Ein Friedenshaus in Regenbogenfarben gestickt

Vorlage

Wie bei unserem Beitrag zum kreativen Handarbeitswochenende erwähnt, war am 30. Juli Weltsticktag und aus diesem Anlass luden einige Sticker zu einem gemeinsamen Friedensticken ein. Unter anderem lud auch der Schweizer Garnhersteller Zürcher Stalder am 30. Mai zu einem Sticktag ein. Es gab drei zauberhafte Entwürfe von Ingrid Eggimann-Jonsson zur Auswahl. Allerdings hätte man auch mit einem eigenen Design  arbeiten können.

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Bei diesem Sticktreff war ich nicht dabei, nun, vielleicht passt nächstes Jahr der Termin. Aber es war möglich zuhause ein Friedenshaus zu sticken und einzusenden. Bei Zürcher Stalder gibt es nun eine Austellung von 3. – 24. November 2019 mit den eingereichten Arbeiten zu sehen. Mama Petersilie entschied, als sie von dem Projekt hörte, sofort ein Friedenshaus nach einer der drei Vorlagen zu sticken- mit der Blackworktechnik. Das hat leider nicht ganz so geklappt und steht noch als unvollendetes Werk zuhause. Mir selber fehlte einfach eine Inspiration und Idee. Im Urlaub zu Hause druckte ich die Vorlagen aus und während ich so wartete (langsamer Drucker und uralter Laptop) studierte ich den Malkasten meines Vaters. Da dachte ich mir: „Regenbogenfarben, genauso wie im Malkasten, das wäre was …“ Rasch zückte ich also den Pinsel und kolorierte die Vorlage. Ich hatte mir diese extra 5 mal ausgedruckt, um ein bisschen herumspielen zu können, aber schon die erste Regenbogenvariante war perfekt.

Zurück in der Schweiz passierte dann mal wieder nichts, bis ich mich endlich dazu aufraffte erst einmal den Stoff vorzubereiten, Garn auszusuchen und das Motiv zu übertragen und anzufangen. Tja, und dann, eines Abend (bevor ich weiterhin nur stumpfsinnig TV sah und nebenbei am Handy spielte) fing ich mit der Stickerei an und habe immer weiter gestickt, sodass diese innerhalb einer Woche fast komplett fertig war.

Was mir besonders gefallen hatte, war, obwohl Motiv und Farbe vorgegeben waren, ich mich bei den Stichen total austoben konnte und es auch keine Notwendigkeit von perfekt und „supergenau“ gibt. Ich habe es eigentlich sogar gezielt vermieden gerade Linien perfekt gerade zu machen. Ich finde, das passt so vom Stil der Zeichnungen und mit den Farben gut zusammen. Die ganze Stickerei bleibt lebendiger.

Einen besonderen Plan, was ich mit welchen Stich machen würde, hatte ich nicht. Ich habe einfach mit dem Tor angefangen (enger Hexenstich) und mich dann weiter vorgearbeitet und auch ein paar Stiche ausprobiert, die ich bisher noch nie verwendet hatte. Sozusagen ein Mustertuch nur halt hübscher und bunter.

Deshalb musste ich vereinzelt Bereiche wieder auftrennen. Wenn ich an einem Eck nicht wusste was und wie sticken, arbeitete ich eben an einem anderen Eckchen weiter. Es blieben allerdings ein, zwei Stellen, wo ich sagen muss, diese sind jetzt nicht so gut gelungen. Aber im gesamten passt es, also durften sie so bleiben.

Und wie ging es weiter?

Die Stickereien kamen rechtzeitig mit der Post und wir haben auch hin gefunden. Zuerst mussten wir natürlich durch das Lager von Zürcher Stalder. Kurzgefasst, sagenhaft. Alles, was Weber, Stricker, Häkler, Klöppler und Sticker sich nur wünschen kann, gibt es. Merinostickgarn, Webkonen aller Art, Klöppelzubehör, Leinengarn für diverse Anwendungen, Papiergarn, Webrahmen, Seide aller Art gibt es und dann noch die ganzen Bücher und Fachzeitschriften. Zum Glück ist der Laden nicht ums Eck.

In der Ausstellung habe ich meine Arbeit gleich entdeckt. Ich behaupte mal, dass, so wie ich die Farben eingesetzt habe, mein Friedenshaus ein ziemlicher Eyecatcher ist. Aber man soll sich nicht selber loben. Tatsache ist: Die Stickereien waren so vielfältig und verschieden wie Menschen eben sind. Es gab einige andere Arbeiten, die mir sehr gefielen, manche sehr nahe an der Vorlage, andere Stickerinnen gingen völlig eigene Wege. Das mit den Stickerinnen ist Vermutung, weil leider keine Namensliste zu den Arbeiten aufliegt, schade. Es ist eine sehenswerte Ausstellung, die, wie wir gehört haben, später nach Darmstadt geht.

Es gab nicht nur die Originalentwürfe von Ingrid Eggimann-Jonsson zu sehen, sie war auch persönlich anwesend. Nach der offiziellen Eröffnung gab es einen Apero mit selbst gebackenen Leckereien. Passend zum Thema lag eine Unterschriftenliste gegen das willkürliche Handeln der Türkischen Armee in Syrien von Amnesty International auf, liebenswert vorgestellt von einer sehr alten Dame.

Wir waren sehr erfreut unsere Friedenshäuser so schön präsentiert zu sehen, waren ganz hin und weg von den tollen Materialien, und den schönen, gut ausgestatteten Kursräumen (so viele Webstühle! ). Die Nähe zu Frankreich sorgte auch für französisch sprechende Besucher. Leider konnten wir zwei uns trotz gegenseitigem Interesse mit zwei älteren Stickerinnen nicht wirklich verständigen. Vielleicht sollten wir etwas Französisch pauken bis zum nächsten Mal …

Achja, für ganz Inspirierte das Thema für nächstes Jahr wäre Phantasievögel im Paradies und die Originalentwürfe kann man vor Ort auch schon bewundern.


Ausstellung: Zürcher StalderKulturort Garnlager, Gewerbestrasse 9, 3421 Lyssach, Bahnstation Kirchberg /Alchenflüh , die Ausstellung ist täglich von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet, andere Zeiten auf Anfrage

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6 Gedanken zu “Ein Friedenshaus in Regenbogenfarben gestickt

  1. Cool. Jetzt geht’s bei Euch also schon los, mit der Teilnahme an Ausstellungen. Zürcher-Stalder, ohje. Ich habe die schon auf ein, zwei Verkaufsmessen gesehen, da war die Auswahl am Stand jeweils schon gewaltig. Ich glaube, ich müsste das halbe Lager aufkaufen… Deine Stickerei ist voll schön geworden, und ich möchte dich korrigieren: Selbstlob STIMMT! lg, Gabi

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    1. Ohja die Auswahl ist grandios in dem Laden, ich habe mich einfach bei einer Sorte ausgetobt, sonst wäre ich glaube ich überfordert gewesen, was gekauft wird und was nur getätschelt wird.
      Mein grosses Endziel: Ausstellungen rund um die Welt, der neue Shooting Star der Stickszene. 😁😉
      Aber nächstes Jahr bin ich sicher wieder mit dabei, das Thema gefällt mir Vögel und Pflanzen, alles ein bisschen over the top, was will ich mehr. Hast du nicht Lust auch mitzumachen?
      LG Sabine

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