Ein textiles Abenteuer mit Kindern: Sockenmonster & Sockentiere

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Dieser Beitrag ist eigentlich schon vor einiger Zeit entstanden, aber irgendwie nicht fertig geworden. Jetzt dachten wir, dass das Thema gut passt: Wie beschäftige ich Kinder einen Nachmittag lang mit einer Bastelarbeit aus vorhandenem Material (sehr wichtig, wo wir jetzt atuell alle zuhause bleiben sollen), die vieles offen lässt, Spaß macht und auch noch zum Weiterspielen einlädt? Das Projekt war ein Ferienpaß-Programm unserer örtlichen Bücherei, wo auch die Foto entstanden.

Ein paar Punkte für das Bastelabenteuer waren mir wichtig:

  1. Es soll im Idealfall mit vorhandenem Material möglich sein. Wenn man für eine Bastelei erst einmal groß einkaufen muss, ist das oft teuer (und momentan nicht so leicht).
  2. Es soll auch für kleine Kinder möglich sein.
  3. Es soll Mädchen und Buben ansprechen.
  4. Es soll verschiedenen Mentalitäten gerecht werden.
  5. Es soll leicht sein, aber der Fantasie viel Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Die Kinder dürfen nicht sofort fertig sein.
  6. Im Idealfall soll es Lust auf mehr machen, die Kinder sollen sich in die Arbeit vertiefen können.
  7. Es soll in Innenräumen durchführbar sein. Werkstätten zum Hämmern und Sägen braucht es nicht.
  8. Der Betreuungsaufwand muss berücksichtigt werden.
  9. Ebenso die Vorarbeiten und die Nacharbeiten wie z.B. das Aufräumen. In beiden Fällen: wünschenswert ist möglichst wenig Zeitaufwand!
  10. Und macht es auch mir, also uns Großen Spaß?!

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Bei den Vorarbeiten bin ich gar nicht gut, darum mache ich gerne etwas, dass ich in letzter Zeit selber ausprobiert habe. Und auf jeden Fall habe ich selten Lust auf Testläufe. Jedoch vieles, dass ich mache oder in Büchern toll finde, ist zu kompliziert oder spricht Kinder nicht genügend an. Die Idee mit den alten Socken hat meine Mitarbeiterin und ihre kleine Tochter zum Schmunzeln gebracht. Das hat die Sache entschieden und ich habe unsere Sockenladen durchgesehen und fünf(!) Prototypen hergestellt.

Als Inspiration und Anleitung dienten mir zwei Bücher. Ein Buch ist von Marty Allen, einem Künstler und Puppenspieler „Bekloppte Socken“ (leider vergriffen). Hier geht es nur um Klappmaulfiguren aus alten Socken und seinen groben Anleitungen bin ich weitestgehend gefolgt. Das zweite Buch „Niedliche Sockenfiguren“ von Irene Brischnik-Pöttler aus dem Stiebner Verlag ist relativ neu. Darin wird ausschließlich mit neuen Socken und Strumpfhosen gearbeitet. Das sieht zwar recht hübsch aus, kam so aber nicht in Frage und wird vermutlich auch für viele Familien nicht passen. Aber die Ideen sind sehr gut und ich hielt nach den einfachsten Sockentieren Ausschau, das waren Eulen und Hasen. Küken und Quallen hätten mir auch gefallen. Einige Anleitungen lassen sich sogar noch vereinfachen.

Für Sockentiere braucht man ausrangierte Socken oder Strumpfhosen. Zur Dekoration und Ausarbeitung kann man alles verwenden, was sich irgendwie befestigen lässt: Wolle, Federn, Perlen, Bänder, Filz, Stoffreste, Papier, Knöpfe …

Wir haben geklebt und genäht. Damit es schnell geht, verwendeten wir für manches die Klebepistole. Ich persönlich klebe am liebsten mit Leim, das dauert halt länger. Aber ich denke jeder Kleber wird taugen, vielleicht nicht gerade ein Klebestift. Wenn der Kleber so gar nicht trockenen will, ist festnähen die beste Befestigungsart. Wenn die entstandenen Kreaturen recht eifrig im Einsatz sind, bleibt dann auch alles länger dran.

Zuerst das Allerwichtigste: Die richtige Haltung des zukünftigen Sockenmonsters: Die Ferse ist gewissermaßen der Hinterkopf! Je nachdem wo man den Mund platziert, erhält das Sockenmonster eine kürzere oder längere Nase. (Auf den Fotos oben sieht man das recht gut.) Auf die Innenseite des Sockens wird ein ovales Kartonstück geklebt (besonders gut geeignet sind Schachteln von Haferflocken, Müslis, Tee oder Ansichtskarten) und geknickt, auf die Außenseite kommt ein Filzstück (oder Stoff). Dann die Nase ausstopfen mit Wolle, Watte oder was man halt so hat. Die Finger (oben im langen Sockenteil) und der Daumen (unten) lassen das Monster reden und Grimassen schneiden.

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Sabine, sie war die Chefin über die Klebepistole, sagte nachher: „Bei den ersten Schritten: Socken umdrehen, Karton für Innen ausschneiden, anstellen zum Festkleben … haben die Kinder noch ein bisschen verzagt geschaut, aber dann wie es ums Ausgestalten ging mit Mund, Augen … lief es von selber“. Das Gestalten des Gesichts und der Frisur ist natürlich der meiste Spaß. Augen hinhalten, anschauen, Frisuren oder Kopfschmuck probieren … Schon einmal mit dem eigenen Socken reden…

Manche der Kinder kreierten einen ganzen Streichelzoo und waren nicht zu bremsen. Der Anfang mag vielleicht etwas zögerlich sein, aber sobald Kinder die Möglichkeiten ihrer Klappmaulfiguren entdecken, wird’s richtig lustig.

Die Eule entsteht aus einer Sockenspitze, der Rest kann als Füllung oder für Flügel oder Füße usw. eingesetzt. Die Spitze hinabklappen, festnähen, füllen, die untere Kante schließen und das Tier ausgestalten. Das Eulenprojekt war insofern spannend, weil die Kinder nähen mussten – und für viele war es das erste Mal! Manche, auch kleine, waren sehr geduldig und geschickt, anderen purzelte ständig die Nadel runter und sie kamen mit dem Einfädeln nicht zurecht. (Wir hatten lauter Nadeln mit besonders großem Öhr.) Aber alles in allem haben wir sehr schöne Eulen erhalten und es gab sogar noch ein paar Hasen. (Da mussten die Kinder richtig viel nähen, damit aus der Sockenspitze schöne Ohren wurden!)


Fazit: Wir waren selber alle begeistert, welch tolle Modelle die Kinder schufen und wieviel Freude sie daran hatten!

Bücher:

  • Bekloppte Socken von Marty Allen, EMF Verlag, 2013, 128 Seiten, Maße: 18,6 x 24,6 cm, Kartoniert, ISBN-10: 3863551583
  • Niedliche Sockenfiguren von Irene Brischnik, erschienen im Stiebner Verlag, 108 Seiten, Format: 24,5 × 24,5 cm, Hardcover, ISBN: 978-3-8307-0997-8

Unter Home(Office) DIY sammeln wir aktuell Beiträge rund ums Werkeln zuhause (mit Dinge, die bereits zuhause sind). Hast Du einen passenden Beitrag? Wir verlinken Dich gerne!!!

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7 Gedanken zu “Ein textiles Abenteuer mit Kindern: Sockenmonster & Sockentiere

  1. „Schon mal mit dem eigenen Tier reden…“ Wow, die Eulen sind ja super geworden! Die mit dem grünen Bauch (oben rechts) schaut besonders grimmig – fantastisch! So eine schöne Idee für kleinere Kinder. Ich glaube, das zeig ich gleich meiner Cousine, der mit kleiner Tochter gerade die Bastelideen ausgehen… Liebe Grüße, Gabi

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    1. Cool nicht? Was die Kinder für unterschiedliche Materialien wählten, die Farben und Material, so verschieden! Es war richtig spannend! Viel Spaß für deine Cousine, es gefällt den Kindern wirklich…Liebe Grüße Silvia

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  2. Hallo! Leider habe ich diesen Blog-Beitrag erst jetzt entdeckt, freue mich als Autorin dieses Buches aber dennoch riesig! Es ist großartig was die Kinder aus meinen Ideen gebastelt haben. Viele liebe Grüße, Irene

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    1. Das freut mich aber, dass die Autorin höchstpersönlich sich daran erfreut. Es war wirklich ein besonders gelungener Nachmittag und die Kinder sind so richtig in Schwung gekommen. Danke nochmals für die guten Anregungen! Liebe Grüße, Silvia

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