Narcisse Pants von Deer and Doe

Die Narcisse Pants habe ich ja schon lange angehimmelt. Mir gefällt einfach das Designelemt des seitlichen eingesetzten Streifen (am besten mit einem Muster) sehr. Da es aber in meiner Nähe keinen Laden mit Indie Pattern gibt und ich auch kein großer Onlineshopper bin, habe ich den Schnitt einfach nur online angeschmachtet. Und wie es aussieht habe ich es auch mal Maria (Fadenwechsel) gegenüber erwähnt – und es ist ihr im Gedächtnis geblieben!

So war ich umso überraschter und total begeistert, als ich von ihr den Schnitt geschenkt bekam. Eine absolut unerwartete und gelungene Weihnachtsüberraschung. (Ich habe ihr übrigens von einer Stickerein, deren Arbeiten mir sehr gefallen, eine Stickerei geschenkt. Sie ist nur durch ein Missverständnis weit vor Weihnachten angekommen)

Ihr Geburtstag (inkl. Feier) kurz nach Weihnachten war für mich der perfekte Anlass den Schnitt auf der endlosen, imaginären Näh-Liste ganz nach oben zu stellen, um die Hose zu nähen und bei ihrem Geburtstag zu tragen. Dieser Plan hat natürlich nicht ganz bzw. nur fast geklappt. Aber erst mal der Reihe nach.

Der Stoff, den ich verwendete, ist ein schwarzer Wollstoff mit feinem Glitzernadelstreif von myTEX, den ich schon einmal für eine Dirndlschürze einsetzte und schon ewig auch für eine Hose vernähen wollte.

Bei den Größen lag ich genau zwischen zwei Größen. Da ich die Passform von Deer and Doe nicht so kenne, entschied ich mich sicherheitshalber für die größere Größe. Wie sich später herausstellte war das unnötig, denn ich hatte rundherum mehr als genug Luft. Ich hätte theoretisch den dekorativen Streifen komplett weglassen können (gesamt in etwa also 12 cm). Beim Zuschnitt habe ich mich wieder einmal über die extrem verschwenderische Stoffangaben und den Zuschnittplan gewundert. Ich hätte theoretisch 2,3 m brauchen müssen. Ich bin mit einmal Hosenlänge plus ein bisschen was ausgekommen – also ca. 1,3 m. Vor allem wenn man den seitlichen Streifen wegen dem Muster quer nimmt, kann man durch geschicktes auflegen wunderbar Stoff sparen. Und bei Deer and Doe ist die Nahtzugabe ja schon enthalten – das ermöglicht es einem die Schnitteile direkt aneinanderstoßend aufzulegen. (Bei Muster oder Karo wäre das vielleicht anders.)

Dann kam die erste Anprobe im Nähkurs und eine gewisse Ernüchterung: Viel zu groß, viel zu viel Stoff, der seitlich weg muss. Vor allem musste ich am Ball bleiben, denn ich hatte nur zwei Wochen Zeit, die Hose fertig zu bekommen. Also auftrennen, wegschneiden, neu zusammennähen, overlocken.

Da der letzte ähnliche Reißverschluss schon länger vorbei ist, nähte ich den Reißverschluss unter Anleitung der Nähkursleiterin. Und ich muss sagen, eigentlich ist es total einfach. Aber, naja. Man weiß ja nie. Und dann fehlte nur noch den Bund und der Saum.

Nach einen Tag Probetragen in der Arbeit, stellte ich leider fest: Die Kurve vorne im Schritt passt für mich nicht. Und die Hose ist noch immer zu locker, rutscht dadurch ein bisschen nach unten und scheuert dann zwischen den Beinen. Also habe ich die Hose dann doch nicht zu Marias Geburtstag angezogen. Tja.

Im Nähkurs trennte ich also meine eigentlich fertige Hose nochmals auf, um an der Seite Weite rauszunehmen und versuchten die Schrittnaht vorne so steil wie möglich zu machen. Die Hose hatte vorne im Schritt einfach zu viel Luft, hinten dagegen passt die Kurve perfekt. Wenn ich die Hose ein weiteres Mal nähe, dann weiß ich jetzt wirklich, was zu ändern ist.

Was ich sonst noch so am Schnitt geändert habe – abgesehen von der Passform – sind die Nahttaschen. Diese gefallen mir nicht so – vor allem sprangen bei vielen geposteten Modellen diese sehr unschön auf. Die vorgesehenen Taschen sind für Damenhosen riesig. Ich habe sie also etwas verkleinert, da ich wahrscheinlich zu den wenigen Ausnahmen gehöre, die Hosentaschen nicht verwenden. Es mag vielleicht schräg sein, aber ich verwende tatsächlich nur Jackentaschen. Bei allen anderen Kleidungsstücken, reicht mir das Wissen, dass Taschen da sind und ich mal bei Bedarf meine Hände reinstecken kann. Ich habe anstelle der unschön auf Hüfthöhe aufspringenden Nahttaschen, leicht geschwungene Nahttaschen mit kleinerem Taschenbeutel genäht.

Gemurkst habe ich irgendwie beim seitlich eingestetzten Streifen. Denn egal wie ich diesen eingenäht hatte, am Saum waren unten immer 5 cm über – das ist möglicherweise dem queren Fadenlauf geschuldet. Ich hoffe nun nur, dass sich die Hose nicht verzieht, wenn ich sie reinigen lasse.

Ein Satz zur Anleitung: Ich habe die Hose zwar nicht nach der Anleitung genäht, aber sie ist extrem detailliert mit sehr vielen Zeichnungen, sodass man auch so die Hose ohne Probleme hinbekommen sollte.

Und die Jacke des heutigen Outfits habe ich schon vor zwei Jahren gezeigt und damals nicht so wirklich gemocht. Ich habe die Jacke auch selten an, eigentlich nur dann, wenn ich mal schnell was zum Überwerfen brauche, weil die Jacke keinen Verschluss hat. Aber die Farbe ist halt schon toll …


Fazit: Nochmal nähen? Ja, aber gleich mit einer kleinere Größe. Klar hängt die Passform vom Stoff ab, aber wenn es doch mal zu eng würde, kann ich ja den seitlichen Einsatzstreiffen etwas breiter zuschneiden. Ich kann mir die Hose jedenfalls gut vorstellen in einem matten Stoff mit einem glänzenden Streifen, wie bei einer Smoking Jacke. Oder auch mit einem Muster und einfarbigen Stoff kombinert.

Schnitt: Narcisse Pants von Deer and Doe

Stoff: Nadelstreif Wollstoff von myTEX


21 Gedanken zu “Narcisse Pants von Deer and Doe

  1. Wow, das ist ja echt ein Goldstück. Sehr klassisch, aber mit dem Pfiff des gegenläufigen Stoffmusters an der Seite. Und die sieht aus wie gekauft. Den Schnitt schaue ich mir mal genauer an. LG Anke

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    1. Dankeschön.
      Ohne dem Querstreifen auf der Seite, wäre der Schnitt ganz belanglos, aber mit…
      Bis auf meinem Fehlgriff mit der Grösse und der für mich notwendigen Korrektur der Schrittnaht ein absolute empfehlenswerter Schnitt.
      LG Sabine

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  2. Deine Hose ist wunderbar geworden, die Anpassungsarbeit hat sich wirklich gelohnt! Mit der roten Bluse und dem hübschen Jäckchen wird das Outfit zum Hingucker! So schöne Fotos!
    Ich mag die Deer and Doe-Schnitte sehr gerne, da sie hübsche Basics liefern und mir auch immer gut passen. Eine Hose von ihnen habe ich mir allerdings noch nicht genäht.
    Liebe Grüße,
    SaSa

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    1. Ich bin auch ganz positiv überrascht von meiner Kombination und werde ich zukünftig öfters anziehen.
      Wenn man sich nicht so mit der Grösse vertuet kommt man sicher schneller ans Ziel. Und das mit der Schrittnaht kann ja auch mein ganz persönliches Problem sein.
      Der Schnitt kann also weiter empfohlen werden.
      LG Sabine

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  3. Klassisch aber mit einer großen Prise Pfiff durch den Streifen an der Seite. Das Outfit sieht toll aus und steht dir ausgezeichnet.

    LG, Heike

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  4. Klasse Outift und die Hose mit den unterschiedlich verlaufenden STreifen ist der absolute Hammer! Ganz toll – da hat sich die Mühe gelohnt und am besten gleich noch ein Modell ohne Stress hinterher. Deine Taschenlösung gefällt mir außerorderntlich gut! LG Kuestensocek

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    1. Merci vielmals.
      Ich muss mal gucken welcher Stoff aus meinem Schrank es werden könnte. Vielleicht ja Leinen, mal schauen.
      Ja mit den Taschen bin ich auch sehr zufrieden.
      LG Sabine

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  5. Ach schön, die seitlichen queren Streifen sehen ja wirklich klasse auch! Ich habe eine alte Hose in Überarbeitung, die ich vor über 20 Jahren genäht habe. Sie ist zu eng geworden und ich werde seitliche Streifen einsetzen. Hm, mal sehen ob ich was Passendes, dezent Gestreiftes finde, das würde gut passen! Liebe Grüße, Gabi

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    1. Streifen einsetzen und wieder anziehen. Mal abgesehen das seitliche Streifen ohnehin gerade der Trend sind, sind Streifen eine gute Möglichkeit zu eng gewordenes weiter zu machen, wenn es mit der Nahtzugabe nicht mehr reicht.
      Ich kann mir den Streifen auch ganz in einem Kontraststoff schön vorstellen.
      LG Sabine

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  6. Hey, Du in einem Indie-Schnitt?! Der Streifen ist mir bei der Hose bisher nie aufgefallen. Interessantes Detail. Steht Dir gut! Gibt es eigentlich einen Grund, warum Du ihn nicht mit Deinem Grundschnitt abgeglichen hast? LG Manuela

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    1. Ja ich und ein Indie pattern, Ich habe sogar noch ein paar mehr, ein paar von How to do Fashion, zwei von Alice and Co und eines von papercut. Ich kauf und vernäh Indies einfach fast nicht.
      Ich wollte die Hose ja eigentlich nur wegen dem Streifen.

      Warum ich die Hose nicht vorab mit meinem Grundschnitt abgeglichen, weil ich zu Hause bei meinen Eltern, den Grundschnitt dabei hatte, habe nicht damit gerechnet dass ich über Weihnachten eine Hose nähen werde.
      LG Sabine

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  7. Wie schön, dass du dich an Deer and Doe getraut hast, das ist mein absolutes Lieblingsschnittdesignerduo. Es tut mir leid, dass du so viel herumexperimentieren musstest mit Passfrom und Größe. Ich mag D&D gerade, weil mir die Schnitte auf Anhieb passen. Mit der Nahtzugabe von 1,5 cm nehme ich immer die kleinere Größe und habe damit wirklich gute Efahrungen gemacht. Auf meiner To Sew Liste steht als nächstes der Trenchcoat Luzerne.
    Auf jeden Fall ist deine Hose toll geworden und die Taschen sind wirklich eine Verbesserung des Schnittes. Hast du die Hose gefüttert? Mit rot dazu wirklich super!

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    1. Das mit dem gleich eine kleinere Grösse wählen, werde ich mir merken. Denn so viel wie ich an Weite rausgenommen habe, wäre ich vermutlich gleich zwei Grössen kleiner besser dran gewesen. Aber bei mir unbekannten Schnitten, habe ich lieber zuviel Stoff als zuwenig dran.

      Der Trenchcoat ist sehr chic.
      Die Hose ist ungefüttert und die rote Bluse und Jacke habe ich spontan vorm Fotomachen aus dem Schrank gezogen und ich muss sagen ich bin ganz begeistert von der Kombination.
      LG Sabine

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  8. Die Hose ist wirklich sehr schick geworden und super gut angepasst.
    In meinem Quiltbuch steht, dass Stoffe im Quer-Fadenlauf etwas dehnbarer sind als im Fadenlauf, die Kette ist wohl stabiler als der Schuss. Wenn sich beim Reinigen etwas verzieht, müsste ein Schuss Dampf aus dem Bügeleisen und ein bisschen Ziehen ausreichen, damit alles wieder schön ist. Deer and Doe habe ich gar nicht so auf dem Schirm, aber es stimmt, die haben tatsächlich schöne Basics.

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    1. Das glaube ich gerne, dass mein Stoff in die eine Richtung deutlich mehr dehnbar ist. Den ich bezweifle auch mit vielen Stecknadeln die Länge einzuhalten wäre unmöglich gewesen.
      Ich bin sonst auch kein Deer and Doe Näher, aber ich finde die Hose schön.
      LG Sabine

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  9. Ein sehr cooles Outfit mit der klassischen Nadelstreifenhose. Den Stoffverbrauchsangaben aller Schnitthersteller misstraue ich grundsätzlich und ich brauche auch fast immer weniger als angegeben. Wenn ich mir unsicher bin mit der Größenwahl bei neuen Schnitten bin, lege ich z.B. eine passende Hose drauf und schaue welche Größe dem am nächsten kommt (auch den Maßangaben der Schnitthersteller misstraue ich aus Erfahrung inzwischen). Deine Hose sitzt aber ja jetzt nach der ganzen Arbeit super, viel Freude damit!

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    1. Dem einzigen Schnittersteller dem ich ein bisschen mehr traue was Stoffbedarf angeht ist Burda. Klar ist es meist auch ein bisschen mehr, aber es gibt unterschiedliche Angaben für die verschiedenen Grössen und das ist eine Seltenheit.
      Ich kaufe selten Stoff gezielt für ein Schnittmuster, so schaue ich meist wie viel Stoff habe ich und bekomme ich alles aus dem Stoff raus.
      Wunderbar verlässlich ist die Stoffmenge bei Vintage Schnittmustern, da war man nicht so verschwenderisch am Stoff verbraten.
      Bevor ich neue zuschneide, werde ich eine kleinere Grösse abkopieren und vorab nochmals mit einem passenden Schnittmuster vergleichen. Aber ich habe irgendwie die Tedenz bei Hosen sehr knapp dran zu sein und zwei Nummern zu gross zuzuschneiden.
      LG Sabine

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