Stoffspielereien: Eine Baskenmütze aus Stoffschichten

Eigentlich hätte ich gerne geschrieben: Ich war inspiriert von aufspringenden Blütenknospen, den Schichten der Birkenrinde oder zumindest Zwiebelschalen … irgendetwas poetisches eben, etwas das gut klingt. In Wirklichkeit war ich von meiner Unordnug, meinen Stoffschnipseln, inspiriert, meinem Nähabfall, der zufällig am Arbeitstisch herumlag. Naja, das ist auch etwas … Ich habe vor kurzem einen Reststoff von Anna verarbeitet (daraus wurde ursprünglich der Pulli Karlotta) zu dem Shirt Olivia, dass jetzt eher ein Pulli wurde. Vom Reststoff blieben nur mehr Stückchen über, daraus nähte ich eine Baskenmütze mit grauem Schild. Die Fitzelchen – irgendwas bleibt ja immer – lagen zusammen mit anderen Restchen am Arbeitstisch und harmonierten sehr schön. Also dachte ich: Geometrisch perfekt funktioniert ohnedies nicht bei mir, ich werde etwas improvisieren. Zufall, das mag ich, Spielereien, Improvisation, Versuch und Irrtum … Da ich gerade sehr intensiv am Mützen nähen bin, lag es nahe nicht nur ein Teststück zu arbeiten sondern die Teile für eine Kappe. Als Grundstoff wählte ich dunkelgrauen Jersey. Ich wollte dehnbaren Stoff, das ist leichter mit der Passform und gut zu tragen.

Dann ging es los: Schere, Restchen, herumrücken, hinlegen, reduzieren, neu anordnen … Alles sehr schnell, denn allzu langes Herumtüfteln macht die Sache meist steif und der spontane Prozess verliert sich. Wenn die Anordnung passt, muss man die Teilchen fixieren. Dazu könnte man sie einzeln festnähen, mit der Hand oder der Maschine. Ich habe mir aber überlegt, dass ich eine weitere Stoffschicht darüberlege, nämlich eine Transparente. Bei meinem vorletzten Stoffeinkauf wanderte auch ein Rest Tupfentüll in meine Tasche, der war genau richtig. Ich war etwas besorgt, wegen der Elastizität, aber nach der Fertigstellung zeigte sich, mein Schichtstoff ist immer noch etwas nachgiebig, das genügt. Genäht habe ich mit schwarz/weißem Verlaufgarn im Zichzackstich, frei nach Lust und Laune. Keines der kleinen Stoffstücke ist irgendwie versäubert, fransenden Kante werden durch den Tüll gesichert. Nach dem runden Mittelteil sind die beiden Seitenteile entstanden. Zur leichteren Handhabung sind die Außenkanten der einzelnen Teile mit einer Zickzachnaht zusammengenäht. Danach waren nur mehr die Teile aneinander zu fügen. Der Schnitt stammt übrigens von meiner Lieblingskappe, näheres dazu hier. Als Rand erhielt diese Mütze einen ca 4cm breiten Streifen aus einem gefalteten schwarzem Samtstück, an dessen hinteren Seite, ein 5cm langes und 4cm breites Gummiband eingefügt ist. Einfach deshalb weil mein Samtrest im geraden Fadenlauf ist und nicht nachgibt, zudem war es etwas knapp. Ein enges Kopfband ist sehr unangenehm zu tragen. Mit dem Gummiteil ist es richtig gemütlich und passt sich auch der jewiligen Trageform, gerade oder schräg, an. Gefüttert ist die Mütze mit hellgrauem, getupften Futterstoff, von dem einige kleine Schnipsel auch die Oberseite zieren..


Fazit: Sowas mache ich fast am liebsten, zugeben nicht immer, aber so oft als möglich. Ich freue mich, dass das Gesamtergebnis so gelungen ist.

Schnitt: Eigenkreation, kostenlos zum Download hier

Material: Stoffreste


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27 Gedanken zu “Stoffspielereien: Eine Baskenmütze aus Stoffschichten

  1. Toll, ich mag diese geschichteten kleinen Stoffstücke. Damit kann man ein ganz neues Stoffdesign schaffen. Danke für Deinen gelungenen Beitrag! Liebe Grüße!

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  2. Der Tupfentüll bringt das Wer wirkliche „auf den Punkt“, das sieht klasse aus, auch die Idee mit dem Gummiband im Bund ist nachahmenswert.
    So macht eine Stoffspielerei wirklich Spaß, und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
    Viel Freude beim Tragen ich liebe ja auch solche Kopfbedeckungen sehr.
    Liebe Grüße
    Tyche

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  3. Schön, diesen (schnellen) Prozess des Schichtens anzusehen. Das wirkt in der Mütze sehr gut und die Mütz wirkt nicht so starr, sondern bekommt einen etwas fröhlicheren Charakter – ich finde gerade den Pünktchen-Tüll sehr bezaubernd.
    Liebe Grüße
    Ines

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  4. So etwas gefällt mir: kleinste Reste verwenden und dabei kommt etwas Brauchbares heraus Der Tüll veredelt das gute Stück. Viel Saß damit.
    Liebe Grüße
    Annelies

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  5. Die obere Lage bindet das echt gut zusammen, auch die reduzierte Farbigkeit lässt das Ganze wie aus einem Guss daherkommen. Auch die hellen Stiche passen prima und erklären ohne Worte, wie du das gemacht hast.

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    1. Der Tupfentüll ist wirklich wichtig, da hast du recht…Tatsächlich ist diese Verwendung irgendwie witzig, weil ich bei Tupfentüll vor allem an elegante Hutschleier dachte…Liebe Grüße, Silvia

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  6. Ich finde es toll, dass hier auch das letzte Fitzelchen des Stoffs noch Verwendung findet und die verschiedenen Farbtöne runden das perfekt ab. Vielen Dank für den kostenlosen Download zur Kappe, damit muss ich mich mal beschäftigen.
    LG Mirella

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  7. Dadurch, dass die einzelnen Stoffschipsel nicht auf- oder aneinandergenäht werden, bleibt das Ergebnis weicher und fällt schöner. Ich habe das auch schon probiert, ebenfalls mit Tüll als oberster Lage. Es ist ein bisschen so, als würde man mit dieser Technik neuen Stoff schaffen, der sich dann weiter verarbeiten lässt, oder? Schön, deine Mütze!

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  8. Reste Aufräumen, mit Stoffschnipseln malen, frei kombinieren … das mache ich auch sehr gerne und weiss daher genau was Du meinst. Ein stimmiges Ergebnis, einzigartig und nicht reproduzierbar. Auch ich mag die Punkte im Tüll.

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  9. Sehr gelungen! Ich bin fasziniert davon, dass der Tüll und die paar Zickzack-Stiche das alles so gut zusammenhalten, hätte ich nicht gedacht. Da wird sich nicht nur Karen nach dir umdrehen.
    Liebe Grüße Christiane

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    1. Es genügt tatsächlich als Fixierung, ich habe ab und zu mal geguckt , ob noch etwas frei „herumschwebt“, aber sogar das wäre eine weitere Option gewesen…liebe Grüße, Silvia

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  10. Witzig und kleidsam. Schöne Spielerei! Liebe Grüße, Gabi (die erst heute zum Lesen und Kommentieren kommt…)

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