als die Themen ausgeschrieben wurden, hatte ich beim Handnähen auch an einen Hawaii-Quilt gedacht, allerdings in Kissengröße, ich kenne meine nicht vorhandenen Zeit-Ressourcen. Und dann bin ich komplett ausgefallen. Schön, dass du die gleiche Idee hattest und sie auch noch so wunderbar umgesetzt hast. Gerade mit dem Batikstoff bekommt das Muster nochmal eine ganz eigene Qualität. Und auch dein Scherenschnitt selbst, ein schönes Motiv. Ich bin gespannt auf das fertige Stück.
Liebe Grüße aus Graz, heike
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Ich bin selber schon neugierig, wie sich der Quilt fertig machen wird-, überlege bereits, wie ich dann am besten quilte. Es schaut gut aus mit der Fertigstellung, bei mir bleibt vieles nämlich auch nur Theorie und Wunsch…liebe Grüße, Silvia
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