Trommelwirbel bitte, es ist soweit, mein erstes gehäkeltes Kleidungsstück. Dieses eine Sommer Top ignorierend (nie auf dem Blog gezeigt). Trotz meines vielen „das wäre schön als Pulli statt Polster und das auch…“ habe ich für mein erstes gehäkeltes Kleidungsstück ein Muster mit Anleitung gewählt.
Ganz einfach, weil mir der Cardigan sofort gefiel und eine Anleitung gibt ganz konkrete Arbeitsschritte und man hat ein klares Bild vom angestrebten fertigen Projekt. Ohne Anleitung hätte ich doch ein bisschen mehr tüfteln müssen und dann hätte das Ganze vermutlich viel länger gedauert oder wäre vielleicht auch schon in der Anfangsphase stecken geblieben, beim „Drüber nachdenken“…
Gefunden habe ich verschiedene Muster von Daisy & Peace, wenn ich mich richtig erinnere, auf Instagram und beim durch die Website stöbern, bin ich dann an diesem Cardigan hängen geblieben. Eben ein Eyecatcher mit Orange und Weissen Streifen und auch eine hübsche Form. Über die Weihnachtsfeiertage (es hat ein bisschen gedauert mit den Bildern) habe ich dann die Reissleine gezogen und den Cardigan no39 und Sweater no16 gekauft und ausgedruckt.

Zurück in der Schweiz hatte ich in meinem Woll-Stash (Vorsatz mehr Stash und weniger kaufen) nach passender Wolle gesucht. Da hatte ich dann festgestellt, dass ich kaum DK Wolle habe. Aber immerhin fand ich zwei handgefärbte Stränge und ein paar Farben dazu um einen kleinen Verlauf zu machen. Ganz gereicht hatte es nicht, ich musste also zwei Farbtöne und weisse Wolle dazukaufen. Ich konnte vorab nicht abschätzen wie viel Gramm ich ganz konkret pro Streifen brauchen würde. Aber immerhin konnte ich das Orange und weisse Wollresten von der Katzendecke für den Cardigan weiter verwenden.
Den konkreten Verbrauch hatte ich möglichst genau festhalten. Der Plan war es auch, den Verbrauch pro Bündchen und pro Streifen festzuhalten, daraus lässt sich dann einiges an Informationen ziehen, die bei einem zweiten Cardigan helfen.
Bei der Grösse entschied ich mich für L, nach Masstabelle hätte M gereicht, aber ich wollte unbedingt oversize und einen lockeren Sitz, auf keinem Fall sollte der Cardigan zu eng werden.

Ich startete in das Projekt mit 8 Knäuel in cremeweiss von Lang und 6 Knäuel in 6 Farben, zwei davon handgefärbte mit je 100 ge und ein angefangener Knäuel. Da ich die handgefärbte Wolle vor einiger Zeit mal in Köln gekauf hatte, wusste ich nachkaufen könnte schwierig werden. Also werden alle Teilen simultan gearbeiten, damit mir nicht auf einmal beim letzten Teil die Wolle ausgeht. Grob überschlagen, sollte ich pro Streifen 30 gr brauchen.
Ganz vorbildlich hatte ich eine Maschenprobe gemacht und musste anstelle einer 4,5 mm Häkelnadel eine 4 mm Häkelnadel verwenden um auf die 16 Maschen im Granny Stitch zu kommen. Gewaschen hatte ich die Maschenprobe aber nicht. Ich hatte auch ausprobiert ob ein anderes Bündchen besser wäre. Aber das gestrickte Bündchen sah scheusslich aus und andere Versionen waren auch nur solala.
Schlussendlich folgte ich einfach der Anleitung und fing mit dem Bündchen vom Rückenteil an, hatte dann (nachdem ich dachte: ich werde nie fertig) 10 cm zuviel für die passende Breite. Ich musste also ribbeln. Ein paar Reihen blieben zuviel, ich wollte nicht, dass das Bündchen sich zusammen zieht. Danach folgte ich der Anleitung ohne Abweichungen und erreichte schnell mein erstes Zwischenziel, die drei Reihen mit der handgefärbten Wolle. Danach startete ich die Vorderteile um bis zu der gleichen Reihe zu häkeln. Und schon konnte ich mit dem Bündchen des Ärmel beginnen, da hatte ich mich kurzfristig nochmals umentschieden und eine andere Farbe verwendet, als geplant.

Dann hatte ich einfach gehäkelt und gehäkelt und sehr gute Fortschritte gemacht und nach einem Stricktreff war der erste Ärmel fertig. Zuhaus hatte ich dann mal den Körper gemessen und überschlagen wie viele Streifen ich noch brauche um fertig zu werden. Kleiner Schock: zwei mehr, als ich Wolle für Farbstreifen hatte.
Minimal frustriert hatte ich am nächsten Tag die Wollgeschäfte abgeklappert und im letzten Laden wurde ich dann fündig. Ich finde der Farbverlauf ist jetzt mit dem Limettengrün zwischen dem Gelb und Grün noch schöner geworden. Leider musste ich beim Ärmel wieder ein bisschen ribbeln, aber es war kein grosser Aufwand. Zum Glück kam ich noch früh genug darauf. Sonst hätte es vermutlich deutlich mehr Frust gegeben.
Das Farbproblem war behoben und ich konnte einfach der Anleitung folgend weiterarbeiten und nach und nach alle Teile fertig stellen. Nach und nach bedeutete hier, in acht Tagen habe ich sehr viel gehäkelt.
Alle Teile waren fertig, alle Fäden vernäht und ich konnte zusammennähen. Ich weiss ehrlich nicht, was alle am Zusammennähen so schlimm finden. Bei einem Amigurumi kann ich es noch verstehen, dreidimensionale Objekte sind ein bisschen tricky und es geht ganz schnell, dass das Köpfchen auf einmal schief am Körper sitzt. Aber bei so flachen, geraden Teilen… Vielleicht hat es Vorteile vorher viel genäht zu haben und je nachdem auch mal einen drei Meter Saum mit der Hand zu genäht zu haben…

Jetzt konnte ich das Bündchen für den Kragen häkeln, dieses noch annähen und fertig war der Cardigan. Partytime. Naja fast, der Halsauschnitt im Rücken war mir doch ein bisschen tief. Aber ich fand mich damit ab, ich hatte schon alles ordentlich angenäht und den ganzen Kragen nochmals runtermachen, niemals. Nach einer halben Stunde, entschied ich mich doch zum Griff zur Schere. Kragen vom Halsauschnitt im Nacken getrennt, drei Reihen eingesetzt und dann ein Schnitt durch den Kragen und ribbeln bis das Bündchen wieder kurz genug ist. Dieses wurde möglichst unauffällig verbunden und wieder angenäht. Die Knöpfe annähen war eine kleine Fingerübung zum Schluss. Und somit war mein erstes gehäkeltes Kleidungsstück fertig.
Fazit: Eine einfache Anleitung hat mir gezeigt, so kompliziert ist es jetzt nicht einen Cardigan zu machen. Leider so toll der Cardigan auch aussieht, bin ich nicht der grösste Fan von Cardigans. Aber ich trage ihn trotzdem viel, irgendwie ist er doch praktisch. Das nächste Modell wird ein Pullover. Ich war sehr überrascht wie schnell es ging, ich war aber auch extrem motiviert. Der grösste Nachteil, je nachdem wie man es sieht, das Modell ist ein Wollfresser. Aber wenn es bunt sein darf, auch perfekt zum Verwenden von Resten, ungefähr 30 gr braucht es pro Streifen…
Anleitung: Cardigan no39 von Daisy and Peace auf ihrer Website oder etsy
Material: Lang Merino 120, Sockenwolle in gelb 6fach, Walk Collection Silky BFL DK Bamboo und Fire Lilly, Symphonie Yarns Viva, Schoppel-Wolle Admiral 6 Fach Ombré (Aufschlüsselung im Detail auf Ravelry)
Verlinkt zum MMM
Fotos: Dani von Fotospuren und Marco von Mr-Foto vom Fototeam Luzern. Vielen Dank fürs Fotoshooting.
Was jetzt total witzig ist ich hab dich auf d
LikeLike
Da ist wohl der Kommentar zu früh abgeflogen.
LikeLike
ich wollte dir nur schreiben das ich dich auf dem Strickschiff getroffen habe du warst da mit Camilla und ich hab euch ein Photo von unserer Camilla gezeigt aber sie hat vier Beine unser Kleiber Welpe
LikeLike
Ahhhh, so kreuzen sich die Wege wieder, die Welpen sind herzallerliebts. Hund sind einfach toll.
Liebe Grüsse Sabine
LikeLike
Liebe Sabine, ich dachte immer ich mag keine gehäkelten Kleidungsstücke, aber dein Cardigan gefällt mir mit dem Farbverlauf voll gut! Mir geht’s genau umgekehrt wie dir: Ich mag lieber Jacken als Pullover. Nicht nur aber auch, weil ich mit einer Jacke die Temperatur besser regulieren kann (auf- / zumachen). Ein Häkeltop gibt’s auch, das du uns vorenthalten hast? Vielleicht magst du es zum nächsten Sommer zeigen? Liebe Grüße, Gabi
LikeLike
Liebe Gabi, ich finde Cardigans zwar optisch nicht so toll, aber ich trage den Cardigan sehr viel, die Möglichkeit zwischen offen und geschlossen getragen ist halt schon sehr praktisch. Ich fürchte, ich werde mir vielleicht doch noch einen zweiten Cardigan häkeln.
Ich glaube jeder ist ein bisschen geschädigt von mässig gelungenen, eher hässlichen Häkeloberteilen in den einschlägigen Magazinen. Aber es gibt doch, wenn man sucht, eine schöne Auswahl gut aussehender Modellen.
Das Häkeltop, dass bekommt vielleicht im Sommer den grossen Auftritt. Prozess war etwas frustrierend, dementsprechend ist das top etwas negativ belastet.
Liebe Grüsse Sabine
LikeLike
Die Jacke gefällt mir sehr gut und motiviert mich auch mal Kleidung zu Häkeln. Die Farben sind sehr toll und man sieht dem Ganzen nicht an, wieviele Gedanken da reingeflossen sind.
LG
Kerstin
LikeLike
Ich liebe zwar die Optik von Strickpullis, aber nicht das stricken. Darum erforsche ich gerade mit grosser Begeisterung, die verschiedenen Designer und Optionen einen Pullover oder Cardigan zu häkeln.
LG Sabine
LikeLike
Toll:
a) Deine Entscheidung zum gehaekeltem Cardi
b) Der Groessen-Selektion
c) Der Entscheidung zur Abaenderung des rueckwaertigen Halsausschnittes
d) und – NOCH mehr: den zusaetzlichen Farbstreifen.
Lachen musste ich ueber Dein ‚Vernaeh-Studium‘; wo ich Dir vollst zustimme mit leichtester Moeglichkeit von „… das Köpfchen auf einmal schief …“
Btw: Die Weiss-Streifen/Buendchen* in ‚Your-Leuchtkraft-Trademark‘ schwarz (mir pers. zwar etwas verhasster aber nix desto trotz AUCH nicht gaenzlich aus meinem eigenen Leben zu verbannen), eines Deiner chicen genaehten Kleider und dann mal ‚Cup-Day‘ hier (mehr unter *)?
Uebrigends und bei ‚Fortsetzungs-Bedarf‘ von Haekel-Garderobe: Verschluesse – welche bei Haekel- und Strickgut schon mal ‚Amiguri-Schieflage-Chance‘ zeigen koennen, koennen auch per ‚altem Buch-Verschluss‘ Trick geschlossen werden: Knopf mit drumrum zu wickelnder Kordel/Baendchen. Heisser Tip von mir zur Vermeidung von sonst oefter mal moeglicher panik-schaffender ‚Irritation‘ beim sich selbst Auswickeln: sich eindeutig ein System merken bzgl. welche Richtung man verwendet fuer’s ZU-Wickeln und entsprechend dann fuer’s OFFEN-Wickeln (= schweisstreibendes Probatum est von mir; sehr schweisstreibend ;-) :-D !!!)!
‚Muttern‘ koennte doch evtl. auch diese ‚Verschluss-Variante‘ fuer ihr letztes super-huebsches wie auch super-leichtes Sommerjaeckchen (mit derzeit ohnehin schon vorhandenem Baendchen-Verschluss) gedanklich bearbeiten? Wobei Mutter’s Wahl von mehreren ‚Nicht-Knoepfen‘ fuer eine laengentechnisch auch gesichertere Verschluss-Form aus gewichtstechnischen Gruenden fuer das zarte Jaeckchen vermutlich wirklich sinnvoller ist. Ich selbst muesste mir als Minimum zumindest ordentlich herausnehmbare Schweiss-Blaetter in so ein zartes Jaeckchen ‚bauen‘, damit ich nicht immer gleich das ganze Jaeckchen waschen muesste und es damit Gefahr laeuft ‚tod-gewaschen‘ zu werden (aufgrund von ‚Lieblings-Jaeckchen-Status‘.)
LG,
G
*
LikeLike
Awwww, lieb ich total! Was für schöne Farben ♥️💛💚Ich hab ein Pinterest Board für wirklich tolle Häkelkleidungs Inspo (stimmt, es gibt in der Masse aber eher scheußliche Teile) und fühl mich gerade guilty, weil ich meine Häkeljacke zwar fertig gehäkelt, aber nie zusammen genäht habe. Dazu muss ich aber sagen, dass es um zig volle, halbe und viertel Granny Squares geht, nicht nur ums Ärmel annähen ;-) Häkeln verschlingt deutlich mehr Wolle als stricken, das ist leider so.
LikeLike
Vielen Dank.
Das nähen ist wieder eine eigene Baustellen und nach meinem Deckenprojekt im Sommer mit viel zu vielen Quadraten, geniesse ich gerade Projekte, die nur mit wenigen bis keinen Nähten vollendet werden.
Ich habe selber auch einen schrecklich vollen Ordner potentieller zukünftiger Projekten und eine viel zu lange Queue auf Ravelry.
Liebe Grüsse Sabine
LikeLike
Wow, du hast diesen Cardigan in acht Tagen gehäkelt? Respekt! Bei mir brauchen Häkelprojekte und Strickprojekte ja meist Jahre, weil ich nicht konsequent dran arbeite.
Auf jeden Fall ist der Cardigan ein echt tolles Teil. Mir gefallen die Farben und die Blenden sehr gut, sehr stimmig alles. Hach, irgendwie habe ich jetzt schon ein bisschen Lust auch so einen zu häkeln. Aber da ist noch eine Strickjacke, die ich zuerst mal beenden sollte, bevor ich irgendetwas Neues starte.
LikeLike
Je nach Projekt dauert es auch bei mir länger, aber ich war einfach hingerissen und wollte unbedingt den Cardigan fix fertig zum anziehen, am besten gleich, ohne noch extra Wolle aufzutreiben… Ich habe da auch ein paar Schrankleichen oder eher UFOs herumirren.
Ich kann diesen Cardigan nur empfehlen, aber natürlich ist deutlich vernünftiger, zuerst den Strickcardigan zu vollenden, bevor es mit einem neuen Projekt losgeht. Ein neues Projekt ist leider immer so verlockend, neu, aufregend und immer viel spannender.
Liebe Grüsse Sabine
LikeLike