
Von Rabbit Hat Design gibt es einen wunderbaren Stitchalong zum Thema „Stitch an endangered Animal a Month“. Dabei geht es um gefährdete Tiere. Jeder Monat ist einem anderen Tier gewidmet. Für 2021 waren das im Januar: der große Panda, im Februar der Galapagos Pinguin, im März der Rüsselspringer und im April der Kakapo. Ich startete auch im Januar mit dem Großen Panda, aber leider blieb mein Bär in den Anfängen stecken. Danach lief mir die Zeit davon, aber jetzt endlich habe ich mein erstes Tier vollendet und die Arbeit daran hat viel Freude gemacht.
Zur Einstimmung habe ich mir mit Sabine (gemeinsam ist so etwas lustiger) viele Bilder dieses wundervollen Vogels angesehen und einen sehr witzigen Kurzfilm. Zuhause ist dieser prächtige, hühnergroße Papagei in Neuseeland. Er kann 80-100 Jahre alt werden, aber es gibt zur Zeit nur etwa 200 Vögel. Kakapo ist Maori und bedeutet Nachtpapagei. Er ist nachtaktiv, wird bis zu 60cm groß und ist zwischen drei und vier Kilogramm schwer, kann nicht fliegen aber sehr gut klettern. Er ist überwiegend Pflanzenfresser und besonders die Früchte des Rimu-Baumes sind für die Aufzucht der Jungen wichtig. Ein besonderes Merkmal des Kakapo ist sein Geruch: er duftet nach Honig und Blüten. Das war jetzt eine zoologische Kurzbeschreibung, die eigentliche Tragödie dieses schönen Tieres begann mit der menschlichen Besiedlung Neuseelands:
Der Kakapo kannte praktisch keine Feinde und bleibt deshalb einfach am Boden hocken, er hat keinen Fluchtinstinkt, zudem riecht er sehr stark. Vor 1000 Jahren besiedelten die Maori Neuseeland. Sie jagten die Kakapos als Nahrung, die Vögel waren auch für die mitgebrachten Hunde eine leichte Beute und die eingeschleppten Ratten fraßen Eier und Küken. Durch Rodungen schränkten sie seinen Lebensraum zusätzlich stark ein. Der Vogel war schon fast ausgerottet, bevor die ersten Europäer kamen. Diese begannen ab 1840 große Flächen für Landwirtschaft und Weidewirtschaft urbar zu machen. Mit den Europäern kamen Katzen, europäische Ratten und noch mehr Hunde. Gegen Ende des 19 Jh. waren Kakapos als wissenschaftliche „Kuriosität“ in Europa bekannt. Es wurden tausende Vögel gefangen um Exemplare für Zoos, Museen und Sammlungen zu erhalten. Lebend gefangene Tiere starben innerhalb kürzester Zeit. Ab 1880 wurden von den Europäern auf Neuseeland Hermeline, Frettchen und Wiesel in großer Zahl freigelassen, um damit den rasanten Anstieg der Kaninchenpopulation Einhalt zu gebieten. Nachdem endlich erkannt wurde, dass der Kakapo vom Aussterben bedroht ist, wurde 1891 die Resolution Island zum Naturreservat erklärt. 200 Kakapos wurden dorthin evakuiert. 1900 durchschwammen Mader die Meerenge und vernichteten innerhalb von 6 Jahren den gesamten Bestand. Daraufhin wurden mehrere vergebliche Versuche gemacht Kakapos auf anderen Inseln anzusiedeln. Zu Beginn der 1970er Jahre war überhaupt nicht klar, ob es noch Kakapos gab. Nachdem ein paar Männchen gefunden wurden, begann man 1977 die umliegenden Inseln systematisch zu durchsuchen. Erstmals fand man auch Weibchen. Seit 1989 gibt es einen Plan zum Bestandserhalt und-aufbau. Zur Zeit gibt es ca 200 Kakapos.




Drei Foto habe ich mir als Vorlage ausgedruckt. Gefallen hat mir vor allem sein Gesicht, wie ja oft bei Vögeln ist ihre Gestik einfach liebenswert und witzig. Ich würde ein Portät machen, das stand fest. Nach den Bildern habe ich meine Farbauswahl zusammengestellt, jede Menge herrliche Grün- und Gelbtöne. Klugerweise entschied ich mich für dieses braune Leinenmischgewebe als Hintergrund. Ich dachte es würde mir leichter fallen von einem mittleren Tonwert aus ins Helle bzw. Dunkle zu arbeiten, und so war es auch. Wie genau meine Stickerei ausfallen würde, welche Stiche ich wählen würde usw. war noch nicht ganz klar, ich hatte nur eine sehr vage Vorstellung. Es würde doch so eine Art Malen oder besser Zeichnen mit dem Faden werden, aber wie genau und ob das klappt, war nicht sicher. Mein sticktechnisches Vorbild ist Ingrid Eggimann-Jonsson. Ihr Stil hat so etwas herrlich improvisiertes, technische Perfektion, wo es nötig ist und gleichzeitig viel Raum für Freiheit, fast etwas Skizzenhaftes. Mit diesen Bildern im Kopf begann ich meinen Kakapo.
Die nächsten Tiere sind für Mai der Bonobo und im Juni der Regent Honeyeater. Diesen Stitch Along gab es übrigens bereits im letzten Jahr und erfreulicherweise läuft die Aktion 2021 weiter. Vielen Dank, liebe Beth für den Stitchalong und dein Engagement.
Alle Informationen zum Stitchalong findet ihr hier und hier ihr Instagram Profil.
Wunderschöne dieser herrliche Kakapo, auch der Bilderrahmen passt gut zu dem kleinen dicken Fußgänger. Ein tolles Stickwerk.
Lg aus Wien
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Ich habe das noch nie gemacht, aber es ist schön , wenn so eine Stickerei einfach wächst und entsteht…Liebe Grüße, Silvia
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Tja, Kea* vs. Kakapo: beide ihre Charactere (und damit breitere ‚Ueberlebens-Flexibilitaet‘?) etwas zusammengetauscht und vermutlich waere fuer Beide – INKL. von Keas ‚drangsalierte‘ Touristen – das Ueberleben gesicherter ;-) :-D?
Ansonsten musste ich instant los bruellen vor Lachen. Grund: Bei Deinem Stickwerk sind Augen und Schnabel sehr prominent sofort Einen anspr(ingend ;-) ?)/ansprechend und das zart-fedrige Drumrum als erst zweiter Eindruck auch die zum darzustellendem Vogel gehoerende Koerperform ausdrueckend. Fuer mich ergab sich damit folgendes Bild: Du hast fast ‚meinen‘ frech-guckenden, kampf-interessierten Emu gestickt, welcher auf frueheren Dosen mit entsprechenden Kapseln abgebildet mich auch immer ordentlich zum Grinsen brachte. Selbiger hat aber eben ein schlankeres Koerper-Drumrum; zumindest am Hals.
O.k., Dein Kakapo wirkt eher freundlich-friedlich, jedoch das ‚voll ins Gesicht-Gegucke‘ ist Dir bestens gelungen; die Vielfalt von Farben-Einsatz ergibt – sogar per Computer gezeigt – eine tolle fast 3D-Wirkung!
…. DIIIIE Augen von dem Kerlchen ….. und seitwaerts-Rundung des Schnabels ….
Ich gratuliere Dir zu Deinem Werk!
Aber mal genau das Thema Ausrottung und/oder ‚Co.‘ betrachtet: durch einfach auch naives Beduerfnis auf einfache, unkomplizierte Art SELBST (= jedwede andere Lebensform?) besser zu ueberleben, ist wirklich weder ‚weisser Gesellschaft‘ noch der Menschheit allgemein als ‚Allein-Gabe’/-Faehigkeit gegeben. Sieht man sich mal das Tierreich detailierter an, so laeuft’s dort mitunter geNAU so ‚doof‘ (mM) ^^.
Wirklich alter und ewig gueltiger Spruch wohl: wie tierisch doch die Menschen und wie menschlich doch die Tiere !?
Uebrigends: Opossum ist in NZ ‚eingeschleppt‘ und darf dort darum gejagt werden = ergibt traumhafte Strickwolle (meist in Combination mit anderen Fasern). Dies die mM bessere Nutzung neben allem moeglichen sonstigem ‚Frech-Kitsch‘ in Souvenir-Laeden als sogar ‚Nippel-Waermer‘ aus entsprechenden Pelz(CHENS ?!)
* ist oftmals sooo dreist, dass er mitunter Gefahr laeuft, an den Schwanzfedern gefasst kopfunters den Hintern versohlt zu bekommen ;-) ;-) :-D
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Ein ewiges Dilemma, wie du sagst. Liebe Grüße, Silvia
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„….wird bis zu 60kg schwer….“
Öhm…kopfkratz…. ;)
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War ein Ziffernsturz oder wie nennt man so dumme Zahlenfehler? Wo ich doch selber Hühner und Enten züchte….Liebe Grüße Silvia
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Danke für den Hinweis übrigens!
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