Konstruktion eines schlichten, schulterfreien Kleides

Für die Vorfasnacht wollte ich mir schickes Kleid für einen der vielen Partytermine – zur Einstimmung auf die Fasnacht – nähen. Da das Kleid in einer Woche genäht sein musste und ich schon genaue Vorstellungen hatte was ich wollte, entschied ich mich das Kleid basierend auf meinen Basisschnitt für ein Oberteil (aus dem Schnittmusterzeichnenworkshop nach dem Buch Schweizerisches Schnittsystem). Auch wollte ich aufgrund der knappen Zeit aufwendige Anpassungen der Passform vermeiden. Dass auch bei einem nach eigenen Massen konstruierten Schnitt angepasst werden muss ist logisch; jedoch viel, viel weniger wie bei einem fertigen Schnitt.

Die erste Idee war das Kleid mit einem Meerjungfrauen Rock zu nähen, schulterfrei mit drapierten Ärmeln. Dank ein paar Denkfehlern und einem wenig überzeugend Testmodell verwarf ich diese Idee. Dafür entschied ich mich für einen ganz schlichten geraden Rock – dafür mit einem sehr hohen Schlitz.

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Die Konstruktion

Wie bereits erwähnt, basiert das Kleid auf einem Basisschnitt für ein Oberteil. Um meine einzelnen Schritte leichter zu erklären habe ich die einzelnen Schritte schematisch aufgezeichnet (und kann damit auch nachkonstruiert werden).

 

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Basisschnitt Oberteil

Als Erstes habe ich beim Schnitt im oberen Bereich ca 10 cm weggeschnitten. Hierfür habe ich mir andere schulterfreie Modelle angeschaut und mit dem angezogenen Prototypen vom Basismodell bestimmt wo dieser Schnitt ungefähr sein würde.

 

 

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Ändern des Auschnitts auf Schulterfrei

Nachdem der Auschnitt festgelegt war, veränderte ich die Abnäher. Auch hier habe ich keine spektakulären Veränderungen gemacht. Beim Rücken habe ich lediglich den mittleren Abnäher verlängert, da sonst das Kleid hinten durch die fehlenden Träger abgestanden wäre. Am Vorderteil habe ich die äusseren Abnäher zu den inneren Abnäher dazugelegt. Den nun breiteren Abnäher habe ich daraufhin aufgeschnitten, sodass ich dann ein Mittelteil und ein Seitenteil hatte. Etwaige Ecken habe ich leicht abgerundet.

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Verlegen der Abnäher

Und damit waren die Veränderungen schon erledigt. Das Einzige was ich noch machte, war die Verlängerung von der Hüfte um ca 80 cm: die Länge meiner Beine ab Hüfte mit flachen Schuhen. Dies kann jedoch nur bei Schnitten gemacht werden, die den Hüftbereich beinhalten. Auf der rechten Seite kam noch der Schlitz hinzu. Die Länge des Schlitzes legte ich allerdings erst nach der ersten Anprobe fest. Spezielle Ärmel habe ich nicht konstruiert, da ich stattdessen breite Satinbänder eingesetzt habe, die im Rücken zu einer dekorativen Schleife gebunden sind.

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der fertige Schnitt

Für das Futter habe ich kein eigenes Schnittmuster gezeichnet. Ich habe dafür den gleichen Schnitt genommen und ungefähr auf Kniehöhe abgeschnitten.

 

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Viel mehr kann ich über die Konstruktion für diese Kleid nicht erzählen, da die Änderungen nur minimal sind und jegliche Extravanz fehlt. Weitere Schnittkonstruktionen (mit vielleicht aufwändigeren Abänderungen) findet ihr beim Schnittfest.

Und wie dann das fertige Kleid nun aussieht – sowie Details zum Nähen -, könnt ihr hier lesen.

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4 Gedanken zu “Konstruktion eines schlichten, schulterfreien Kleides

  1. Dein Beispiel zeigt auf tolle Weise, wie spektakulär SCHLICHT sein kann. Der Schnitt sieht jedenfalls schon sehr toll aus und wenn das Kleid dann wirklich knallrot ist, wie die zeichnung zeigt, dann wird das ein unglaublicher Hingucker. Ich bin gespannt, ob Deine Ärmellösung das Kleid oben hält bzw. ob Du beim Nähen noch andere stabilisierende Maßnahmen ergriffen hast.

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