Stoffspielereien: Auf der Suche nach dem zeitgemäßen Buchstaben

Jeder der eine Ausbildung hat, in der Gestaltung eine Rolle spielt, wird irgendwann mit der Aufgabenstellung „Monogramm“ konfrontiert …

Tja, da kommt es dann auf die Anfangsbuchstaben des eigenen Names an, wie leicht oder schwer man ein gutes Monogramm gestalten kann. Meine Buchstaben sind S. und P. Es ist schon mal nicht leicht ein S so zu gestalten, dass es schön gerundet und nicht kopflastig wird oder eiert oder umfällt. Das P wiederum ist unten so mager und oben so dick. (Hört sich an als ob Frauen über ihre Figurmängel jammern, nicht wahr?) Schreibt man PS, denkt man an Pferdestärken oder Postscriptum. Schreibt man in einer Schrift mit Seriven SP, hat schnell jemand die Assoziation mit einer Zigarettenmarke … So war das jedenfalls bei mir.

Ach, wie habe ich jene Mitschüler beneidet, die ein stabiles M oder H in ihrem Namen besaßen oder möglicherweise gleich zwei so solide stehende Buchstaben. Darum ist ein Monogramm für mich ein wenig wie ein rotes Tuch, keine erfreulichen Erinnerungen an gelungene Gestaltungen, eher „O nein, nicht schon wieder!“

Nun, Gabi von Made with Blümchen scheint Monogramme zu mögen oder sucht sie vielleicht die ultimative Herausforderung? Ich jedenfalls begab mich auf die Suche nach dem zeitgemäßen Buchstaben und fand tolle Inspirationen in Sabines Buchregal, genauer in dem Buch Street Fonts – Graffiti Alphabete von Berlin bis Ney York. In diesem Buch wurden 24 Graffiti-Künstler gebeten ein Alphabet zu entwerfen oder gestalten. Menschen, deren ganze Kunst Buchstaben gewidmet ist, üblicherweise eigentlich nur einem Wort. Aber die Fülle der Umsetzungen ist beeindruckend und ich dachte sowas würde sich auch textil gut machen …

Außerdem kann man schön mit kleinen Stofffitzelchen improvisieren. In Sabines Resteschächtelchen fanden sich diverse Stückchen ihrer reizenden Vintagprojekt und das eine oder andere aus Omas ausrangierten Patchworkdepot. Jede Menge Material. Ich wollte einfach richtig in Farben und Mustern schwelgen, dabei ist mir die Sache wohl etwas entglitten und eine Spur zuwenig kompakt geworden. Entstanden sind zwei Versionen. Eine, die auf der getupften baumwolle ist ganz konkret einem Alphabet aus dem Buch nachgebildet. Gar nicht leicht aber aufregend.

Das zweite Monogramm erinnert fast an Renaissance-Buchstaben und ist ein Materialmix aus Borten, Stoffen, Knöpfen…

Fazit: Macht Lust auf mehr … Ist ja doch was dran am Thema Monogramme.

Verlinkt bei Made with Blümchen.

Übrigens, Sabine hat ein tierisches Monogramm-Alphabet zum Sticken entwickelt – einfach runterladen und Spaß dran haben.


27 Gedanken zu “Stoffspielereien: Auf der Suche nach dem zeitgemäßen Buchstaben

  1. Na bumm. Was bin ich froh, dass Du (trotz Widerwillen) die Herausforderung angenommen hast! Wie genial das geworden ist: Das Graffiti mit den Pfeilen, aber auch Deine Collage aus Schnipseln und Knöpfen. Beide Varianten finde ich megacool, superkreativ umgesetzt. Wie genial, dass Du auch dieses Mal dabei bist, bei den Stoffspielereien! Liebe Grüße, Gabi

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    1. Freut mich, dass du auch ein wenig Spass dran hast, liebe Grüße Silvia- ich selber hätte beinahe auf das Veröffentlichen vergessen, aber meine Chefredakteure denken halt an alles!

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  2. Mal ganz anders und sehr cool!! Die moderne Version des Monogrammes erinnert gar nicht an die leinernen Vorfahren.
    Liebe Grüße
    Ines

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  3. Das sind ja interessante Gedanken zum Thema Monogramm. Von der Lehrseite her hab ich das noch nie betrachtet. Deine Idee der Gestaltung als Seepferdchen find ich ja witzig – wunderbar sieht das aus! Danke für den Hinweis auf das Buch.
    LG eSTe

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  4. Witzig, was du dir da als Inspiration genommen hast. Graffiti! Das ist ja toll! Sehr gelungen. Nett geschrieben, deine Erfahrungen aus dem Gestaltungsunterricht. Ja, das mit dem runden S kann ich gut nachvollziehen, nicht einfach. Aber bestimmt gab es auch welche names NH oder so, die dich um die Schwünge beneidet haben. Liebe Grüße Christiane

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  5. Was für eine geniale Herangehensweise. Klasse, dass du die Herausforderung angenommen hast. Und schau, was Schönes dabei herausgekommen ist. Bin beeindruckt.
    LG Ute

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  6. Wie cool ist denn mal das Monogramm!
    Und keiner hat so einen wunderbaren Sssss – Drachen.
    Ich finde Deine Umsetzung des Namenskürzels ganz und gar gelungen und außergewöhnlich.
    Liebe Grüße
    Nina

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  7. Coole Idee, Graffiti-Schrift umzusetzen! Sehr genial und definitiv ein Hit – nicht nur an Wänden, sondern auch ganz haptisch in der Hand mit diversen Texturen. Super! LG. Susanne

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    1. Ich bin von Graffiti immer wieder beeindruckt- ich habe mich auch mal an der Wand darin versucht- ich habe es nur nachgemacht- so leicht war das gar nicht aber spannend… Mit Stoff war es neu, liebe Grüße Silvia

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    1. Ich hatte tatsächlich auch an einem sehr schönen Kreuzstichalphabet überlegt, aber dann fiel mir dieses Buch in die Hände und hat mich fortgeführt…liebe Grüße, Silvia

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    1. Tja, die Initialen hat man halt so, jedem so seine ganz persönliche Herausforderung…liebe Grüße, Silvia-
      P.S. ich bin übrigens sehr schlecht in Kalligrafie- ganz im Gegensatz zu Sabine, die kann das wirklich…

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  8. Liebe Silvia,

    das sind doch die lustigsten Monogramme, die wir bei dieser Stoffspielerei zu sehen kriegen ! Ich erkenne den Spaß, den Du bei dieser Arbeit hattest, auch wenn da zuerst etwas Unwillen vorhanden war.
    So eine Restekiste ist immer eine Fundgrube.
    Liebe Grüße
    Tyche

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