Kelly Anorak – Material, Zuschnitt & der erste Eindruck

*** Kooperation mit Karlotta Pink // Kreativchallenge mit Überraschungsstoff ***

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Das Schnittmuster Kelly Anorak von Closet Case Patterns habe ich bereits länger, hatte bisher aber keine konkreten Pläne die Jacke umzusetzen. Dass ich die Jacke aber nun tatsächlich in Angriff nahm, hängt mit der Kreativchallenge zusammen, die uns Ines von Karlotta Pink gestellt hat. Mein Stoff war ein toller Aborigine-Print auf hellgelben Grund. Ich habe viele Ideen hin- und hergeschoben, aber das Grundproblem blieb das gleiche: Der Print ist wunderschön, jedoch für mich etwas blass und ich hatte Angst, dass jedes Kleidungsstück nach Schlafanzug aussehen würde. Was macht man also aus solch tollen Stoffen? Jackeninnenfutter!! So kann man sich jedes Mal, wenn man die Jacke anzieht, an ihm erfreuen.

So ein Bild will ich auch bald machen können – aber meine Kelly ist ein „slow sewing“ Projekt:

Das Material

Begonnen habe ich also nicht, wie normalweise, mit dem Außenstoff bzw. Hauptstoff, sondern mit dem Futterstoff:

  • Das Futter: Aborigine-Print von Karlotta Pink. Es ist ein wunderbarer dünner Baumwollstoff. Er lässt sich sehr gut verarbeiten – kein Verrutschen beim Zuschneiden, Markierungen lassen sich gut übertragen, problemloses Vernähen. Für dieses Projekt kostenlos zur Verfügung gestellt.

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Und der Rest von der Jacke? Als Inspiration diente mir die eine klassische Utility Jacket – wie zB hier mit Jeans kombiniert. Denn Oliv oder Army passt perfekt zum Print. Lange wollte ich ein zweites Mal die Joy-Jacket von Chalk&Notch nähen. Ich sie bereits einmal genäht, und ich weiß daher, dass der Schnitt funktioniert, aber der Stil hat nicht so ganz gepasst. Darum habe ich mich für den Schnitt Kelly Anorak entschieden. Ab dem Moment habe ich nach einem olivfarbenen Außenstoff, Reißverschluss und Druckknöpfen sowie passenden Ösen gesucht.

  • Der Außenstoff: Twill in Army von Stoff&Stil. Die Farbe ist genau dieses typische Olivgrün der Jacken. Er hat eine schöne Griffigkeit und lässt sich grundsätzlich gut verarbeiten. Was ich jedoch bemerkt habe: Wenn ich eine Naht auftrenne – und das passiert leider hin und wieder – sind die Einstiche noch sichtbar. Vielleicht bin ich selbst Schuld, da ich eine Jeansnadel verwendet habe?
  • Die „Hardware“: YKK Druckknöpfe und Ösen, sowie einen 60 cm Reißverschluss in Bronze von LTS Haar. Ein erster Versuchsknopf ist gleich einmal grandios gescheitert.
  • Das Ärmelfutter: Reststoff magentafarbenens Veneziafutter, damit es schön rutscht beim Anziehen.

Das Schnittmuster

Der Kelly Anorak trifft vom Stil genau was ich mir vorgestellt habe. Der Schnitt beinhaltet eingesetzte Ärmel, Fake-Kappnähte, Taillierung und Druckknöpfe. Die Jacke ist eigentlich ungefüttert konzipiert, es gibt jedoch ein Futter Add-On. Man merkt allerdings beim Nähvorgang, dass es nicht von Grund auf als gefütterte Jacke gedacht war.

Größenauswahl & Zuschnitt

Theoretisch hätte ich von einer Größe 4 auf Brusthöhe auf Größe 8 auf Hüfthöhe aufgradieren müssen. Aufgrund der Fertigmaße, habe ich mich entschlossen nicht zu gradieren, da im Schnitt ausreichend Mehrweite enthalten ist. Und nach Kontrolle einiger Maße am Schnittmuster, habe ich mich gleich noch dazu entschlossen kein Probemodell zun machen. Ich hoffe, das wird sich nicht rächen.

Da das Schnittmuster aus sehr, sehr vielen Schnittteilen besteht, habe ich das aller-allererste Mal einen A0-Plot zerschnitten. Der Vorteil ist, dass alle Markierungen da sind, der Nachteil, dass das Papier relativ steif ist und sich schwerer stecken lässt.

Und natürlich ist beim Zuschnitt etwas schief gegangen – trotz Vorsichtsmaßnahmen. Ich habe versehentlich den Schnittteil für den unteren Futterärmel auf den Außenstoff zugeschnitten. Die Teile sind leider nicht so ähnlich wie erhofft. Da ich relativ knapp Stoff gekauft habe, musste ich also einen Meter Stoff nachgekaufen.

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Das erste fertige Stück: die Kapuze

Die ersten Nähte und Probleme

Ich wollte eigentlich mit der Außenhaut starten, um die Größe zu testen. Durch meinen eignen Zuschnitt-Fauxpas musste ich meine  Pläne ändern. Daher habe ich einmal die Kapuze und einige Außenteile genäht. An den Druckknöpfen bin ich (vorläufig) gescheitert. Da man diese schon bei den Taschen braucht, habe ich dann doch beschlossen, das Futter zu nähen. Und das ist auch mein momentaner Stand: Die Kapuze und das Futter sind fertig, die Außenhaut besteht vorläufig aus verschiedenen Teilen. Ich bin optimistisch, will mir aber auch keinen Stress machen. Ob ich also bereits in wenigen Wochen passend zum November-Wetter-Sew-Along-Finale bei Frau Küstensocke, oder erst im neuen Jahr von meiner fertigen Kelly berichten kann, steht in den Sternen.

Und nun kurz meine Gedanken zum Schnittmuster:

  • Die Anleitung ist gut aufgebaut, die technischen Zeichnung verständlich. Man kann sich schön von Schritt zu Schritt hangeln.
  • Aufgrund der Konstruktion mit Blende über dem Reißverschluss kann die Kapuze nicht einfach angenäht werden. Es gibt also an der Kapuze und unten am Saum m.M. schwierige Nähte, die man ziemlich verbocken kann, wenn man nicht aufpasst. (Man kann sie auch bei einigen genähten Beispielen sehr deutlich als schief erkennen.)
  • Die Druckknopfsache beschäftigt mich noch sehr. Mein Erster (Foto siehe unten) ist ja nun mal grandios gescheitert. Anregungen, Tipps oder auch andere (einfacher handhabbare) Druckköpfe – ich nehme alles dankbar an!

Und das war’s mit dem ersten Teil. Bis bald zum zweiten Teil.
AnnaF.

Verlinkt zu AWS, SewLaLa, DDD, WoF, HoT, CreateInAustria.


11 Gedanken zu “Kelly Anorak – Material, Zuschnitt & der erste Eindruck

  1. Hallo Anna,
    ich hatte auch riesige Probleme mit diesem Parka, obwohl er zum Schluss doch ganz ordentlich geworden ist. Pro-Tip: Kaufe von Prym eine Druckknopf-Zange, wenn du von Prym die Anorak Knöpfe kaufst, gibt es außerdem noch ein Tool dazu, dass zuerst ein kleines Loch in deinen Stoff stanzt, was das einsetzten der Druckknöpfe sehr viel einfacher macht. 😉
    Solltest du den Papierschnitt und nicht den Digitalen Schnitt verwendet haben, empfehle ich dir die Foto Anleitung auf der Homepage von Heather zu verwenden, denn es haben sich leider ein paar Fehler zwecks der Nahtzugabe eingeschlichen 🙈 Frag mich nicht weshalb ich das weiß!
    Ich bin sehr gespannt auf deinen neuen Parka, die Stoffwahl ist wirklich toll! Das Futter von Karlottapink ist ein Traum.
    Ganz viele Grüße,
    Bianca

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    1. Liebe Bianca,
      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich habe tatsächlich schon daran gedacht, dich zu kontaktieren (aber da Du in Urlaub bist und wir uns sowieso bald sehen …).
      Die Prymzange habe ich sogar. Wenn meine nächsten Knöpfe auch so scheitern, werde ich auf jeden Fall umsteigen.
      Und es ist beruhigen, dass nicht nur ich das SM nicht ganz optimal finde. Aber fertig will ich es trotzdem machen. Einfach für die Stoffe!
      Bis bald,
      Anna

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  2. Eine super Idee, den Aborigine Print als Futter zu verwenden. Mir gefallen diese bunten Prints sehr, ich wüsste aber ehrlich gesagt nicht, wo ich so etwas im Alltag tragen sollte – außer vielleicht als Homewear. Deine Kombination aus Funktionskleidung und Ethno-Style finde ich aber sehr gelungen! Gutes Gelingen. LG Manuela

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  3. Du hast ja schon ordentlich losgelegt. Die Materialien gefallen mir sehr gut und ich kann mir vorstellen, dass der Parka am Ende richtig klasse wird. Mit Druckknöpfen habe ich auch so meine Probleme, konnte sie aber tatsächlich ein wenig mildern, indem ich mir – und da schließe ich mich Bianca an – eine Zange gekauft habe. Die kannst du auch später noch für Ösen etc. verwenden, wenn sie den entsprechenden auswechselbaren Aufsatz hat. LG Carola

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  4. Kopf hoch, das wird schon. Bei Druckknöpfen braucht man sicher etwas Übung beim Einschlagen und auch das richtige Werkzeug. Da kann ggf. auch ein Fachmann von der Repatur-Nährerei oder ein Schuster helfen. Im schlimmsten fall gibt es normale Knopflöche – das wäre für mich persönlich die bessere Wahl, ich mag keine Druckknöpfe. LG Kuestensocke

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    1. Auf Druckknöpfe komplett zu verzichten, hat meine Mama auch schon vorgeschlagen. Das wäre absolut auch eine Option, noch möchte ich mich aber nicht ganz geschlagen geben…
      VG, Anna

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  5. Der Parka wird bestimmt toll! Dass du den auffälligen Stoff als Futter genommen hast, gefällt mir sehr gut 😀 Wegen der von aufgetrennten Nähten entstandenen Löchern im Stoff soll Krauseminzwasser helfen – suche danach mal im Netz. Ich selbst habe es aber noch nicht ausprobiert. LG Katrin

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