Medaillon im Rahmen-Patchwork

In dem sehr hübschen Buch „Zauberhaftes Patchwork zum Selbermachen-Ideen aus aller Welt“ finden sich für mich immer gute Inspirationen. Eine Patchworkvariante wird darin als „französischer Boutis-Quilt“ bezeichnet. Genaugenommen ist es ein größeres Stoffstück mit großem attraktiven Muster als Mittelteil. Dieses wird mit einem Rahmen, genäht im 45 Grad Winkel, eingefasst. Es ist eine Patchworkart, die speziell in Frankreich sehr weit verbreitet war. Entstanden ist die Idee einfach aus dem Wunsch schöne indische Baumwolldrucke besonders gut zur Geltung zu bringen. Die großartigen, indischen Muster und Drucke waren den europäischen Stoffen technisch und gestalterisch weit überlegen. Sie waren in Europa so begehrt, dass sie um 1700 mit einem Einfuhrverbot belegt wurden, was besonders den Schmuggel förderte. Es dauerte Jahrzehnte, bis es in Europa und Amerika bedruckte Stoffe gab, die mit den indischen Blockprintstoffen annähernd mithalten konnten.

Mein Patchwork ist aus einem bunten Materialmix entstande: Der Mittelteil ist dieser Blumendruck in Blau/Pink, dann folgen Streifen von blau/weißem Tupfen, Streifen einer alten Kleiderschürze vom Flohmarkt (ich war sofort verliebt in das unmögliche Muster), hellrosa Baumwollstoff mit sehr weitgestreuten Medaillons und Streifen einer Bluse, von mir genäht aus Aborigineprint in verschiedenen Rotschattierungen, nur hat sie leider nie recht gepasst…Und das ist genau das, was ich an Patchwork mag: Es ist eine schöne Möglichkeit mit Rest- und Altmaterialien zu arbeiten. Wenn man Glück hat wird das Ergebnis sogar überraschend attraktiv.

Dieser 45 Grad Winkel gilt als typisch für die französischen Arbeiten. Das habe ich gleich einmal meinen Fähigkeiten angepasst und weggelassen. Ich bin sehr schlecht bei speziellen Zuschnitten. Außerdem reiße ich meine Stoffe am liebsten. Auch wenn das jetzt einen Aufschrei bei den Profquilterinnen verursacht…So habe ich eben immer erst rechts und links einen Stoffstreifen angenäht, dann oben und unten. Auf diese Art kann man sehr bequem und ziemlich exakt große „Rahmen“ anfügen.

Der Begriff „Boutis“ bezieht sich auf die Quiltarbeit mit eingearbeiteteten Kordeln, also trifft die Bezeichnung so überhaupt nicht auf mein Patchwork zu (und auch nicht auf das Modell im Buch). Darum spreche ich jetzt auch von Rahmenpatchwork, obwohl mein ursprünglicher Titel „französischer Boutis-Quilt“ war. Mein Patchwork hat als Rückseite eine alte Tischdecke bekommen, es ist nicht gequiltet oder gefüttert.


Fazit: Sowas wollte ich schon lange mal versuchen. Zugegeben in anderen Farbkombinationen, aber es ist eben anders gekommen…

Stoff: Reste, Alttextilien

Buch: Zauberhaftes Patchwork zum SelbermachenIdeen aus aller Welt, Miranda Innes, Mondo Verlag


4 Gedanken zu “Medaillon im Rahmen-Patchwork

  1. Das ist wunderhübsch geworden, und als Tischdecke perfekt, oder? Ich habe den Eindruck, es gibt gerade eine Renaissance des Unperfekten in der Quilter Community. Zumindest geistert seit ein paar Wochen der Begriff „Kawandi“ oder „Siddy Style Quilt“ durch meine Bubble. Ich glaube, das ist eine Technik, die dir auch gefallen könnte. Gerade weil sich Reste unterschiedlichster Größe ohne Schneiden oder Exaktheit zu einem organischen Ganzen fügen (können). Liebe Grüße, Gabi

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    1. Zu den superperfekten Quiltern werde ich mich wohl nie aufschwingen-obwohl ich die Techniken sehr bewundere- das reizt mich letztlich doch zuwenig. Meine Prämissen sind spontane Farbspielereien. Von Kawandi oder Siddy Style Quilt habe ich noch nicht gehört, da muss ich mich erst schlau machen, danke für den Hinweis. Liebe Grüße, Silvia

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  2. Sehr élégant auf der bank in der natur
    Könnte prima zu einer garten party als décor passen ; die boutis technik ist in der Provence sehr üblich und hier ist ein patchwork club (in Riorges) die in ihren jährliche ausstellung im dezember welche zeigen * eine schöne neue woche
    Mo

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