Japanischer Hausanzug

Die vernähten Stoffe sind eine Herzensangelegenheit. Wieso? Weil ich sie von meiner Schwester zum Geburtstag geschenkt bekommen. Natürlich bekommt man mit einem Geschenk nicht eine Auflage mit, aber irgendwie verpflichtet es innerlich doch etwas ganz Besonderes daraus zu nähen.

Hausanzug Karlotta Pink5

Ich habe bereits länger überlegt, was ich genau mit ihnen anstellen möchte. Sie waren mehr oder weniger fest für eine leichte Jacke mit Colourblocking verplant. Nachdem meine letzte (und bisher einzige) Jacke, aber doch ziemlich viel Zeit geraubt hat, bin ich gerade allgemein mit leichterem Nähstoff zufrieden. (Wie die Schnulze nach der Jahrhundertliteratur.)

Als die Japan-Blogtour von Karlotta-Pink geplant wurde, war mir bald klar, dass ich mitmache und so kam schneller als gedacht der erste Schnitt in einen meiner Lieblingsstoffe im Stoffschrank. Die Hose war relativ schnell entschieden, denn diese stand so oder so schon am Plan: der Schnitt ist ein gratis Schnittmuster vom amerkanischen Indie-Label Patterns For Pirates. Gedacht ist sie als Schlafanzugs-/Haushose. Damit war die Richtung des Outfits klar. Es fehlte nur mehr der richtige Einfall für den zweiten Stoff, der natürlich dazupassend vernäht werden sollte.

Ich habe unzählige Nähzeitschriften durchstudiert, Pläne gemacht, verworfen, darüber geschlafen und habe schlussendlich einen Schemaschnitt gewählt, denn dieser kam meiner Vorstellung am nächsten. Der verwendete Stoff im Beispiel ist natürlich viel, viel weicher, aber wieso einen Schnitt kaufen (auch eine Überlegung), wenn man mit ein paar Maßen einen eigenen konstruieren kann?! Die einzige Änderung war eine Verlängerung um 15 cm, eine Versäuberung des Ausschnitts mit einem Schrängband innen (ich weiß jetzt endlich wieso man dieses knappkantig auf die Nahtzugabe absteppen soll!) und breitere Manschette am Ärmel (4 cm Endmaß, statt 2 cm). Gefunden habe den Schemaschnitt übrigens auf Pinterest und gaaanz unten am Ende eingebunden.

Die Hose besteht genau aus einem Schnittteil. Dieses Schnittteil ist entsprechend groß, passt aber vom Umfang entsprechend der Größentabelle – die einzige Schwierigkeit ist es Inch in Zentimeter umzurechnen. Und da der Stoff nur eine Stoffbreite von 1,10 m hat, hat sie natürlich längs nicht gepasst. Egal wie. Um 90° verdreht jedoch schon, sodass ich jetzt Querstreifen statt Längsstreifen habe. Der Bund ist so wie bei mir nicht vorgesehen. Dieser entstand wiederum aufgrund der Stoffbreite und enthält einen 4 cm breiten Gummi, der sehr gemütlich sitzt. Man könnte es fast verschnittloses Nähen nennen. Es war nur mehr genug Stoff für eine Hosentasche übrig.

Auch bei der Bluse hat die Stoffbreite mitgespielt und einen sehr hübschen Colourblocking Effekt verursacht. Denn natürlich hat auch diesmal der Schnitt nicht nebeneinander, sondern nur untereinander Platz gefunden. Als Kombistoff habe ich ein Leinen im beige verwendet, dass fast perfekt zum Farbton einer Seite des Stoffes passt. Die andere Seite ist reinweiß/blau, die nun die Innenseite schmückt. Abgerundet ist das ganze mit meinen Steppnähten, ein Talent das ich scheinbar als Einzige in der Familie besitze. Sie werden eigentlich wirklich immer ziemlich gerade.

Ich bin richtig glücklich mit der Verarbeitung und dem Endergebnis: Als kleinen Hingucker habe ich noch die „made in Japan“ Label vom Stoffrand appliziert. Sie markieren nun in Hose und Top die Rückseite (und trotzdem hab ich es schon geschafft im Dunkeln falsch herum reinzuschlüpfen).

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Das Foto musste noch schnell herein, weil ich so zufrieden mit meinen parallelen Absteppnähten bin.

Die Stoffe sind ein wunderbar passendes Geschenk (für mich). Erst kürzlich haben wir uns wieder über die Stoffe bzw. auch die Auswahl unterhalten. Der Kommentar meiner Schwester Sabine war ungefähr, die sind genau dein(!) Fall, mir wären sie zu langweilig. Aber das macht ja genau ein Geschenk aus: Etwas das man gerne verschenkt, aber eben nicht für einen selbst aussucht, sondern im besten Fall den Geschmack vom zu Beschenkenden trifft.

Verlinkt zu MMM, AWS.


Fazit: Ich liebe (!!!!) meinen neuen Pyjama/Hausanzug. Die Hose ist sehr gemütlich. Das Oberteil schön weit und bequem. Ich denke im Sommer zur Jeans könnte es auch sehr gut passen?! Ausprobieren möchte ich den Schemaschnitt aber trotzdem nochmal in einem fließenderem Stoff. Vielleicht im Sommer.

Stoff: 1.5 m für die Hose, 1.0 m für das Oberteil, japanische Stoffe von Karlotta Pink, kleines Stück beiges Leinen aus Österreich aus Mama’s Stofffundus

Schnitte: Freebook Walk the Plank PJ Hosen von Patters for Pirates (Unisex für Erwachsene und auch Kinder verfügbar), Schemaschnitt in Gr. 36 von Marlene Mukai (alle anderen Größen auf ihrem Blog zu finden!) – beide empfehlenswert!

Modifikationen: Größenwahl der Hose nach der Maßtabelle, nur das Wort „inseam“ habe ich scheinbar falsch übersetzt, denn ich musste am Schluss 5 cm unten wegnehmen (die ich oben doch gut gebrauchen hätte können). Aus dem Stoffmangel kam auch der abgewandelte Bund – obwohl ich von der „original“ Variante, den Gummi direkt auf die Hose zu nähen und umzuschlagen, persönlich nichts halte. Der Größenwahl des Schemaschnitts vom Oberteil war Zufall. Ich fand den Schnitt mit Größe 36 auf Pinterest (und habe die restlichen Größen erst bei der Erstellung des Blogposts entdeckt).

Japanische Stoffe Karlotta Pink P4P Patterns for Pirates Walk the Plank PJ Pyjamahose Schemaschnitt blau


Japan – Blogtour

Für mehr Inspirationen gibt es hier eine kleine Linkliste für die nächsten Tage. Lasst euch inspirieren!

Dienstag 14.11. – BEWAHRENDES – PeterSilie&Co mit dem Backhandschuh und ein KrimsKrams-Brett bei Brennnesselein

Mittwoch 15.11. – TRAGBARES – Langes Fädchen, faules Fädchen mit einer Tunika und ich mit einem Hausanzug

Donnerstag 16.11. – NÜTZLICHES – Mit einem Rucksack bei Buxsen und einem Stuhl bei uns, PeterSilie&Co

Freitag 17.11. – GESCHENKTES – Ein Adventskalender bei dieGrinsekatze_ch und ein Organizer von SandrArt



13 Gedanken zu “Japanischer Hausanzug

  1. Die tollen Stoffe machen aus den schlichten Basisschnitten einen richtig edlen Hausanzug. Die Idee den Oberteilstoff mit einfarbigen Stücken zu ergänzen gefällt mir sehr. Einen ganz ähnlichen japanischen Stoff habe ich noch hier liegen und den Oberteilschnitt auch schon genäht – ich glaube, die beiden passen gut zusammen.
    LG Malou

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    1. Oh, ja! Er lernt dazu! Er hat sich tatsächlich ganz freiwillig dazugesellt und ist etwas länger sitzen geblieben.
      Und danke für die Komplimente, diesmal kriegt das Lob für die Fotos die Mama. =)
      VG, Anna

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  2. Gefällt mir gut. Warum sollte man zu Hause nicht schick und gemütlich zugleich herumlaufen. Ich mag die Idee dahinter sehr! Stoffe gefallen mir gut und sowas möchte ich auch gerne haben!

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  3. Gefällt mir wahnsinnig gut Dein heutiges Outfit! Aber ich mag japanische Schnitte und Stoffe auch sehr, bei mir rennst Du damit offene Türen ein; ich habe mit japanischen Schnittmustern damals angefangen zu nähen. Ein sehr schönes Stoffgeschenk und toll umgesetzt. Liebe Grüße, Manuela

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    1. Danke! Ich merke immer mehr, dass mir die geradelinigen japanischen Schnitte vom Stil her sehr gut gefallen. Ein entsprechendes Nähbuch habe ich mir gerade ausgeborgt. Aber bis ich daraus etwas nähe, wird wie üblich noch einige Zeit vergehen …
      VG, Anna

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  4. Wow! Ein wirklich toller Hausanzug! Wenn es bei uns nur nicht immer so kalt im Haus wäre- mir ist ein Anzug aus Webware definitiv nicht warm genug!
    Den Hosenschnitt werde ich mir auch noch genauer anschauen, danke für den Link!
    Liebe Grüße,
    Jenny

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    1. Dankeschön. Ich hab aber auch sofort nach den Fotos wieder dicke Socken und einen Pullover angezogen. =)
      Der Hosenschnitt ist wirklich super. Nur ist man geteilte Hosenbeine gewohnt und dann steht man da mit dem einem Schnitteil und denkt sich, sooo groß müsste es jetzt nicht sein, aber es passt im Endeffekt.
      VG, Anna

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