Auf der Häkelnadel im Winter

Zeit für kuschelige Projekte mehr oder weniger. Alle drei Projekte waren eher ungeplante ratzfatz Projekte. Manchmal dauert es mit der Planung von einem Projekt ganz lange oder auch der Herstellung Prozess zieht sich in die Länge. Und hin und wieder geht es ratzfatz und innert kürzester Zeit ist ein Projekt vollendet. Der Hundemantel war ein Projekt von wenigen Tagen, die Decke war innert 20 Tagen fertig und der Polster auch nach ein, zwei Wochen. Des weiteren habe ich vor diesen drei Projekten eine Winter-weihnachtliche Decke gehäkelt, diese hat aber schon ihren eigenen Beitrag erhalten, also werde ich nicht weiters über sie hier schreiben.


Hunde Mantel für Twinni

Mit Wollresten aus Mamas Wolltruhe habe ich über die Feiertage für Hundedame Twinni ein Mäntelchen gehäkelt. Twinni ist zwar Kurzhaar, aber sie hatte bisher nur vor Aufregung gezittert, weil sie doch nicht dieser einen verlockenden Spur folgen durfte. Twinni ist ein absoluter Schnuffelhund, beim Spaziergang mit ihr ist grundsätzlich ihre Nase am Boden. Manchmal wundere ich mich, was sie alles mehr mitbekommt, als wir Menschen, diese Welt von Geruchsspuren bleibt uns ja gänzlich verschlossen.

Jedenfalls ist sie klein, kurzhaarig und schwarz und wieder erwarten nicht ein Pinscher Mix, sondern eine bunte Mischung diverser Hunderassen von klein bis gross von Schosshund bis Hüte- oder Jagdhund, aber mit den meisten Anteil (20 Prozent) Chihuahua, Parson Russel Terrier 17% und Pekingese 16%. Aber bei kurzem Fell bietet es sich an ein kleines buntes Jäckchen zu machen. Zuerst dachte ich an Rot, aber schlussendlich landete ich bei Türkis, Grün und Blau, Hauptsache ein guter Kontrast zum Schwarz. Da gab es eine schöne Auswahl an Wollresten von Merino, Mohair und Kid Silk. Ja, die kleine Zwetschke kriegt ein Luxusstück.

Ich habe also einfach viele Granny Squares gehäkelt und dann mal zusammen genäht und provisorisch an den schlafenden Hund gehalten. Bei der ersten richtigen Anprobe am stehenden Hund, zeigte sich alles zu lang und zu weit. Also ein bisschen auftrennen, Granny Squares entfernen und neu zusammen nähen. Auch jetzt ist das Mäntelchen Richtung Taille, wie man auf den Fotos sieht, etwas zu weit. Da sieht Twinni gleich nochmals schlanker aus.

Weil Twinni es nicht mag, wenn etwas über den Kopf gezogen wird, gibt es denn Verschluss im Rücken mit simplen Klettbändern. Wäre der Hundemantel ein einfaches „Kopf durch stecken“- Modell, hätte es vielleicht weniger Probleme mit den Passform gegeben. Vielleicht.

Twinni lässt sich das Mäntelchen ohne Problem anziehen, nur schnell sollte es gehen, sie will ja schliesslich raus in den Schnee und nicht mit dem Anziehen Zeit verschwenden.

Ist das Mäntelchen mal angezogen, stört es sie nicht weiter, ob es jetzt, aufgrund der lockeren Passform tatsächlich wärmt oder doch nur chic ist? Wer weiss.

Material: Wollresten aus Mamas Wolltruhe

Anleitung: Keine, einfach häkeln und ausprobieren


Katzendecke Lovely Kitty

All meinen Vorsätzen zum Trotz, habe ich mich zum Jahresende kurz vor Weihnachten doch noch zu einem Testhäkeln hinreissen lassen. Katzen sind  unwiderstehlich. Netterweise war die Packung Pullimenge oranger Wolle (Admiral 6-fach ombre Orangen-Confit) vom Besuch bei Schoppel perfekt für die Decke, also brauchte ich nur eine Farbe zum kombinieren, dass wurde nach vielem hin und her laufen am Wollregal cremeweiss. Sieht gut aus, funktioniert und vor allem wollte ich nicht eine zweite schwarz orange Decke machen. (Spinnendecke vom Sommer)

Zwischendurch hatte ich eine kleine Krise, dass mir das Orange nicht reichen würde oder vielleicht auch eher eine grosse Krise. In der Schweiz war das Garn nicht verfügbar und in Deutschland schon, aber so kurz vor Weihnachten und ob es denn zeitlich passend bei meiner Schwester ankommen würde, damit die es mitnehmen kann zu meinen Eltern…

Ich gab Gas beim Häkeln und konnte, als ich fast zur Mitte der Decke gehäkelt hatte, beruhigt nachrechnen die Wolle würde reichen. 30 Gramm sollten sogar über bleiben. Ich hatte bei meinen vorherigen Berechnungen einen Knoten im Kopf und war überzeugt pro Hälfte nur 4,5 Knäuel zur Verfügung zu haben.

Zum Muster ist nicht so viel zu sagen, wenn man korrekt startet mit der passenden Anzahl Maschen und nicht versehentlich zwischendurch eine Masche überspringt oder umgekehrt zunimmt, dann ist es ein sehr einfaches und leichtes Muster. Mir wurde fast ein bisschen langweilig mit so vielen Stäbchen oder festen Maschen nacheinander. Es ist also ein perfektes Modell um eine kleine Decke zu machen, nebenbei zu plaudern beim Stricktreff oder die Technik auszuprobieren.

Der Rand wurde mir leicht wellig, es hat schon seine Gründe warum bei der Envelope Border zuerst die Kettmaschen am Rand mit einer grösseren Häkelnadel gemacht werden (damit sie nicht zu fest werden) und dann die Stäbchen mit einer kleineren Häkelnadel als die Decke, hier wäre es von 4 mm runter auf 3 mm. Ich hatte mit 4 mm angefangen und dann schnell auf 3,5 mm gewechselt. Das nächste Mal werde ich wie üblich eine ganze Nummer runtergehen.

Des weiteren habe ich bei festen Maschen festgestellt, dass meine Startmaschen immer sehr fest werden und dafür die Endmaschen sehr locker. Um dem entgegenzuwirken versuche ich mit möglichst lockeren festen Maschen zu starten und beende die Reihe in jeder zweiten Reihe mit einer Kettmasche statt festen Masche und achte auf tendenziell höheren Zug. Ich glaube mir ist es relativ gut gelungen auf diese Weise den Wellenschlag an den Längskanten so gering wie möglich zu halten.

Wenn ich Wolle sparen möchte bei einem in Design mit einem flächigen Hintergrund, dann lasse ich gerne die festen Maschen am Rand weg, dann habe ich am Rand nur Stäbchen, da hatte ich netterweise das Problem nicht.

Material: Schoppel Admiral 6-fach ombre Orangen-Confit 10 Knäuel, Lang yarns Merino 120 11 Knäuel plus 4 Knäuel für den Rand

Anleitung: Lovely Kitty von Crochet with May auf Ravelry oder etsy


Strawberry Fields Polster

Zwischen vielen Testhäkeln im Herbst/ Winter, habe ich noch ein bisschen rumgespielt mit dem Filzen und dann auch noch einen weiteren Untersetzer für eine Freundin gefilzt. Mit Farben, die ich perfekt für sie fand. Ich selber aber fand die Wolle und Muster auch toll und dann wollte ich noch mehr damit machen.

Und weil es ja mal zwei 100 Gramm Stränge waren, war auch noch Wolle über. Und so habe ich fleissig gehäkelt. Unter anderem auch während meiner Wartezeiten am Theater. Das hört sich jetzt spektakulärer an als es ist. Kurz gesagt, Laientheater, ich half beim Schminken und spontan noch an der Bar und bei drei Wochenenden mit Aufführungen, irgendwann hat man das Stück oft genug gesehen. Also habe ich mir mein Häkelprojekt eingepackt und während den Akten gehäkelt.

Die Anleitung hat das Muster auf mehrere Einzelsegmente gepackt. Mix and Match geht glaube ich trotzdem nicht, es wird von eins bis sieben gearbeitet. Ich habe mit der Eins angefangen und einfach die einzelnen Segmente gehäkelt. Im Nachhinein wünschte ich mir, dass ich mit einem anderen Segment angefangen hätte, weil ich gerne die Erdbeeren nicht an der unteren Kante hätte.

Beim nächsten Mal werde ich das anders lösen, denn ich will noch mehr von diesem Muster. Obwohl es ein Muster ist, bei dem ich mich doch schneller verhäkelt habe. Ich habe den Strawberry Fields Polster nach der Weihnachtsdecke gehäkelt. Von sehr repetiven immer wiederkehrenden Muster zu, jede Reihe anders, ein bisschen mehr auf die Anleitung gucken notwendig.

Aber noch eine grössere Herausforderung war die Rückseite, die Wolle war schon deutlich weniger geworden und egal wie ich drehte und wendete die Wolle würde nicht reichen. Im Stash habe ich dann passende Wolle herausgesucht, nur um dann festzustellen, dass die Wolle zwar so optisch passen würde, nur beim Verhäkeln sich als deutlich dicker herausstellte. Ein bisschen dünner lässt sich ignorieren, aber bei zu dicker Wolle wird’s dann schon das klassische bockige Gehäkel. Naja ein bisschen hin und her, aber ich hatte ja auch noch einen Strang der gleichen Qualität von der Färberin in Indigo. Ich war einfach nicht so wild darauf die drei Farben zu kombinieren, in Kombination verstrahlen die Farben einen starken Retro Style. Und nicht unbedingt den Flair, denn ich mag. Aber gleiches Garn passt halt am besten zusammen, also gibt es eine Retro Rückseite und am Ende blieb mir tatsächlich noch ein bisschen Wolle über vom rot und grün.

Material: Steirisches Bio Schäfchen von Woll-Land in Indigo, Krapp und Zwiebel

Anleitung: Strawberry Fields von Abi McIntyre auf Ravelry


Und mein aktuelles Fundstück ist die Website MyPicot. Auf der Seite findet man eine breitgefächerte Auswahl an Häkelmustern. Nicht die üblichen Verdächtigen und von schlicht bis doch aufwendig, ist alles dabei. Und das beste, für mich jedenfalls, es gibt zu jedem der Muster ein Pdf mit der Häkelschrift zum Herunterladen. Für kompliziertere Muster gibt es auf der Seite eine Anleitung mit Text und Bildern. Was auch erfreulich ist, die Werbung auf der Seite ist nicht überwältigend lästig und es ploppt nicht alle drei Minuten ein weiteres nerviges Pop up auf, damit man sich für irgendwas registriert. Noch mehr Häkelmuster gibt es gegen Bezahlung, ich bin allerdings mit den kostenlosen Mustern schon sehr glücklich. Es lässt sich aber nicht feststellen, wer hinter der Website steckt und wo das Unternehmen niedergelassen ist.

Nichts destotrotz wer auf der Suche nach einem ausgefalleneren Häkelmuster ist, vor allem auch gut aufbereitet, dem kann ich den Besuch empfehlen.


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